Der Fluch von Bergen, Teil 1

Oslo erreichte ich pünktlich, kein Problem. Die Sonne scheint, ich gehe auf den Vorplatz und habe den Eindruck, dass der Frühling hier schon ankommt.
Nachdem ich ein wenig Sonne getankt habe, gehe ich ins innere des Bahnhofs und stelle mich vor die riesige, bunte LED-Informationstafel, die den Reisenden über Abfahrten und Ankunften informiert.

Und was sehen meine blauen Augen dort? 14.25 Uhr Oslo-Bergen – Bitte nehmen Sie den nächsten Zug

Mist, Riesenoberdoppelmist. Also gehe ich zum Schalter, werde von einer Ordnerin trotz korrekten Verhaltens meinerseits wohl übersehen und so haben wir einen kleinen Austausch.

Endlich am Schalter erfahre ich, dass der von mir favorisierte Zug wohl einen Zusammenstoß mit einem Auto gehabt hätte und daher ausfällt. Ich wurde dann flux auf den 16.25 Uhr Zug umgebucht, der dann auch wieder ein Bordrestaurant hätte. Oh, was ist das Leben schön.

Warum ich mich hier aufrege? Durch diese Verzögerung werde ich eine schönsten Bahnstrecken der Welt wohl nur bei Nacht erleben. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Es ist die Fortschreibung des ewigen Steffen-Karnoll-Bestsellers: The curse of getting to Bergen – Der Fluch nach Bergen zu gelangen.

Diese nicht mehr erklärbare Tatsache, dass die meistern meiner bisherigen Besuche erfolgreich oder halb-erfolgreich untergraben wurden.
Es startete 1995, als wir nach einer Woche Langlauf in Hovet, Norwegen den Weg nach Bergen von einer 2 Meter hohen Schneewand versperrt bekommen haben und so umdrehen mussten.
Im nächsten Jahr war es ein defektes Bauteil bei meinem Passat, welches uns in einen Ort namens Odda zwang und mittels einer wüsten Party mit einigen Einheimischen verhinderte, dass ich mit meinen Mitfahrern mittels Fähre zu der Hauptstadt von Fjordnorwegen gelange.

Erst als ich die Jahreszeit wechselte und 1999 nach Bergen mit einem Volvo fuhr, da gelangte ich dorthin.
Auch 2022 mit einem Audi gelang dieses Kunststück, aber wir wurden seinerzeit durch heftigen Regen aus der Stadt auf eine Fähre nach Hirtshals gespült.

Und 2025?? Hier sind doch höhere Kräfte am walten.

Die auf diesem Weg „gewonnene Zeit“ in Oslo nutzte ich für einen kleinen Spaziergang, hinauf zum Schloss, zum Rathaus und über Akerbryggen zurück zum Schiff.
Jetzt war ich ja schon viele Mal in Oslo, aber eine Premiere gab es heute auch für mich: Das Rathaus von innen.
Hier war ich bisher noch nie drin gewesen und daher begebe ich mich durch einen intensiven Sicherheitscheck und betrachte die prächtigen Räume des Rathauses. Die Wände der Räume sind von unterschiedlichen Künstlern meist mit Motiven aus dem Leben der Norweger verziert.

Also hatte der ungeplante Aufenthalt etwas gutes

Kurz vor 12 Uhr erreiche ich das Hotel, der Check-in wäre wohl bis 00:30 Uhr möglich gewesen.

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