Als die ersten Sonnenstrahlen die Spitze des Mount Herard rot färben stehe ich im Schlafanzug hinter unserem Zimmer und mache die ersten Fotos. Es ist noch leicht frostig, aber es verspricht wieder ein warmer Tag zu werden.

Die beiden Inder von gestern haben scheinbar heute morgen frei und ein ruhiges amerikanisch-mexikanisches Pärchen begrüßt uns am continental Breakfast Buffet. Es gibt einen Waffelautomaten und eine große Auswahl an dauerhaft haltbaren Lebensmitteln, die auf Papptellern und Styroporbechern und Schüsseln genossen werden können. So stellen sich die Amis halt unser europäisches Frühstück vor.
Das heutige Ziel Taos liegt nur 2 Stunden entfernt und so lassen wir es ruhig angehen.
Zunächst geht es in Richtung Taos. Bei einem kleinem Zwischenstopp in San Luis sehen wir auf einer Karte, dass wir einen kleinen Umweg nehmen können und so die älteste Kirche in Colorado bewundern können. Nach kurzem Überlegen entschließen wir uns, diesen Umweg zu nehmen.
Unterwegs überqueren wir den Rio Grande, der hier noch ein kleines Bächlein ist.
Die Kirche ist absolut einen Halt wert und so parken wir unseren Toyota, um auch noch das kleine Örtchen Conejos zu erkunden.

Aber es ist irgendwie strange, nicht mehr amerikanisch, aber auch noch nicht so richtig mexikanisch.
So fahren wir nach einem kurzen Walk weiter in Richtung Taos.
An der Brücke “Gorge Bridge” des Rio Grande (hier etwas größer…) machen wir kurz vor Taos wieder einen Zwischenstopp. Das Ganze ist schon beeindruckend.

Kurz darauf erreichen wir unseren Platz, an dem wir übernachten wollen: “Luna Mystica”, kurz vor Taos. Hier stehen amerikanische Vintage-Wohnwagen aus den 50ern und 60iger Jahren, die man mieten kann. Voll ausgestattet mit kleiner Küche und Bad usw.
Wir haben uns für “Sundance”entschieden, einem alten “Airstream” in hübschem Braun- Beige.


Als hochaufgewachsener Europäer läuft man doch etwas geduckt durch den Eingang und den Wagen selber, aber es ist sehr gemütlich.
Wir richten uns ein und fahren dann in die Stadt Taos, ca. 7 Meilen von unserem Campground. Die Stadt hat einen historischen Kern, doch wir fahren einmal komplett hindurch. Es gibt eine Durchgangsstraße über die sich der ganze Verkehr schiebt.
Am Ende des Orts gibt es sogar einen Walmart, wir hatten zuerst vermutet, dass in diesem, doch eher alternativ und von Künstlern geprägte Ort sich diesem Kommerzriesen verweigert hatte.
Aber auch das arbeitende Volk muss hier einkaufen und kann sich die Preise der Wholefoods (Bioläden) sicher nicht auf Dauer leisten. Überhaupt fällt uns auch diesesmal wieder auf, dass Lebensmittelpreise im Vergleich mit Deutschland doch sehr, sehr hoch sind. Eine Gemüsezwiebel beispielsweise kostet im Supermarkt $1.29, eine Salatsoße in der Flasche um die $4.
Bevor wir aber unseren Kühlschrank füllen, laufen wir eine Runde durch den historischen Kern von Taos. Überall gibt es kleine Geschäfte und Galerien verkaufen in der Hauptsache Gemälde. 
Die Sonne scheint und wir sind in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Die Sonne brennt ordentlich, aber durch den kühlen Wind von den Bergen fällt das nicht so auf, es sei denn, man beachtet eine gewisse Rötung in unseren Gesichtern, autsch.
Zum Lunch hat Daniela ein Käsesandwich und ich ein mexikanisches Chili. Im Gegensatz zum Rest der Welt kommt in das mexikanische Chili kein Hackfleisch, sondern weich gekochtes Rindfleisch in langen Streifen. Mit dem ersten Bissen erwische ich auch eine ordentlich scharfe Stelle im Chili, die mir erstmal einen Schluckauf beschert.
Im Suppenkoma gehen wir einkaufen und fahren zu unserer Unterkunft.
Neben dem Campground liegt auch gleich eine Brauerei “Taos Mesa”, die das übliche Selbstgebraute vertreibt. Hier setzen wir uns zum Ausklang des Tages in den Hof und informieren uns weiter über Taos.
Die Brauerei ist wohl auch Teil der Earthcommunity, die noch vor dem Rio Grande auf einem großen Gelände lebt. Im Vorbeifahren hatten wir schon die ungewöhnlichen Häuser gesehen, die sich perfekt in die Landschaft einpassen und die amerikanische Variante des Niedrigenergiehauses darstellen.
Die Architektur der Brauerei ist sehr künstlerisch und passt mit dem Look perfekt in die raue Wüstenlandschaft.
Als die Sonne untergeht sitzen wir vor unserem Wohnwagen und schreiben diesen Bericht, aber kurz nach dem Sonnenuntergang wird es doch etwas frisch und wir sitzen im Inneren unseres Airstreams.
Buenas Noches.