Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, das Essen war lecker, einziger Kritikpunkt, wir hatten andere Sitze als gebucht. Aber das konnten wir dann nicht mehr ändern.
Wir kamen etwas verspätet in Zürich an, mussten uns aber sputen, da wir nur noch 30 Minuten für den Umstieg hatten, geplant waren 60 Minuten. Die Einreiseprozedur war aber sehr kurz, eine Dame schaute auf unseren Ausweis und schwupps ging es weiter.
Der kurze Flug über die Alpen zeigte uns kurz verschneite Berge und grüne Täler, da ging es auch schon wieder in den Sinkflug über. Nach 45 Minuten landeten wir in Frankfurt.
Hier gingen wir schnell zum Gepäckband, allerdings verzögerte sich die Bereitstellung um 45 Minuten. Irgendwann kam meine Reisetasche, sie hatte alles gut überstanden. Nur auf Danielas Koffer warteten wir vergebens.
Am Gepäcksverlustschalter der Lufthansa hatten wir erst noch die Info erhalten, der Koffer sei zwar in Frankfurt, aber noch irgendwo unterwegs.
Wir sollten Online eine Verlustmeldung erstellen, dann könnten wir nach hause fahren und der Koffer würde uns nachgebracht werden.
Das mit dem Online klappte aber überhaupt nicht, daher stellten wir uns nochmal an und Daniela erfuhr, dass der Koffer wohl in der nächsten Maschine aus Zürich mitkommen sollte.
Inzwischen sind wir dann zum Regionalbahnhof gelaufen, aber hier sollte der nächste Zug in einer Stunde abfahren, es war ja der Bahnstreik. Daher entschlossen wir uns, noch auf den nächsten Zürich-Flieger zu warten und den Koffer selber nach Fulda zu bringen.
Der Zürich-Flieger landete 15.45 und nach 1.5 Stunden kam dann auch endlich der Koffer. Juhu.
Inzwischen war es aber spät und ich hatte schon im Vorfeld einen Kollegen gefragt, ob wir uns dessen Firmenwagen ausleihen dürfen, um nach Fulda zu kommen, da die Züge nach Fulda nicht zuverlässig aufgrund des Streiks fuhren und wir mit dem ganzen Gepäck nicht sonderlich mobil waren.
Wie wir also jetzt den Koffer hatten, bestellte ich ein Uber, fuhr zu meinem Kollegen und er gab uns seinen Tiguan, so dass wir gegen 19.30 Uhr final in Fulda angekommen sind.
Schade, der letzte Tag für diesen Trip in den USA. Unser Flieger geht heute um 21.55 Uhr los. Das bedeutet für uns, wir haben noch einen fast kompletten Tag in Boston.
In der Vorbereitung hatte ich geglaubt, dass wir Boston in einem Tag durchhaben, aber das war nicht zu schaffen. So machen wir uns auf in die Stadt. Schließlich müssen wir noch den Schauplatz der Bostoner Teaparty besuchen. Und Cannolis hatten wir auch noch nicht.
Zu Anfang wollen wir aber die Fulda Street in Boston besuchen. Aus Vorsicht fragen wir noch unsere Gastgeber, ob es eine sichere Gegend sei. In Boston ist es überall sicher war die Aussage.
Also kauften wir 4 Fahrten für die Straßenbahn. Gestern hatten wir eine Tageskarte gekauft, aber 4 Fahrten sind günstiger.
Wir sind erstaunt, dass die Bahn gegen halb elf doch so voll ist, aber je näher wir dem Zielbahnhof kommen, um so weniger Leute bleiben im Zug.
Es ist wieder sonnig und mittels Google finden wir die Fulda Street. Das ist nicht weiter spektakulär, leider scheitert auch der Plan einen Bewohner zu fragen, niemand ist auf der Straße.
Zwischenzeitlich hat mir Peter noch eine SMS geschickt, dass wir die Gegend nicht nachts besuchen sollten. Das nenne ich rechtzeitig.
Wir laufen noch eine Runde, aber alles wirkt freundlich und friedlich, Kinder spielen auf Spielplätzen und es wirkt aufgeräumt.
Also fahren wir wieder mit unserer orangenen Linie zurück in die Innenstadt und laufen durch das Bankenviertel hinunter zum Kanal und betrachten das nachgebaute Schiff, auf dem die Engländer damals zur Teezeremonie geladen hatten. Hier kann man gemeinsam mit Schauspielern eine besondere Erfahrung machen und Geschichte hautnah miterleben. Das war uns aber zu teuer und dann hatten wir auch keine Lust Plastikpakete ins Meer zu werfen.
Boston ist von Kanälen und sonstigen Gewässern umgeben. Am ersten Abend sind wir an einem Bereich vorbeigefahren, den wollten wir jetzt nochmal bei Tag sehen, also 3 Kilometer in Richtung Nordwesten. Zumal wir auch am ersten Abend erfahren hatten, dass man dort auch ein Hochhaus befahren kann und die Ferne schauen kann.
Dazu fragten wir im John Hancock Tower, ob dies hier möglich sei, aber man verwies uns an das Prudential Gebäude. Also nochmal 600 Meter weiter. Aber hier fanden wir die Möglichkeit, aber diese war sehr teuer. Wo wir aber schon bis hierher gelaufen waren, ließen wir uns auf die Experience ein.
Teuer, aber dank des tollen Wetters hat es sich auch gelohnt.
Letzter Punkt für die Tagesordnung waren dann noch die Cannoli. In jedem Video wird davon geschwärmt und sie sind das Muss in Boston. Also machen wir das auch noch.
45 Minuten später und inzwischen dann langsam auch etwas angestrengt erreichen wir die Modern Pastry Bäckerei in der Hanover Street in Boston und wollen uns Cannoli kaufen.
Da diese Bäckerei allerdings auf Bargeld besteht, können wir uns lediglich eines dieser Gebäckteile leisten. Ein Cannoli ist im Prinzip eine süße Canneloni, dabei werden verschiedene Cremes in eine Eiswaffelröhre gespritzt und dann noch mit Toppings versehen.
Kulinarisch wurden uns hier nicht die Augen geöffnet. Aber hatten wir auch nicht erwartet.
Inzwischen ist auch Nachmittag und wir fahren zurück zu unserer Unterkunft. Vorher kehren wir aber im Pub nochmal ein und essen hier zu Mittag. Das Essen schmeckt und wir sind gestärkt für unsere Heimreise. Christy, die Frau von Peter, befürchtet aber das Schlimmste für unsere Mägen. Sie ist nicht von dem Pub überzeugt. Wir finden den Pub aber sehr unterhaltsam, da man hier die normalen Amerikaner in normaler Umgebung trifft, wie er normales Essen zu sich nimmt.
Egal, wir freuen uns auch nochmal mit Christy und Peter ausführlich zu reden. Schließlich bieten sie uns an, dass sie uns zum Flughafen fahren. Nach kurzem Überlegen nehmen wir an und müssen daher unser Gepäck, Daniela hat 23.0 kg im Koffer, nicht durch die Bahn schleppen. Die Kilometer der letzten Tage schlauchen doch etwas.
So erreichen wir entspannt den Flughafen und begeben uns zum Checkin. Nach ca. 30 Minuten sitzen wir an den Gates und trinken ein letztes Blue Moon.
Swiss-Air startet pünktlich in den 7-stündigen Rückflug.
Wir haben ein ganzes Stockwerk für uns, dazu gehört auch eine Küche. Peter hat gestern noch ein kleines Frühstück aufgebaut, Daniela kocht noch ein paar Eier.
Schnell kommen wir aber auf die Straße. Das Wetter ist anfangs noch wechselhaft, aber mehr und mehr setzt sich die Sonne durch. In der vergangenen Nacht hat es stundenlang geregnet, so dass alle Schneereste der letzten Tage verschwunden sind.
Ziel des Tages ist der sog. Freedom Trail, eine Spur von Steinen entlang der historischen Entwicklung der Stadt.
Wir starten in der Mitte des Trails und durchlaufen zuerst den ältesten Teil der Stadt, Little Italy.
Ein Italienisches Restaurant reiht sich an das andere, man bekommt schon gleich wieder Hunger.
Vorbei an den Ältesten Kirchen in Boston (St. Stephens und North Church) geht es vorbei an einem alten Friedhof bis hinauf auf Bunker Hill.
Auf dem Weg in Richtung Hafen kommen wir an der USS Constitution vorbei, dem ältesten Schiff in Boston.
Das Schiff und die Ausstellung gehören zu einem Amerikanischen Nationalpark. Die Führung auf dem Schiff ist kostenlos und wir erfahren von unserem Führer (ein aktiver Soldat) einiges über das Kriegsschiff und das Leben darauf.
Das Schiff wird auch heute noch zur Ausbildung genutzt, die Rekruten sollen auch segeln können. Außerdem werden an jedem Abend dort Kanonenschüsse abgegeben. Das haben wir allerdings nicht mitbekommen.
Wir laufen wieder zu unserem Start der Tour, in der Mitte des Trails zurück, machen dann aber einen Stopp im Schankraum der örtlichen Brauerei. Während dieser Pause beginnt auch die Handball EM in Deutschland mit dem Spiel zwischen Deutschland und der Schweiz. Mittels einer VPN-Software schaffen wir es, die erste Halbzeit zu verfolgen. Die Abwehr steht und Andi Wolff hilft, dass bereits zur Halbzeit kein Zweifel über den Sieger mehr besteht.
Daher machen wir uns jetzt auf den Weg durch Downtown, Die Innenstadt von Boston ist ein interessanter Mix aus Neu und Alt, immer wieder gibt es zwischen glänzenden Hochhäusern historische Gebäude und Plätze.
Der Freedom Trail endet am Regierungsgebäude des Staates Massachussets.
Peter hatte uns angeboten, dass wir bei seinem Lieblingsitaliener eine Reservierung bekommen. Das klappt auch und laufen wieder zurück nach Little Italy und werden formidabel im Lucias verköstigt, am Ende lernen wir noch den Geschäftsführer Frank kennen, ein Mann mit Händen wie ein Schraubstock.
Damit sind wir für heute aber auch geschafft, kaufen unterwegs noch eine Flasche Wein und setzen uns abermals mit Peter und seiner Frau Christy und dem Mustiff Lorenzo gemütlich ins Wohnzimmer.
Peter hat unzählige Geschichten aus seinem Leben, welches sich zumeist in Boston abspielt.
Daniela hat gestern Abend noch eine Auswahl von drei Frühstücks-Diner ausgesucht, Wir entscheiden uns für die Variante aus den 70er Jahren, den Soda Chef.
Da passt alles, besser hätte man es in keiner Zeitkapsel konservieren können.
Es gibt die Klassiker der Petite-Dejeuner-Cuisine-Americane: Eier, Speck, Pfannkuchen und, da freut sich der Fuldaer, Kümmelbrot.
Die Bedienung erzählt voller Stolz, dass der Laden seit 55 Jahren betrieben werden. Charmant frage ich nach, ob Sie seit Anfang an dabei ist. Sie war in den 60ern. Empathie kann man nicht kaufen. 😉
Danach fahren wir noch zu einem großen 2nd Hand Handel, da meine Reisetasche an einer Stelle aufgerissen ist und wir schauen, ober nachhaltig in diesem Bereich fündig werden. Ohne Erfolg.
Also verschieben wir es auf später, da wir bereits eine Alternative bei Walmart gesehen haben.
Die Fahrt nach Boston läuft problemlos, wir finden auch immer die richtigen Abfahrten und halten noch ein letztes Mal bei einem Outlet, schon in Boston, nahe unserer Unterkunft. Aber hier finden wir keine Tasche. Wir verschieben es nochmal.
Die Unterkunft finden problemlos, der Vermieter ist gerade nicht da, aber wir kommen an den Schlüssel und können unser Gepäck abladen.
Den Mietwagen müssen wir bis 18 Uhr in der Innenstadt bei Hertz abgeben, laut Navi kein Problem, aber der Teufel steckt im Details, bzw. im Feierabendverkehr. Wir sind quasi schon auf der Zielgeraden, da fällt uns ein, dass wir ja auch noch volltanken müssen.
Also alles retour und wir nehmen einen neuen Anlauf. Die Straßen in Boston sind eng und schnell ist man auf der falschen Spur, Das kann aber auch gut sein, wenn man dabei eine solche Aussicht bekommt.
Wir schaffen es aber, geben das Fahrzeug ab. Wir müssen nichts aufschreiben, die Daten des Fahrzeugs über Füllstand und Meilen sind bereits digital im System. Am Ende sind wir 1541 Meilen, rund 2480 km, in dieser Woche gefahren.
Mit der U-Bahn kommen wir bequem zurück, vorher gehen wir noch Vietnamesen in Chinatown essen.
In unserer Unterkunft treffen wir auf Peter, unseren Vermieter. Peter, oder Pietro, ist 80 Jahre und rüstig, gefühlter Italiener, ehemaliger Opernsänger, Diamantenhändler und ein guter Gesprächspartner.
Den Rest des Abends verbrauchen wir unsere Bierreste und unterhalten uns.
Es gibt in unserem Zimmer zwar ein minimales Frühstück bestehend aus Keksen, Saft und Instantkaffee, aber wir nehmen nur die Säfte für unseren Proviant mit. Daniela hat im Nachbarort einen Frühstücksrestaurant namens Bread and Breakfast gefunden, dort fahren wir 5 Minuten lang hin.
Es sieht eher nach einem Verschlag aus, aber schon beim Eintreten kommen uns viele Einheimische Handwerker entgegen, ein gutes Zeichen.
Direkt beim Koch erhalten wir das Menü und bestellen dann eine Auswahl an amerikanischen Spezialitäten wie Eier mit Speck, Flapjacks und den Kaffee holen wir uns selbst aus der Kanne.
Wir setzen uns in einen Seitenraum, später kommt noch ein junger Mann dazu und wir kommen ins Gespräch. Er übernimmt Baumfällarbeiten in der Gegend. Er kann sich laut eigener Aussage vor Arbeit nicht retten, vor allem seit viele Leute von der Stadt wegen Covid und der Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, aufs Land gezogen sind.
Er erzählt, dass er sein Haus, welches er Ende 2019 gekauft hat, schon 6 Monate später für den dreifachen Preis hätte verkaufen können. Dieser Run hatte auch den positiven Effekt, dass die digitale Infrastruktur schnell in dieser Region ausgebaut wurde.
Die Leute kamen sonst eher für wenige Tage oder Wochen zur Erholung in dieses Gebiet, jetzt hatte die Bevölkerung sich grundlegend gewandelt. Das würde auch für die lokalen Handwerker unendlich Arbeit bedeuten. Dadurch stiegen auch deren Preise.
Die Preise im Dinner, in dem wir gerade sitzen, sind aber seit Jahren stabil.
Gestärkt steigen wir wieder in unser Auto und fahren nach Woodstock, die bekannteste Kleinstadt der Welt.
Inzwischen kommt auch die Sonne heraus, wir fahren durch eine schöne Landschaft und man möchte jedes Haus und jeden Baum fotografieren.
Nach 30 Minuten kommen wir in Woodstock an. Man sieht keine Hippies auf der Straße, die Geschäfte öffnen meistens alle erst gegen 11 Uhr. Ein Werkzeugladen hat schon seit 8 Uhr geöffnet und hier kaufen wir ein paar Postkarten. Natürlich fangen wir mit dem Verkäufer ein kurzes Gespräch über den Ort an. Stolz erzählt er, dass es hier keine Ampeln gibt, ist aber auch nicht nötig. Man entscheidet wohl in der Gemeinschaft des Ortes über solche Dinge, wie er erzählt.
Außerdem wäre sein Werkzeugladen ein Hotspot für die Promis, die in der Gegend leben, so zum Beispiel Chevy Chase. Wir sind beeindruckt.
Wir fahren weiter in den Ort Catskill, dessen Namen für die Gegend steht. Der Name leitet sich aus dem holländischen ab und bedeutet Wildkatze am Bach, ich werde mal meinen Chef fragen.
Der Ort selber ist groß und wir durchlaufen den historischen Kern, trinken eine heiße Schokolade.
Die Gegend war früher sehr reich, wenn man sich die herrschaftlichen Gebäude in der Innenstadt anschaut.
Schnell tanken wir noch, bezahlen bar, um noch weitere 7 Cent pro Gallone zu sparen und fahren nach Albany, der Hauptstadt des Staates New York.
Wie auch Catskill liegt Albany am Hudson River, der ja bekanntermaßen in New York City ins Meer mündet. Das dieser Verkehrsweg sehr wichtig war, sieht auch wieder ganz deutlich an Albany. Das Zentrum der Stadt startet am Fluss und breitet sich dann den Hügel hinauf aus.
Wir hatten uns vorher überhaupt nicht mit Albany beschäftigt und wir sind sehr beeindruckt von den mächtigen und machtvollen Gebäuden in der Stadt. Alleine das Regierungsgebäude füllt einen kompletten Block.
Wir laufen durch die Stadt und kommen über einen unterirdischen Gang, welcher mehrere Bürogebäude verbindet, zu einem Aufzug zu einem Observation-Deck im 40. Stock. Die Fahrt ist kostenlos und wir haben noch 10 Minuten eine wahnsinnige Aussicht auf die komplette Umgebung, bevor der Aufzug Feierabend macht.
Neben dem Tower, den wir gerade wieder runtergerauscht sind steht mitten auf dem großen Platz ein riesiges Betonufo, welches unpassenden Namen „The Egg“, das Ei, trägt. Dieses ist wohl eine Veranstaltungshalle. Albany ist halt städtisch und etwas extravagant, das fällt auf.
Wir am Auto suchen wir uns eine Übernachtung, die Zimmer in der Stadt sind aber zu teuer und so fahren wir erstmal raus. Nach 15 Minuten sind wir wieder in dem Idyll, welches wir schon den gesamten Tag durchfahren.
Die Wahl fällt auf Pittsfield, MA. Aber die Stadt kann uns auch nicht überzeugen und so fahren wir nochmal 10 Minuten weiter und kommen nach Berkshire. Hier buchen wir ein hübsches Hotel. Leider hat aber die Küche zu dieser Zeit nicht geöffnet, es sind auch nicht genügend Gäste vor Ort.
Wir genießen aber die Ruhe, fahren kurz nochmal zum Essen die Straße hinauf, bevor wir uns an die Bar setzen, um die Postkarten für diese Reise zu schreiben.
Endlich startet der Tag mal mit echten Tellern und echtem Besteck, dass wir das noch erleben auf diesem Trip.
Bevor wir aber wieder losfahren, müssen wir erstmal den Jeep vom Schnee befreien. Daniela organisiert kurzerhand einen Besen und ich kratze mittels einer alten Kreditkarte das Eis von den Scheiben. In einem Mietwagen aus Florida gehört ein Eiskratzer scheinbar nicht zur Grundausrüstung.
Als ersten Stopp des Tages peilen wir den Grand Canyon Pennsylvanias an. Es ist eine tiefe Schlucht, die aber im Gegensatz zum berühmten Bruder am Colorado River dicht bewaldet ist und bei weitem nicht so groß. Es ist aber trotzdem beeindruckend und wir sind seit dem Schneefall von vor zwei Tagen die zweiten Gäste vor Ort, wie wir an den Spuren sehen können.
Bei leichtem Schneefall und bedecktem Himmel fahren wir weiter in Richtung Bethel, dem Ort, an dem 1969 das Woodstock-Festival stattfand.
Unterwegs werden wir aber von einem Schild, welches einen historischen Ortskern ankündigt, nach Callicoon umgeleitet. Der Ort ist winzig, aber es gibt einen Bahnhof. Pennsylvania war die erste Region in den USA, die mit diesem Verkehrsmittel erschlossen wurde. Schließlich mussten die Vorkommen an Holz, Kohle und Öl transportiert werden.
Callicoon hat somit schon bessere Tage gesehen, es gibt noch zwei gefällige Saloons, in einem machen wir eine Mitagspause.
Aber bald sind wir wieder auf der Straße und erreichen Bethel. Schon am Weg erhielten wir eindeutige Hinweise, dass wir auf der richtigen Spur des Hippie-Trails sind.
Wir müssen auch nicht lange suchen und finden die Richtung zu dem Gelände, auf dem 450.000 Amerikaner Love and Peace feierten.
Wenn man sich die zugeschneite Wiese anschaut, dann kann man es garnicht glauben. Die Parkplätze, die es rundherum gibt, haben eine weitaus größere Fläche.
Es gibt eine Infotafel, viele Park- und Halteverbotsschilder, einen Polizisten, der einen leeren Parkplatz bewacht und ein geschlossenes Museum. Der rechte Spirit aus der Zeit erreicht uns nicht, daher fahren wir weiter. Schließlich müssen wir noch die Unterkunft für die Nacht finden.
Bethel ist ein Kaff, hier gibt es keine Hotels, der nächst größere Ort verspricht hier mehr. Also fahren wir nach Monticello und anschließend nach Liberty. Verheißungsvolle Namen, aber mit idyllischen Gegend haben diese nichts gemein, die Orte haben keinen Charm.
Inzwischen ist es dunkel und wir können uns nicht durchringen, hier etwas zu buchen. Also schauen wir in der Booking App, was sich im weiteren Umkreis noch für Möglichkeiten auftun.
In knapp 45 Minuten Entfernung finden wir ein kleines Dorf, scheinbar in den Bergen, hier gibt es drei Unterkünfte, hier werden wir sicher fündig.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einer winzigen, untypisch amerikanischen Straße kommen wir in Magretville an. Die Umgebung stimmt uns auf jeden Fall schonmal positiv. Das Dorf liegt in den Catskills, einem waldigen Gebiet, welches noch sehr ursprünglich ist.
Ursprünglich ist dann auch unsere Unterkunft für die Nacht, aber Augen zu und durch.
Das einzige Restaurant am Ort ist noch bis 9 Uhr geöffnet, wir bekommen also noch etwas zu essen. Dazu ereifert sich die Chefbedienung in einem langen Vortag die Tagesgerichte vorzunuscheln. Es ist schwierig ihr zu folgen, dann bestelle ich das Gericht, in dem das Wort Steak vorkam. Gute Entscheidung und sehr günstig.
Ursprünglich wollten wir ja von Chicago aus mit dem Zug in Richtung Boston reisen, aber es war dann doch etwas teuer und auch die Reisezeiten waren gut und schlecht zugleich. Gut, weil man über Nacht im Schlafwagen voran gekommen wäre und schlecht, weil die Fahrt meistens während der Nacht stattgefunden hätte.
Wir hätten mit der Bahn gleich von Chicago nach Buffalo in einer Nacht fahren können. Da wir jetzt doch wieder den klassischen Roadtrip machen, haben wir uns bei der ersten Planung daran orientiert. Bei näherer Betrachtung kam das aber nicht in Frage, schließlich hätte ja auch Schnee liegen können, so dass wir 11 Stunden Fahrtstrecke nicht an einem Tag hätten bewältigen können.
Aber bevor wir über die Straßen von Illinois, Indiana und Ohio rollen müssen ja erstmal unseren Mietwagen abholen. Die Station ist nur 400 Meter von unserem Hotel entfernt und wir sind die vergangenen Tage bereits mehrfach daran vorbeigelaufen, da wir aber jetzt mit Gepäck unterwegs sind, machen wir eine größere Schleife, um nicht über rutschige Treppen mit den Koffern ins Straucheln zu geraten.
Im Vorfeld so einer Reise liest man ja auch die ein oder andere Rezension über alles mögliche, die Feedbacks zu dieser Vermietstation waren alles andere als positiv, regelrecht vernichtend. Daher liefen wir mit etwas Spannung in das winzige Büro, wo wir halbwegs freundlich begrüßt wurden. Ein junger Kerl fragte kurz und nuschelig, ob wir für einen Abholung da seien. Ja, sind wir. Die notwendigen Papierarbeiten waren schnell erledigt, er machte auch keine Anstalten noch zusätzlichen Quatsch zu verkaufen, so dass wir 5 Minuten später in das Parkhaus liefen und hier unser Fahrzeug abholen.
Gebucht hatten wir ein Fahrzeug entsprechend einem Ford Mondeo. Also Spannung. Auf dem uns genannten Parkplatz stand aber keine Limousine sondern ein Jeep Compass.
Wir erhielten also ungefragt ein Upgrade. Eigentlich wollten wir ja diese Kategorie buchen, aber die Einwegmiete war deutlich teurer als für die Limousine. Glück gehabt.
Unser Handy-Navi bringt uns sicher aus der Stadt heraus, jetzt um 10 Uhr morgens ist der Verkehr auch sehr ruhig.
Unterwegs halten wir bei einigen Walmarts, um die Vorräte aufzufüllen. Das Wetter ist heute aber durchgehend bedeckt, unterwegs haben wir auch Schnee und Regen.
Interessant wird es als wir die ländlichen Regionen von Indiana durchfahren, hier sieht man links und rechts ständig gepflegte Farmen und oft ungewöhnliche Fahrzeuge mit sehr wenig PS.
Wir durchfahren also gerade Amish Land. Immer wieder sehen wir diese Kutschen, die Kutscher sitzen aber geschützt hinter eine Scheibe. Funfact, die Kutschen müssen auch elektrische Beleuchtung haben, ein Nummernschild und ein Warnddreieck, wie man auf dem Bild oben sieht.
Mit der Zeit wird es dunkel und wir haben noch mehr als 100 Meilen bis Cleveland zu fahren.
Die Landschaft, die wir seit Stunden durchfahren ist Farmland, als wir dichter an Cleveland herankommen, wird es typisch amerikanisch dichter besiedelt, aber sehr ausufernd. Autohändler sind hir so groß wie Ortschaften zwischen Hünfeld und Rasdorf.
Gegen halb halb neun sind wir an unserer Unterkunft und wenig später in einer Brauereigaststätte, wo wir essen und ein paar Quizfragen lösen, es ist Trivia-Night.
Trotzdem, dass erst gegen 2 Uhr ins Bett gefallen waren, wachten wir gegen 5.30 Uhr bereits auf. Da es schon ab 6 Uhr Frühstück im Hotel gibt, haben wir uns fertig gemacht und waren mit die ersten Gäste am Buffet.
Das Frühstück ist hier sehr nahrhaft, man kann sich auch leckere Waffeln backen. Wir wären keine Deutschen, wenn wir nichts zu meckern hätten, es gibt wieder nur Einweggeschirr.
Gestärkt treten wir kurz vor 8 Uhr auf die Straße und laufen zum Riverwalk, eine Flaniermeile entlang des Chicago River. Heute ist der 1. Januar und der Neujahrstag ist auch in den USA ein Feiertag. Außer ein paar Joggern und Hundebesitzern sieht man fast niemanden unterwegs. Es ist wunderbar ruhig, auch der Straßenverkehr ist äußerst reduziert.
Am Ende des Riverwalks gelangen wir an den Lake MIchigan. Wir folgen weiter der Uferpromenade, es ist kühl, aber da kein Wind geht, ist es auszuhalten.
Eigentlich wollten wir direkt zum Millenium Park und dem neuen Wahrzeichen von Chicago, der Cloud, aber wir sehen bald, dass wir über die Uferstraße auch dorthin kommen.
Die Cloud oder im Volksmund die Bohne liegt dann irgendwann vor uns, wir können aber nicht bis ran treten, da die Skulptur von einem Bauzaun umstellt ist. Irgendwie hatte ich mir die Bohne größer vorgestellt.
Weiter geht es zur größten Attraktion Chicagos, dem Brunnen aus dem Vorspann der Serie „Eine schrecklich nette Familie“. Dieser liegt auf einem großen Platz und mittels Youtube finden wir die Position, aus der dieses Bauwerk aufgenommen wurde. Das ist in soweit interessant, weil sich seit den 80er Jahren die Skyline von Chicago deutlich gewandelt hat.
Als nächstes laufen wir dann in Richtung Innenstadt, bewundern die breiten Straßen und Häuserschluchten. Wir sind im Stadtteil Rivernorth und die Höhe der Häuser hat deutlich abgenommen.
Heute ist zwar Feiertag, aber die Geschäfte haben trotzdem geöffnet. Wir gehen in das größte Kaufhaus Chicagos, zu Macys und wandeln durch die Abteilung. Die Angebote sind interessant, interessanter ist allerdings die Architektur des Gebäudes, welches von Marshall Fields gebaut wurde und mit einem riesigen Deckenmosaik in der ersten Halle aufwartet.
Der zweite Teil ist ein Gebäude mit großem Innehof, über 11 Stockwerke, wovon Macys aber nur 7 nutzt. Im restlichen Bereich sind Büros. Früher war wohl das ganze Gebäude ein Warenhaus, aber auch hier in den USA hat sich das Kaufverhalten geändert und lokale Handel hat seinen Stellenwert verloren.
Gegen Mittag machen wir Pause bei Panda Express, ein Franchise für chinesisches Essen. Es gibt hier auch einen Cola-Automaten mit „free refill“ und so können wir unseren Flüssigkeitsbedarf ausgleichen.
Gestärkt gehen wir ins Hotel und ruhen etwas. Ich hatte mich im Vorfeld noch mit einem Freiberufler, der aktuell in Chicago weilt, verabredet, dass wir uns treffen und ich schlage vor, dass wir in einen Jazz Club gehen. Nach einigen SMS haben wir uns verabredet. Um den Nachmittag noch zu nutzen ziehen wir uns wieder die Schuhe an, machen uns einigermaßen Clubfertig und laufen nochmal zum Fluss und laufen jetzt den Riverwalk in die andere Richtung bis zum Ende durch. Wir müssen unter etlichen Brücken durchlaufen. Inzwischen sind mehr Leute unterwegs, aber es ist immer noch sehr ruhig, so ruhig, dass an manchen Stellen des Flusses ein Angler auf den Fang des Tages wartet.
Wir machen noch eine Extra Runde, landen am Ende auf Michigan Avenue, der großen Einkaufsstraße in Downtown. Daniela findet das Fell des Krümelmonsters als Jacke und kann es für einen Schnäppchenpreis erstehen.
Inzwischen ist es halb sechs und wir gehen zum Jazzclub. Hier mussten wir Online Plätze reservieren, die wir jetzt einnehmen können. Es ist ein kleiner Club in dem heute Abend eine kleine Band aus meistens Bläsern eine Stunde Programm macht.
Wir kennen dies schon aus New York, man bekommt einen Slot von noch nicht mal zwei Stunden, isst während des Konzerts und wird am Ende freundlich aus dem Laden komplementiert.
Unsere beiden Gäste führen wir dann noch in die Sportsbar von gestern Abend, hier laufen gerade die letzten Minuten eines College Football-Spiels. Es sind viele Fans anwesend und man kann in der letzten Sekunde noch den Vorsprung durch beherztes Verteidigen retten. Die Gäste in der Bar rasten aus vor Freude und zwei junge Männer reißen sich das Shirt vom Leib und feiern mit freiem Oberkörper durch die Bar. Aber nur so lange, bis der humorlose Security Mitarbeiter ihn deutlich macht, dass sie sich doch bitte wieder korrekt kleiden sollen. Es ist ja auch zu kalt …
Zum Abschluss laufen wir noch zum London House, einem Hotel mit Rooftopbar, Unbehelligt können wir auf den Balkon gehen und haben einen fantastischen Blick auf das Herz von Downtown, den Fluss und die Brücken. Mit den Lichtern überall, das macht den Tag rund.
Der Rückreisetag startet sehr früh. Zum einen hat mich der Ramadan-Trommler gegen 3 Uhr geweckt, dann ein Hahn, der ständig die ersten 4 Töne von „Stille Nacht“ versucht hat zu krähen, aber immer am 4. Ton gescheitert ist und zum anderen ging der Wecker bereits um 4.45 Uhr.
Wir mussten schließlich um 6 Uhr unser Auto zurückgeben. Das war nie unser Plan gewesen, zumal unser Rückflug erst um 13.45 Uhr abheben sollte.
Aber wie schon einige Male zuvor beschrieben, wir waren nicht zufrieden mit unserer Mietwagenfirma Addcar. Als wir das Fahrzeug abgeholt hatten, wies man uns vorwurfsvoll darauf hin, dass wir ja bei der Buchung angegeben hätten, dass wir das Fahrzeug um 6 Uhr morgens abgeben wollten. Wir schauten damals in unsere Unterlagen und ja, dort stand es, es war also unser Fehler.
Ich versuchte bei der Anmietung diesen Fehler zu korrigieren, aber mein Gegenüber hatte überhaupt kein Interesse daran, dies zu ändern, weil er damit 580 MAD zusätzlich berechnen konnte. Diesen Betrag mussten wir auch bereits vorab per Karte zahlen. Ich hatte dann mehrfach während unserer Fahrt versucht dieses zu klären, aber unter insgesamt 6 verschiedenen Rufnummern war nie jemand zu erreichen. Da fragt man sich, was wäre passiert, wenn jetzt ein ernsthaftes Problem aufgetreten wären.
Egal, wir hatten auf der gestrigen Fahrt nach Rabat tatsächlich einen Anruf vom Vermieter erhalten, ob wir tatsächlich um 6 Uhr unser Fahrzeug zurückgeben wollten.
Da hatten wir aber schon den Plan gefasst, dass wir an der Uhrzeit festhalten. Also sagte ich zu ihm, dass er pünktlich sein soll.
Wir waren 5.55 Uhr am vereinbarten Ort der Rückgabe, wer war nicht da, der Vermieter oder einer seiner Mitarbeiter. Nach kurzer Wartezeit riefen wir ihn und fragten unfreundlich, wo er denn bliebe.
20 Minuten nach Sechs war er dann da und wollte sich wortreich entschuldigen. Das ignorierten wir aber und konfrontierten ihn mit den Problemen, welches das Auto während der Fahrt hatte. Das sei alles normal und überhaupt kein Problem, war die pauschale Aussage. Naja, wir haben ihm noch ein wenig Dampf gemacht, so dass er auch etwas gehetzt war und unsere Kratzer unter den Tisch fallen ließ.
Gegen halb sieben saßen wir dann im Flughafen und warteten auf unseren Flieger nach Paris.
Die Zeit nutzten wir um den Blog weiterzuschreiben, da hatten wir die letzten Abende keine Zeit mehr gehabt.
Gegen 10 Uhr öffnete der Schalter von Air France für deren einzigen Flug des Tages, wir ließen uns Zeit und gelangten dann in den Abflugbereich.
Hier waren auf einmal alle Preise in EUR angegeben und konnte man vorher in der Halle nichts mit Karte zahlen, so war es hier dann wieder kein Problem. Duty Free, Essen, alles kein Problem.
Der Flug selber startete pünktlich, auch in Paris lief alles reibungslos und wir hatten sogar 90 Minuten nach allen Extrachecks, um einen französischen Bio-Wein zu trinken. Ich hatte auch eine Flasche gekauft, aber im Souvenirshop gab es keinen Korkenzieher zu kaufen. Auf die Idee sind sie wohl schon selber gekommen.
In Frankfurt mussten wir gut 20 Minuten aufs Gepäck warten, dann konnten wir aber ohne weitere Kontrolle direkt rauslaufen. Eigentlich wollten wir den Bus zum Terminal 1 nehmen, um von dort mit dem Zug zum Hauptbahnhof zu fahren, aber als wir auf den Bus warten, da kommt der Linienbus 61 vorbei und der fährt direkt zum Südbahnhof. Hervorragendes Timing, dadurch erreichen wir noch den letzten Regionalexpress des Tages nach Fulda und sind so am Ostersonntag um 1 Uhr morgens in Fulda.
Die Wolken von letzter Nacht haben folgerichtig auch Regen gebracht. Bereits seit der Nacht regnet es unablässig und der Bach mit Schmelzwasser neben unserem Eingang führt am Morgen doppelt soviel Wasser in den Fjord.
Also fassen wir den Plan heute ins Wikinger Museum nach Borg zu fahren. Auf dem Weg dorthin machen wir halt an einem Bauernhof, der Schafe züchtet und deren Wolle direkt verarbeitet. Zum einen in Wolle, die auch von den Erzeugern gefärbt und zu Strickmode verarbeitet wird. Kein billiges Vergnügen, eine Mütze kostet ca. 100 EUR und ein paar norwegische Fäustlinge mit dem spitzen Abschluss kosten knapp 60 EUR.
Daniela nimmt sich ein paar Knäul Wolle zum Selberstricken mit. Die Socken werden sicher sehr, sehr warm.
Wir fahren die Küstenstraßen 815 und 813 in Richtung Svolvaer weiter, der Audi wird einige Male ordentlich geschüttelt und unsere schützende Schmutzschicht ist inzwischen komplett abgewaschen, ja es ist Samstag und Waschtag fürs Automobil.
Kurz vor Zwölf erreichen wir das Wikingermuseum in Borg. Ein Bauer hat beim Pflügen mit seinem Massey Ferguson Reste einer großen Siedlung entdeckt und so entstand hier eine lebendige Ausstellung rund um das Leben von Olaf Tvennumbruni, einem wohlhabenden Fürsten am dem 8. Jahrhundert, der aber von einem kriegerischen Herrscher aus dem Süden Norwegens vertrieben wurde und nach Island übersiedelte.
Herzstück der Ausstellung ist das große Holzhaus, welches original wieder aufgebaut wurde und dem Besucher es ermöglicht den Alltag im wahrsten Sinne zu begreifen. Werkzeuge, Haushaltsutensilien, Kleidung und Waffen aus der Zeit können benutzt werden und als man das Holzhaus verlässt und ins aktuelle Dorf blickt, braucht man einen Moment, um den Zeitsprung zu verarbeiten.
Wo wir schonmal in der Gegend sind fahren wir an den Strand von Unstad. Wenn es einer Definition vom Ende der Welt bedarf, dann findet man diese hier. Wir halten an einem kleinen Friedhof außerhalb des Dorfes, Daniela öffnet die Fahrertür, die ihr umgehend vom Sturm entrissen wird.
Auch ich habe Probleme bei dem Wind einen festen Stand zum Fotoschießen zu finden.
Bedeutend einfacher ist es eine Kleinigkeit für die Kaffeepause zu bekommen. Im Unstad Arctic Surf holen wir uns einen kleinen Pizzafladen, zwei Kaffee und eine der weltbesten Zimtschnecken, so das Eigenlob der Besitzer für übersichtliche 32 EUR. Aber umtost vom Sturm und geschützt durch große Fenster genießen wir diese.
Es regnet und stürmt immer noch, als wir gegen 17 Uhr wieder an der Unterkunft sind. Heute gibt es eine Fischsuppe, die wir noch mit Kartoffeln, Schrimps und Möhren aufwerten.