Dirty Roads mean dirty car
Um 07.15 Uhr saßen wir wieder auf unserem Stammplatz im “El Capitan” und genossen ein umfangreiches Frühstück mit riesigen Pfannkuchen.
Nach so einem Frühstück fällt jede Bewegung schwer, da kommen einem die amerikanischen Errungenschaften, wie Drive-In/By-Briefkästen sehr entgegen.
Danach machten wir uns auf den Weg nach Berlin. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Allerdings war es schwierig den auf der Karte eingezeichneten Weg zu finden, die Straße hatte zwar eine Nummer, aber dieser Weg war nicht zu finden. Wir fragten in einer Tankstelle nach und ein Einheimischer erzählte uns, dass es sich bei der Straße um eine Dirtroad handeln würde, die aber problemlos mit jedem Auto zu befahren wäre. Also, hit the road!
Unterwegs mussten wir dann aber nochmal nach dem Weg fragen und dazu hielten wir an einem Militärstützpunkt. Hier standen grimmige Damen mit dem MP im Anschlag. Vorsichtig näherten wir uns den Mädels und fragten höflich auf Englisch, ob wir ihnen eine Frage stellen dürften.
Sie antworteten „What is it?“ – Was bei mir noch mehr Fragezeichen aufwurf. Hatte man mich nicht verstanden, wissen diese Leute nicht, was eine Frage ist. Im Reflex antwortete ich mit einer Gegenfrage „A Question?!?!?!“ – Worauf sie schmulzend meine Fehlinterpretation aufklärte. Sie brachte uns schließlich auf den richtigen Weg und ich habe eine neue Phrase gelernt.
Diese Wahl entpuppte sich als absoluter Treffer, da wir auf dieser Schotterpiste durch eine wunderbare Wüsten-Berg-Landschaft fuhren. Das war schließlich eines der Ziele dieses Trips: Die einsamen Weiten von Nevada.
Mittels der Nokia-Here-Software schafften wir problemlos die Navigation über die Backroads und erreichten Berlin, eine wiederum verlassene Minenstadt.
Der Flecken war an sich schon ein Ziel, aber zwei Meilen dahinter wurden versteinerte Ychtosaurier gefunden, die wir aber aufgrund der Jahreszeit nur durch Scheiben bewundern konnten.
Als nächstes Ziel steuerten wir die nördlich verlaufende einsamste Straße der USA an, den Highway 50, der ähnlich der Route 66, die USA von Ost nach West, gerne auch in umgekehrter Richtung, durchläuft.
Aber bis dahin fuhren wir, nachdem wir gute Erfahrungen mit den Backroads gemacht hatten, auf einer Schotterpiste in Richtung Highway 50. Wieder sahen wir über 30 Meilen unberührter Natur, inklusive einer Herde von 50-60 Antilopen, die hinter einer Kurve plötzlich die Straße kürzten.
Dann lernten wir noch eine Vokabel, deren Bedeutung wir vorher nicht viel Beachtung geschenkt hatten. Wie wir mit Spannung verbunden lernen mussten, bedeutet “Summit” soviel wie Pass. Solch einen Pass mussten wir mit unserem SUV auf leicht schlammigen oder verschneiten Wegen bewältigen. Mit Ruhe und Gefühl meisterte Michele “Danielle” Mouton diese Wertungsprüfung mit Bravour.
Danach lagen nur noch 200 Kilometer, entlang der legendären Pony-Express-Route, vor uns, bevor wir hier in Eureka gelandet sind. Der Ort bezeichnet sich selbst als freundlich, naja, auch die Preise für Essen und Getränke liegen über dem Schnitt, was ansonsten in NV verlangt wird.
Die Alternative Austin konnte uns auch nicht überzeugen, hier wurden wir zu einem kurzen Stopp gezwungen, da der Hw 50 für einen überbreiten Schwertransport gesperrt worden war.
Die Fahrt in Richtung Osten auf dem Hw 50 ist eine Offenbarung, extreme Weiten, schneebedeckte Berge und minimaler Verkehr, so wollten wir das.
Jetzt sind wir im Hotel, der einzige Saloon am Ort hat uns mit seiner lieblosen Art nicht überzeugen können und daher schaue ich die letzte Folge des Steven Colbert Reports auf dem Comedy Channel, bevor dieser zu CBS wechselt um David Letterman zu beerben.