Uppsala (S) – Bergen (N)

Um 5 Uhr geht der Wecker, aber ich bin schon wach, das Reisefieber hat mich wieder gepackt. Heute gibt es eine lange Reise vom Osten Schwedens in den Westen von Norwegen. Es wird der 5. Reisetag innerhalb meines Interrail-Kontigents.

Es ist ja eigentlich nichts besonderes, aber die App, mit der ich meinen Fahrtag aktivere, fragt immer zweimal nach, ob ich das jetzt wirklich tun will. Es hat immer so einen leichten Handgranaten-Moment: Willst Du wirklich am Ring ziehen? Es gibt keinen Weg zurück.

Ich hatte im Vorfeld den Tipp gelesen, dass man die Aktivierung am besten erst macht, wenn man vor seinem ersten Zug steht. Bis Samstag war ich da auch immer sehr entspannt, aber man weiss ja nie, am Ende hat man einen Tag verballert und hat vielleicht nur die halbe Strecke geschafft.

Der heutige Tag bietet hierzu einige Risiken. Ich werde drei Züge nutzen. Die erste Fahrt von Uppsala nach Stockholm, von dort geht es nach Oslo, wo ich in meinen letzten Zug des Tages nach Bergen steige. Bei der Auswahl der Züge habe ich darauf geachtet, dass ich genügend Puffer für eventuelle Verspätungen und den Umstieg habe.

Inzwischen sitze ich im zweiten Zug, auf der Strecke von Stockholm nach Oslo. Die Fahrt wird fast 6 Stunden dauern. Dann werde ich voraussichtlich 1 Stunde Pause in Oslo haben, um dann im letzten Abschnitt für 7 Stunden die Landschaft zwischen Oslo und Bergen zu genießen.
Für die sogenannte Bergenbahn muss man auch reservieren, für mich als Besitzer eines 1. Klasse Tickets ist der Service zwar kostenlos, aber wenn der Zug voll ist, dann ist auch für mich an dieser Stelle Schluss.

Schweden war bisher das einzige Land, welches eine verpflichtende Reservierung für die Schnell- und Überlandverbindungen verlangt.
Es hat definitiv einen Vorteil, wenn man einen Platz reservieren muss. Es gibt keine überfüllten Züge, wie wir es aus Deutschland kennen. Es ist das gleiche Vorgehen, was wir schon immer bei Flugzeugen und auch den Überlandbussen akzeptieren, wenn die Kiste voll ist, dann ist sie voll. Natürlich leidet die Flexibiltät des Fahrgasts darunter. Mal schnell irgendwo hin oder nach der Arbeit mit dem schnellen Zug nach Hause, das wird schwierig.
Als Interrail-Fahrer muss ich also, wenn verlangt, auch eine Reservierung machen.
In Schweden war das sehr einfach, in dem man auf der Webseite sich einen Sitzplatz bucht.
Bei den Norwegern ist man technisch noch nicht so weit, hier hat man keine Mensch-Maschine-Kommunikation, sondern man muss bei Entur anrufen oder am Schalter ein entsprechendes Ticket kaufen.

Das verlangt auch einige Planung, ich bin aber in der Nebensaison unterwegs, so kann ich für meinen Zug nach Bergen per Telefon buchen, als ich gerade Stockholm verlasse.
Ich erhalte zwei Hinweise, zum einen wird es keinen Wagen für die erste Klasse geben, kein Bistro und zum anderen soll ich mich frühzeitig um eine Rückfahrt kümmern, da am Wochenende in Norwegen die Winterferien starten und die Züge dann voll sind.

Der schwedische Zug ist optisch und vom Komfort her deutlich in die Jahre gekommen, aber die Heizung geht, das Internet meistens auch. Der Zug von Uppsala nach Stockholm war nicht von der staatlichen Bahn und daher deutlich moderner.

Inzwischen fahre ich schon über 4 Stunden, der Zug hat bisher 4 -5 Stopps gemacht, die erste Klasse ist fast leer und wir sind bisher pünktlich unterwegs.

Heute morgen in Uppsala hatte ich noch 10 Zentimeter Schnee, in Stockholm war fast nichts mehr.
Jetzt fahre ich über das Land. Auch hier gibt es keine durchgehend geschlossene Schneedecke. Es wechselt zwischen einer ordentlichen Schneedecke und schneefreien Gegenden.

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