Bergen (N)

Geht auch in schön

Das Bett war bequem, einzig die Klimaanlage nervt ganz leise, in dem sie konstant ein leichtes Plätschern simuliert.

Als ich gestern mit etwas schlechter Laune aufgrund der Verspätung in das Hotel getreten war und mich über das unnötig große Eingangsportal wunderte, dann meterhohe Türme mit leeren Weinflaschen, alles war übertrieben kitschig (aus meinen Augen) und dann erzählte mir noch ein halb schlummernder Asiate, dass ich, um an den Aufzug zu kommen, am Aquarium vorbeilaufen müsse.

Bin ich hier in ein chinesisches Mafia-Hotel geraten? Ich machte mir ernsthaft Gedanken. Auch die Schilder mit den Zimmernummern, die Zimmereinrichtung, alles komplett drüber.

Am Morgen sah es wieder ein wenig anders auch, das Publikum war ganz normal, keine auffällig tätowierte Person mit nur 9 Fingern.
Das Frühstück war toll und so ging zu einem Stadtrundgang mit Sami. Sami hat indische-sudanesische Wurzeln, hat schon in vielen Ländern gelebt, ist mit einer Norwegerin seit Jahren verbandelt und bringt mit seiner externen Sicht und den Insides das Leben der Norweger beim Gang durch Stadt näher.
Er hält sich nicht mit geschichtlichen Zahlen auf, sondern berichtet von der Arbeit aus der Fischfabrik, der Arbeitsmoral seiner Kollegen und warum die Norweger die besseren Teamplayer, aber nicht Führungskräfte sind.
Es sind unterhaltsame 2.5 Stunden. Ich habe mir gleich zwei Punkte für meine Planung der nächsten Tage mit aufgenommen.
Zum einem, nach dem obligatorischen Gang durch die Gassen von Berghus, entschließe ich mich die Gondel zum höchsten Berg rund um Bergen zu fahren / laufen.

Mit der Straßenbahn muss man dazu zum Krankenhaus Haukeland fahren und dort noch 500 Meter zu Fuß und bergauf zur Seilbahnstation laufen.
Der Preis schockt mich zwar erstmal ordentlich, aber wo ich schonmal hier bin, das Wetter so mega ist, da überwinde ich mich und zahle für Auf- und Abfahrt. Alternativ hätte man auch den gesamten Weg über 1333 Treppen laufen können.

Oben angekommen denke ich aber nicht mehr über den Preis nach, sondern bin über den Ausblick in alle Richtungen begeistert, erschlagen.

Die Sonne strahlt und auch der beißende Brandgeruch, der seit dem Morgen über der Stadt liegt, ist hier verschwunden.
Während unseres Standrundgangs hat sich eine etwa 12 Meter große Yacht entzündet und wir sahen dicke, dunkle Rauwolken. Das mit dem Löschen scheint wohl ein Problem zu sein.
Als wir mit der Gruppe am Hafen sind, stehen dort auch noch Feuerwehr und Polizei und betrachten den entstehenden Rauch, inzwischen weiß. Was auch immer das bedeutet.

Jedenfalls war der Gestank überall in der Stadt, hier auf dem Berg war aber die Luft frisch, man konnte aber auch sehen, dass das Boot inzwischen an eine vor Bergen liegende Insel geschleppt wurde. Der stieg erkennbar 200 Meter in die Höhe.

Aber die Ausblicke habe ich lange genossen. Solange, bis zum einen die Sonne unterging und es mir aber sofort danach zu kalt wurde.

Am Abend war ich dann noch einheimische Spezialitäten im Vinpin essen und ging durch Stadt und kehrte schließlich beim Folken & Røver ein, eine Kneipe mit sehr gemischten Publikum, die mir schon positiv beim letzten Besuch aufgefallen war.

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