Merzouga – Imilchil

Der Tag beginnt früh. Um kurz vor drei wache ich auf, entweder haben wir Mäuse im Zelt oder die Plane macht merkwürdige Geräusche. Egal, ich bin wach, das kommt mit aber auch gelegen, da ich die Sterne fotografieren möchte.

Der Mond soll um 3.30 Uhr untergehen und dann wird die Nacht in der Wüste wirklich schwarz. Es ist wirklich so, wieder was gelernt. Ab halb vier kann ich mit bloßem Auge die Nebel der Milchstraße sehen. Mit der Kamera wird das nochmal eindrucksvoller.

Gegen neuen haben wir Frühstück und alsbald machen wir uns zurück zu unserem Wagen, der ja noch am Hotel parkt.
Ali lädt noch ein franzöisches Pärchen mit in den Wagen, die unsere gestrige Tour mit ihm machen.

Sehr zur Freude aller Mitfahrer auf dem Rücksitz nimmt Ali den direkten Weg durch die Dünen, sprich wir kommen in den Genuss einer zweiten Achterbahnfahrt.

Ali hatte uns auch noch mit einigen Tipps ausgestattet und so fahren wir in ein paar freie Tage, die wir noch nicht vorgeplant haben.

Grobes Ziel ist das Atlasgebirge, mehr wissen wir noch nicht. Die Landschaft wird leicht grüner und Berge erscheinen.
Gegen mittag entschließen wir uns einen der Tipps von Ali anzupeilen und fahren in Richtung Imilchil.

Auf dem Weg durchfahren wir einen der touristischen Anziehungspunkte, die Tohdra-Schlucht. Hier haben der gleichnamige Fluss und ein paar Straßenbauer eine spektakuläre Schneise in den Fels geschlagen.
Von der Straße schaut man sprachlos nach oben und muss seinen Kopf weit in den Nacken legen, um den Himmel zu sehen. Der rötliche Sandstein in Verbindung mit dem Blau des Himmels gibt ein tolles Bild. Für viele Touristen endet hier bereits der Ausflug in die Bergwelt Marokkos. Nicht für uns, wir durchfahren die Schlucht in Richtung Norden.

Der Weg durch das Tal nach Imilchil ist mindestens genauso aufregend wie die Schlucht. Canyons, Abbrüche, hohe Sandsteinfelsen lassen uns eigentlich minütlich stoppen.

Die Straße nach Imilchil ist gut ausgebaut, allerdings wird es in den vereinzelten Ortschaften sehr ursprünglich, hier gibt es viele Lücken oder gar keinen Asphalt auf der Straße, die sich oft sehr eng durch die Lehmhäuser windet.

Gegen 18 Uhr kommen wir auf über 2100 Metern an. Das Hotel, ein Chateau, wirkt von außen sehr ruppip und unfreundlich, innen erwartet einen zumindest menschlich etwas Wärme durch den zahnlosen Herbergsvater. Wir hatten die Unterkunft über Booking gebucht, aber davon wusste er erstmal nichts. Der Vermieter und sein Adjutant vor Ort arbeiten sich gerade erst in die Thematik ein. Der Chef meinte auch, dass ich ihm doch bitte vielleicht die Booking-Thematik nochmal erklären sollte.
Ich habe mich vornehm zurückgehalten.

Wärme ist auch so ein Thema, es ist deutlich kälter für uns als in den letzten Tagen, aktuell sind es 15°C und während der Nacht soll es noch frischer werden.
Die Umgebung ist karg, aber auch hier ruft der Muezzin seine Schäfchen zum Gottesdienst. Diese kommen in Scharen über die Hauptstraße, es sieht beinahe aus, als wenn Fußballfans ins Stadion ziehen. Es ist auch ähnlich geräuschvoll.

Wir bekommen im kalten Haus zwei Tajines. Diese sind warm. Aber weder in den Gemeinschaftsräumen als auch in den Zimmern gibt es eine Heizung. Die Unterkunft richtet sich wohl in den Wintermonaten eher an ein robustes Publikum.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert