Wer Bucht, der flucht

Die Zeiten ändern sich. Eine hanebüchene Weisheit.
Die Digitalisierung macht alles einfacher, scheinbar ein genauso einfacher Sinnsatz. Aber stimmt das?

In diesem Jahr waren die ersten Buchungsschritte für Flug und Auto, die wir wie immer Online machen, doch sehr holprig.

Aktuell wird ja über die Vergleichsportale geschrieben und dass deren Unabhängigkeit in Frage zu stellen, wie überraschend. Wir haben es hautnah erlebt. War es vor einigen Jahren wirklich noch ein Leichtes über die großen Portale wie momondo und swoodoo sich passende Flüge herauszusuchen und diese dann zu buchen, so lauern auf jeder Website mehr und mehr Fallstricke, die die Unaufmerksamkeit des Kunden ausnutzen, um mehr Geld in einer engen Kalkulation zu generieren.

Am Ende bucht man dann doch die klassischen Portale, wie Expedia, Lufthansa oder Opodo. Aber auch hier gibt es einige Stolpersteine, so werden auch Fernflüge heute immer ohne Gepäck verkauft, sorry, aber diese Augenwischerei kann niemand ernsthaft gut heißen.
Wir waren auch beinahe so weit, dass wir in ein Reisebüro genutzt hätten.

Die schöne neue Internetwelt, jeder will mit möglichst wenig Aufwand und ohne Arbeit reich werden und das funktioniert nur, wenn man Leute hinters Licht führt. Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht mehr angesagt.
Der vermeintliche Zeitgewinn geht durch unzähliges Vergleichen verloren, man muss ständig Winkelzüge beachten und die augenscheinliche Bequemlichkeit weicht dem immanenten Gefühl, dass man als Konsument nicht für voll genommen wird.

Weiter ging es mit der Buchungsodyssee beim Mietwagen. Die letzten Jahre haben die Partner über das ADAC Portal immer die besten Angebote für die USA gehabt, vor allem wenn man 2 Fahrer melden will. Das Portal steht für Seriosität, dachte ich immer.

Zuerst hatte ich bei Sixt gebucht, der Preis war sehr interessant und deutlich günstiger als die anderen Anbieter. Mir war bei der Buchung auch keine Kröte aufgefallen, die es zu schlucken galt, daher wollte ich dem deutschen Auswanderer in den USA eine Chance geben.
Nach einer zufälligen Suche nach der Choiceline von Sixt fand ich einen Hinweis, den ich auch in den Geschäftsbedingungen nach einiger Suche fand, dass man mit einem Sixt-Mietwagen sich nur in bestimmten Staaten aufhalten darf.
Da wir sehr spontan unterwegs sein wollten, kam diese Lösung aber nicht in Frage, da die meisten, an Colorado angrenzenden Staaten bei einer Sixt-Buchung ausgeschlossen sind.

Also stornierte ich meine Buchung nach einer Woche, legte einen dreistelligen Betrag aus dem Budget oben drauf und buchte die gleiche Wagenkategorie bei Hertz. Ich zahlte den Aufpreis auch deswegen, weil wir den Mietwagen nach drei Tagen Denver in der Innenstadt abholen konnten und am Ende der Reise am Flughafen abgeben können.
Alles Bombe, dachte ich, bis ich nach vier Wochen mir nochmal die Auftragsbestätigung anschaue und dort lese, dass ich vor Ort eine Einwegmiete von $ 150 zahlen müsse. Ich fiel aus allen Wolken, zumal während des Buchungsvorgangs nur ein sehr oberflächlicher Hinweis zu einer möglichen Preiserhöhung kam, der vom Portal angezeigte Preis aber, obwohl er neu für diese Konfiguration kalkuliert wurde, gleich blieb.
Zum einen ist nicht nachvollziehbar, dass diese Kosten nicht über das Portal abgebildet werden können (billiger-mietwagen.de bekommt das auch hin) und überhaupt ist ein Aufpreis für eine Einwegmiete bei einer Distanz von weniger als 20 Kilometern ein sehr schlechter Witz.

Also habe ich auch diese Wagen storniert und bin jetzt mal wieder bei Alamo gelandet. Ich hoffe, dass ich hier keine Überraschung erleben werde.

Wenn es einfach wäre, dann könnte es jeder.
Leider wird die Welt immer komplizierter und Gesetze, die für uns Verbraucher mehr Transparenz bringen sollen, werden von vermeintlich ausgefuchsten Unternehmen aus dem In- und Ausland ab absurdum geführt und unterhöhlt.
Diese Unternehmen schaufeln sich und der gesamten Internet-Reise-Branche ihre eigenen Gräber.
Es stellt sich auch die Frage, wer bei solchen Unternehmen arbeiten will, aber vielleicht ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis solche Unternehmen komplett digitalisiert sind, weil niemand für solche Geschäfte arbeiten will, die wie Versicherungsvertreter auf Fehler des Kunden spekulieren.

Hoffentlich setzen sich am Ende doch endlich wieder Unternehmen durch, die für ein ehrliches Geschäft einen ehrlichen Preis verlangen. Diese sind aber sehr schwierig im Internet zu finden, wo immer nur der lauteste gewinnen wird.

Ein frommer Wunsch …

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