Wir waren 15 Tage unterwegs, davon 13 mit dem Dacia Duster, der uns brav überall hingefahren hat. Wir sind ca. 2000 km in diesem Zeitraum gefahren, leider haben wir uns, wie immer, nicht den Tachostand notiert und die Rückgabeformulare waren hier alles andere als informativ.

In diesem Zeitraum haben wir in 10 verschiedenen Unterkünften übernachtet.
Zumeist waren es Riads, also landestypische Häuser mit einem Innenhof, um dessen Mitte die Zimmer nach innen zeigen und meist keine Fenster zur Straße haben.
Die Preise lagen zwischen 45 bis 90 EUR/Nacht, fast immer hatten wir dabei ein Frühstück mit dabei und ab und an auch ein Abendessen.
Die Mahlzeit im Hotel war oftmals das einfachste, zumal wir Marokko zu Beginn des Ramadan bereisten und einige Restaurants schlicht einfach geschlossen waren.
Aber wir sind nicht verhungert und wurden überall bestens bewirtet.
Diese Reise war die erste Reise in ein muslimisches Land. Das stellte aber überhaupt kein Problem dar. Die Leute waren in der Regel freundlich, offen und hilfsbereit.
Die Hilfsbereitschaft ging uns aber ein um das andere Mal zu weit. Sobald man mit dem Handy in der Hand, zu Fuß oder im Auto, versuchte sich orientieren, kam sofort ein mehr oder weniger freundlicher Marokkaner (nur Männer) an und versuchte uns mit größter Intensität, meist aber ohne genaues Verständnis über unser Anliegen, dieses um jeden Preis zu lösen.
Zumeist war das damit verbunden, dass man dafür einen kleinen Betrag zahlen musste.
Diese Geschäftigkeit war in den großen Städten allgegenwärtig und man musste sich oftmals sehr deutlich dagegen wehren. Das war schon etwas anstrengend, denn wenn man uns augenscheinlich freundlich begegnet, so will man dieses auch erwidern. Aber jede Höflichkeit wurde sofort als Einladung und Anbahnung eines zahlungspflichtigen Services verstanden.
Das genaue Gegenteil erlebten wir in unseren Unterkünften, hier wurden wir entspannt mit Abstand und Respekt behandelt.
Den Respekt vor der Polizei in Marokko haben wir auch teilweise verloren, leider. Polizeikontrollen stehen an allen großen Kreuzungen und Straßen im Land. Diesen Posten muss man sich langsam nähern und auf ein Zeichen der Beamten warten.
Einige male wurden wir angehalten und nachdem die Polizisten erfuhren, dass wir Touristen sind auch sofort wieder weitergeschickt.
Zweimal wurden wir aber in vermeintlichen Geschwindigkeitskontrollen von der Polizei aufgefordert eine Strafe zu zahlen, einmal waren es 300 und das andere Mal 400 MAD. Und jedesmal gab es das gleiche Schauspiel; dass wir nämlich zur Seite gebracht wurden, man sich den vollen Betrag hat geben lassen und als ich nach einer Quittung (Confirmation) fragte, erließ man uns als Touristen großzügig und als Zeichen der Gastfreundschaft einen Betrag von 200 MAD. Für den Rest gab es dann natürlich keine Quittung.
Auf der einen Seite hatten wir uns natürlich über solch einen Rabatt gefreut, auf der anderen Seite wurden wir hier offensichtlich übers Ohr gehauen.
Es geht schon etwas an die Substanz von Treu und Glauben, wenn man nicht mal mehr der Polizei vertrauen kann.
Die Kultur eines islamischen Staates will ich aber nicht an solchem Verhalten fest machen. Marokko liegt dicht an Europa und viele Familien haben Verwandte in Europa. Die meisten Menschen sprechen mehr als eine Sprache und mit ein paar Vokabeln französisch und englisch kommt man überall gut durch.
Das Land war auch schon offener in seiner Staatsform, der Islam hat heute wieder eine relevante Rolle im Alltag der Menschen.
Daher erscheint uns das Leben der Menschen bei näherem Hinsehen als fremdartig, auch wenn hier jeder mit westlichen Werten stetig in Berührung kommt.
Welcher Ort für uns am schönsten war lässt sich nur schwer beantworten. Die Orte waren sehr unterschiedlich und wir erkennen überall reizvolle Aspekte.
Am wohlsten hatten wir uns am Ende in Essaouira gefühlt. Das kommt aber sicher auch daher, dass es sich hier um die perfekte Mischung aus marokkanischem Leben und westlicher Lebensart über Jahrzehnte gebildet hat. Es ist auch nicht so, dass man hier nackt über den Strand laufen kann, aber die zwei Kulturen können hier nebeneinander existieren und man findet hier schnell Punkte, die genauso funktionieren, wie in der Heimat.
Wir werden sicher wieder nach Marokko reisen, auch wieder neue Bekannte besuchen. Ob wir allerdings wieder mit dem Auto reisen werden, steht noch offen. Zumindest werden sicher mehr Geld für ein Fahrzeug ausgeben als wir es diesesmal getan haben, um einfachen Ärger zu vermeiden.