Heute steht also die vorletzte Reise für diese erste Woche an. Es geht mit der Fähre in zwei Stunden von Tallinn nach Helsinki.
Wie ich ja bereits gestern erwähnte, bedaure ich es, nicht noch eine Nacht länger bleiben zu können, aber dafür fahre ich erst am Nachmittag nach Finnland.
Bei der Buchung der Fähre, bekomme ich den Hinweis, dass bei dieser Überfahrt sehr viele Studenten an Bord sein werden. So what, whoop, whoop, Party on. Naja, mal sehen.
Vorher schließe ich mich um 11 Uhr einer Stadtführung in Tallinn an. Ein bärtiger Engländer namens Dominic, der wohl schon einige Jahre in Estland lebt, bringt uns wunderbar leicht die umfangreiche Geschichte der Stadt nahe. Er redet ohne Unterlass, am Ende bedanke ich mich bei ihm und mache den Spass, dass ich froh bin, dass wir ihn nicht pro Wort bezahlen müssen.
Nach seinem Vortrag bedauere ich es noch mehr, dass ich nur einen vollen Tag in Tallinn war. Aber ich komme bestimmt nochmal wieder.
Gegen 15 Uhr fahre ich wieder zum Fährterminal, checke für die Überfahrt nach Helsinki ein und verstehe plötzlich den besonderen Hinweis bei der Buchung des Tickets.


Hunderte Jugendliche sind auch auf der Fähre, aber nicht um Party am Schiff zu machen, sondern, weil sie nach Tallin gefahren sind, um Alkohol für eigene Parties zu kaufen.
Jeder Sitzplatz auf der Fähre ist mit jungen Menschen, Jacken und Getränkepaletten blockiert.
Ich probiere kurz auf der Fahrt ein wenig zu Bloggen, aber keine Chance Online zu arbeiten, wenn 500 Kids ihre Freunde über alles informieren wollen, dann habe ich keine Chance.
In Helsinki gibt es keine Kontrollen bei der Einreise, hier funktioniert Schengen noch.
Ich habe die Befürchtung, die dass die Massen an „Schmugglern“ auch den öffentlichen Nahverkehr überlasten, dem ist aber nicht so. Die Studenten wollen alle nicht in die Innenstadt und so komme ich problemlos in die entsprechende Straßenbahn.
Aus meinen bisherigen Erfahrungen leite ich ab, dass ich wieder in der Bahn mittels Kreditkarte mein Ticket kaufen kann, dem ist aber nicht so. In Helsinki muss ich entweder über eine App oder am Automaten ein Billet kaufen. Also wieder raus, 70 Meter zum Automaten und wieder zurück, aber der Zug hat gewartet.
Helsinki ist eine ganz andere Nummer als Tallinn. Es ist eine lediglich 200 Jahre alte Stadt, schon am Hafen beginnen die Hochhäuser. Hier sind es meist noch Büros, aber auch die Finnen in der Innenstadt leben in Hochhäusern.
Das Hotel hält mein Zimmer bereit, ich gehe noch schnell bei einem chineschischen Buffett Essen. Trinke dann ein zu teures Bier in einer Rockbar, die heute abend in der Hand des Turbonegro Fanclubs Turbojugend ist. Dieser Club hat wohl überall in Finnland Niederlassungen, die sich auf den Rückseiten der Kutten ablesen lassen. Beim Bierpreis sind wir wieder dicht an der 10 EUR Marke und daher gehe ich heute früh ins Bett.