Endlich startet der Tag mal mit echten Tellern und echtem Besteck, dass wir das noch erleben auf diesem Trip.

Bevor wir aber wieder losfahren, müssen wir erstmal den Jeep vom Schnee befreien. Daniela organisiert kurzerhand einen Besen und ich kratze mittels einer alten Kreditkarte das Eis von den Scheiben. In einem Mietwagen aus Florida gehört ein Eiskratzer scheinbar nicht zur Grundausrüstung.
Als ersten Stopp des Tages peilen wir den Grand Canyon Pennsylvanias an. Es ist eine tiefe Schlucht, die aber im Gegensatz zum berühmten Bruder am Colorado River dicht bewaldet ist und bei weitem nicht so groß. Es ist aber trotzdem beeindruckend und wir sind seit dem Schneefall von vor zwei Tagen die zweiten Gäste vor Ort, wie wir an den Spuren sehen können.


Bei leichtem Schneefall und bedecktem Himmel fahren wir weiter in Richtung Bethel, dem Ort, an dem 1969 das Woodstock-Festival stattfand.
Unterwegs werden wir aber von einem Schild, welches einen historischen Ortskern ankündigt, nach Callicoon umgeleitet. Der Ort ist winzig, aber es gibt einen Bahnhof. Pennsylvania war die erste Region in den USA, die mit diesem Verkehrsmittel erschlossen wurde. Schließlich mussten die Vorkommen an Holz, Kohle und Öl transportiert werden.

Callicoon hat somit schon bessere Tage gesehen, es gibt noch zwei gefällige Saloons, in einem machen wir eine Mitagspause.

Aber bald sind wir wieder auf der Straße und erreichen Bethel. Schon am Weg erhielten wir eindeutige Hinweise, dass wir auf der richtigen Spur des Hippie-Trails sind.
Wir müssen auch nicht lange suchen und finden die Richtung zu dem Gelände, auf dem 450.000 Amerikaner Love and Peace feierten.
Wenn man sich die zugeschneite Wiese anschaut, dann kann man es garnicht glauben. Die Parkplätze, die es rundherum gibt, haben eine weitaus größere Fläche.

Es gibt eine Infotafel, viele Park- und Halteverbotsschilder, einen Polizisten, der einen leeren Parkplatz bewacht und ein geschlossenes Museum.
Der rechte Spirit aus der Zeit erreicht uns nicht, daher fahren wir weiter. Schließlich müssen wir noch die Unterkunft für die Nacht finden.
Bethel ist ein Kaff, hier gibt es keine Hotels, der nächst größere Ort verspricht hier mehr. Also fahren wir nach Monticello und anschließend nach Liberty. Verheißungsvolle Namen, aber mit idyllischen Gegend haben diese nichts gemein, die Orte haben keinen Charm.
Inzwischen ist es dunkel und wir können uns nicht durchringen, hier etwas zu buchen. Also schauen wir in der Booking App, was sich im weiteren Umkreis noch für Möglichkeiten auftun.
In knapp 45 Minuten Entfernung finden wir ein kleines Dorf, scheinbar in den Bergen, hier gibt es drei Unterkünfte, hier werden wir sicher fündig.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einer winzigen, untypisch amerikanischen Straße kommen wir in Magretville an. Die Umgebung stimmt uns auf jeden Fall schonmal positiv. Das Dorf liegt in den Catskills, einem waldigen Gebiet, welches noch sehr ursprünglich ist.
Ursprünglich ist dann auch unsere Unterkunft für die Nacht, aber Augen zu und durch.
Das einzige Restaurant am Ort ist noch bis 9 Uhr geöffnet, wir bekommen also noch etwas zu essen. Dazu ereifert sich die Chefbedienung in einem langen Vortag die Tagesgerichte vorzunuscheln. Es ist schwierig ihr zu folgen, dann bestelle ich das Gericht, in dem das Wort Steak vorkam. Gute Entscheidung und sehr günstig.

Am Ende gehen wir früh ins Bett.