Jetzt beginnt die Rundreise, und zwar mit dem Taxi. Dieses bringt uns zurück zum Flughafen, wo wir unseren SUV in Empfang nehmen.
Wir hatten uns für 11 Uhr verabredet, da unsere Autovermietung kein eigenes Büro im Flughafen hat, sondern die Vermietung aus dem Kofferraum heraus macht.
Nach ein paar unerfreulichen Verhandlungen erhalten wir von dem unflexiblen Agenten den Dacia Duster, fast komplett leer gefahren und suchen die nächste Tankstelle.
Hier bekommen wir die sauberen Scheiben geputzt, man will ja Trinkgeld. Egal, zurück auf die Straße und auf nach Chefchaouen. Wir wundern uns noch kurz über die Routenführung und dann merken wir, dass wir noch per Einstellung die Autobahnen verboten haben. Als wir dies korrigieren reduziert sich die Reisezeit um 30 Minuten.
Wir fahren durch den grünen und fruchtbaren Teil Marokkos. Hier werden Bananen, Mangos, Orangen, Zitronen, Paprika und noch mehr auf großen Feldern und unter Folien gezogen.
Irgendwann, wir haben noch gut 1.5 Stunden zu fahren, tauchen Berge auf, es sieht aus wie im Norden Spaniens.
Auf kurviger Straße erreichen wir Chefchaouen, parken unser Auto etwas abenteuerlich unterhalb eines Parkhauses und machen uns mit schwerem Gepäck auf die Suche nach unserer Unterkunft. Google sagt, dass es nur noch 500 Meter seien und daher kämpfen wir uns bergauf. Für diese 500 Meter benötigen wir Suchtrupp fast 30 Minuten, aber kommen bald in der Casa Blue Star an.
Am Empfang hilft man uns beim Checkin und zeigt uns auch die in der vierten Etage befindliche Dachterrasse, auf der wir morgen früh auch das Frühstück bekommen.
Wir halten uns aber nicht lange auf dem Zimmer auf, es ist stimmig, aber nicht sonderlich stimmungsvoll. Also laufen wir mit einem groben Plan durch die vielfach in allen Blautönen gestrichenen Häuserschluchten und engen Gassen.
Auch gehen wir noch schnell bei unserem Auto vorbei und sehen von weitem eine Menge einheimischer, die sich auf der Straße hingesetzt haben und wohl gemeinsam das tägliche Fasten brechen wollen.
Wohl auch, weil wir so fragend geschaut haben, bietet man uns sofort einen Platz an. Aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus. Wir werden an Tisch mit einer Familie, zwei Männern, zwei Frauen gesetzt und alle wissen wir nicht, wie uns geschieht.
Schnell bekommen wir ein Tablet mit Suppe, Tee, einem Becher Milch, Brot, Joghurt, ein paar Datteln und klebrigem Gebäck vor uns hingestellt. Jetzt erst dämmert uns, dass wir hier quasi an der Armenspeisung der Stadt teilnehmen. Wo wir schon mal hier sind, versuchen wir das Beste daraus zu machen, betreiben radebrechend Konversation und brechen gemeinsam mit 100 Leuten das Fasten auf der Straße.
Das Essen war lecker, da kann man nicht meckern. Es gibt auch das Angebot die Fastenzeit mit einem Gebet zu beenden, aber die meisten hier am Platz wollen nur schnell essen und sind weg.
Neben mir sitzt inzwischen noch eine alte Frau, wir reden ein wenig nett miteinander, jeder in seiner Sprache und sie bekommt von Daniela und mir den Joghurt, da wir sahen, dass sie diesen gleich zu Anfang in einen Beutel verstaute.
Natürlich sind wir nach dem Mahl zu den Veranstaltern hingegangen und haben eine Spende dagelassen, die diese freudig annahmen, um am nächsten Abend damit weitere Leute zu versorgen.
Das war ein ungewöhnliches, aber schönes Abendessen.
Wir sind dann bergauf durch die Stadt gelaufen, die jetzt sehr leer war. Nur auf dem Marktplatz unter dem Schloss war etwas leben und wir blieben auf ein Getränk.