Gegen 12 Uhr trifft Daniela ein und wir machen die letzten Vorbereitungen. Wir prüfen 3-mal, ob wir dieses Mal auch wirklich die Pässe eingepackt haben und machen uns auf den Weg zum Bahnhof.
Der Zug rauscht überpünktlich ein und wir fahren genauso pünktlich mit fränkischen Bordpersonal im Fernbahnhof in Frankfurt ein. Die Koffer sind schnell beim gelangweilten BA-Bodenpersonal aufgegeben und ab zu Mosch-Mosch im Terminal 2. Nach einem köstlichen Mahl machen wir uns gelassen auf zum Gate, wo wir nach kurzer Wartezeit einsteigen.
In London haben wir nur eine Stunde zum Umsteigen, machbar, aber sportlich. Wir steigen in Heathrow in einen A380 in das obere Deck ein. Nachdem der Stewart unsere Bildschirme nach 30 Minuten zum Laufen bekommt, beginnt der coole Teil der Reise. Die Nacht ist gemischt und insgesamt schlafe ich wenig, aber das ist normal.
Nach guten 10 Stunden, 20 Minuten vor der geplanten Ankunft, erreichen wir Johannesburg in den frühen Morgenstunden. Der Checkout verläuft problemlos, aber als wir Danielas Koffer abholen wollen, taucht dieser auf dem Laufband nicht auf. Als wir am Beschwerdeschalter ein Fass aufmachen wollen, taucht auch der Koffer wie von Zauberhand wieder auf. Also weiter raus nach Afrika. Dort erwartet uns Sunny, der Reiseführer für den heutigen Tag. Wir haben über Motherafrika eine ganztägige Tour in Johannesburg gebucht. Er lädt uns auch erstmal in authentischer Umgebung zu einem Kaffee ein, wir holen noch drei weitere Gäste (2 Amerikaner, eine Neuseeländerin) ab und ab geht es nach Soweto.
Als erster Stopp steht das WM-Stadion auf dem Plan, in welchem heute zwei Teams aus Johannesburg/Orlando spielen. Irgendwo spielt heute auch Iron Maiden, aber mehr bekommen wir nicht raus.
Danach fahren wir in einen Slumstadtteil von Soweto. Die Bilder dort wollen wir gar nicht fotografieren, die Leute sind freundlich, aber wirken doch sehr desillusioniert. Der einheimische Guide führt uns in eine Wohnung/Behausung in dem Slum, es ist mehr als ernüchternd. Man kann nur Dankbar für unseren Lebensstandard sein. Hier leben mehr als 20 Leute auf 20 m². Wir waren alle geplättet und geerdet.
Wir werden noch durch die Häuserwüsten von Soweto gefahren, bevor wir die beim nächsten Halt ein Museum anlässlich der Schwarzenaufstände von vor 40 Jahren besuchen. Es immer wieder befremdlich, wie die Weißen mit den Einheimischen umgegangen sind. Ian, unser amerikanischer Mittourer erzählt noch ein Erlebnis vom Morgen, was diesen Geist auch für heute bestätigt.
Die Mittagspause verbringen wir in der Nähe von zwei stillgelegten Kühltürmen, die bunt bemalt als Aufbau für Bungee-Sprünge dienen. Hier erhalten wir Gegrilltes: Bratwurst, Hühnerflügel und Rindersteaks. Delicious!!
Für den Nachmittag steht das Arpartheidsmuseum auf dem Plan. Beim Eingang bekommt man den ersten Dämpfer, über die Eintrittskarte wird mach nach Zufallsprinzip Schwarzer oder Weißer und muss den jeweiligen Eingang nutzen.
Die weitere Ausstellung ist Stellenweise recht deutlich und zeigt die Auswirkung von rassistischer Politik in allen seinen Ausprägungen. Wir bleiben zwei Stunden in der Ausstellung und kommen kleinlaut beim Bus wieder an.
Anschließend fährt uns Sunny noch durch Johannesburg und erklärt uns die verschiedenen Gebäude und Plätze.
Den Abschluss machen wir zweihundert Meter über Johannesburg. Von der obersten Plattform des Carlton Bürocenters haben wir einen guten Überblick über die ehemalige Minenstadt Joburg.
Sunny liefert uns noch bei unserer Unterkunft im Stadtteil Parkview ab. Wir haben hier definitiv Schwein, wir haben eine eigene, kleine Miniwohnung und eine mehr als rührselige und freundliche Gastgeberin: Judy.
Unser Appartment/Zimmer im feinen Vorort Parkview
Sie gibt uns den Tipp, dass wir in 150 Metern Entfernung einen tollen Inder finden. Ok, Inder in Südafrika, aber was macht man nicht alles. Wir waren nicht enttäuscht.
Jetzt sitzen wir in unserem Appartement und schauen das Pokalfinale in FullHD. Allerdings müssen wir in der Verlängerung abbrechen. Der Tag war zu lang!