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Er Rachidia – Merzouga

Beim Frühstück werden wir freundlich begrüßt und neben dem üblichen Brot und Fladen erhalten wir ein gekochtes Ei.

Also wieder schnell auf die Straße, bis zu unserem Treffpunkt, an dem wir für die Wüstenübernachtung abgeholt werden sind es noch gute 2 Stunden.

Ohne besondere Vorfälle kommen wir kurz vor 11 Uhr am Hotel, Cafe Sud an und nehmen Kontakt mit unserem Gastgeber Ali auf. Eine halbe Stunde später sitzen wir in seinem Pickup und fahren zu seinem Camp hinter den Dünen von Merzouga.

Wir bekommen dort erstmal einen Tee gereicht und erledigen die Formalitäten.

Als nächsten Punkt für die Tagesordnung buchen wir eine Kulturfahrt mit ihm durch die nähere Umgebung. Wir besuchen eine Berbersiedlung, erfahren von den Konflikten mit Tunesien. Ali zeigt uns die in der schwarzen Wüste, bestehend aus Basaltsteinen die Entstehung einer Fata Morgana. Auch erfahren wir über den Abbau von Blei in der Wüste. Dann werden wir in ein Dorf gefahren, welches von ehemaligen Sklaven aus Westafrika bewohnt wird. Hier spielt für uns eine Berber-Kapelle und wir bekommen eine Berber-Pizza serviert, eine Art Calzone, gefüllt mit Gemüse und Fleisch, je nach Belieben.

Zum Abschluss jagt Ali dann noch mit seinem Toyota und uns durch Dünen. Ein Spass für jung und alt, nichts ist unmöglich Toyota.

Als wir wieder im Camp sind geht es für Daniela gleich weiter auf ein Dromedar. Sie macht einen Ritt in den Sonnenuntergang zu den Dünen, zusammen mit 3 tschechischen Gästen des Camps.

Ich schreibe derweil etwas Blog und wir bereiten uns aufs Abendessen vor.

Dinner startet um 8.30 und wir bekommen 6 kleine Gänge serviert, alles frisch zubereitet und sehr schmackhaft.

Der Tag ist aber damit noch nicht zu Ende, denn Ali und sein Team spielen am Lagerfeuer mit Trommeln auf.

Müde fallen wir ins Bett und der Tag ist rum.

Fes – Er Rachidia

Wir nehmen Abschied von Fes und unserem opulenten Riad. Wir erhalten Unterstützung von dem Nachtwächter und gehen zu Fuß zu unserem Wagen. Zuletzt war es ein Meisterstück ihn dort in die Parklücke zu bekommen, jetzt steht er alleine da.

Um morgen in Merzouga anzukommen geben wir Gas und fahren, fahren, fahren. Die Landschaft ist jetzt wüstig und wir fahren auf die Ausläufer des Hohen Atlas zu. Gegen nachmittag sehen wir Berggipfel mit Schnee, doch wir fahren meist alleine über gut ausgebaute Straßen. Erstes mögliches Ziel war Er Rich, aber wir entschieden uns noch weiter zu fahren, um am kommenden Tag gegen 12 Uhr in Merzouga zu sein.

Schließlich erreichen wir gegen 18 Uhr Er Rachidia, eine riesige Stadt in der Wüste. Wie wir vom Hotelier unseres Vertrauens erfahren ist die Stadt ein großer Militärstützpunkt.

Dieses, die Lage und die Struktur der Stadt erinnern uns an unseren USA Trip 2011, als wir dort in der Wüstenstadt 29 Palms übernachteten.

In unserem Hotel schaffen wir es sogar über die Mediathek den letzten Kölner Tatort zu schauen.

Fes

Für heute haben wir uns einen Führer für einen Rundgang in der Stadt gebucht. In Fes gibt es 9900 Straßen, oder eher besser gesagt Gassen und Gässchen. 

Nach dem Frühstück holt unser Guide Bushta uns im Hotel ab und er führt uns von Markt zu Markt. Die Märkte sind nach Gewerken aufgeteilt. Es gibt einen Markt für Metallarbeiten, einen mit Holz, mit Stoff. Natürlich auch für Leder. Fes ist die Hauptstadt der Lederverabeitung in Marokko. 

Bevor wir aber uns die weltbekannte Gerberwerkstatt anschauen werfen wir einen Blick in die riesige Moschee, in der 15.000 Glaubige gleichzeitig beten können. Das Gelände sei einen Hektar groß. 

Als Nicht-Muslime dürfen wir aber die Moschee nicht betreten. Es gibt zwei offene Moscheen in Marokko, eine davon ist in Casablanca. 

Wie gesagt führt uns unsere Tour zu den bekannten Gebereien. Diese schaut man sich am besten von oben an. Wir werden auf einen Balkon geführt und uns werden die einzelnen Stationen erklärt.

Man sieht bestimmt hundert Becken, in denen die Häute vorbereitet und gefärbt werden. Wir schwitzen schon vom Zusehen. Man sagt uns, dass hier im Akkord gearbeitet wird. Das ganze wird noch unglaublicher, als wir erfahren, dass die Arbeiter hier auch entsprechend des Ramadans fasten und den gesamten Tag nichts trinken und essen. 

Danach beginnen die Verkaufsveranstaltungen. Uns werden zahllose Taschen, Schuhe, Gürtel, Jacken zum Kauf angeboten. Wir entscheiden uns für eine Tasche und eine Gürtel. Wir können den Verkäufer von 950 auf 850 drücken, kein großer Erfolg, aber naja, es ist ja Urlaub. 

Als nächstes kommen wir in einen Stoffladen. Die Farbenpracht erschlägt uns, aber final können wir uns für nichts entscheiden und gehen ohne Einkauf. Ebenso werden wir in einen Laden mit Arganöl und Gewürzen geführt, aber auch hier kommt keine Kauflaune auf.

Nach drei Stunden ist die Führung beendet und wollen noch zum schönsten Stadttor von Fes laufen, dem blauen Tor. 

Bushta gibt uns noch die Richtung vor und dann laufen wir bestimmt 1.5 km durch eine Gasse mit rechts und links einer Souvenirbude an der anderen. Irgendwann macht das Hirn zu. 

Mit der Hilfe von Google Maps finden wir das Blaue Tor, aber eine Baustelle verwehrt den Blick auf das Wahrzeichen von Fes. 

Wir nehmen die nächste Souvinierbudenstraße und laufen wir zurück in Richtung unseres Hotels. 

Unterwegs kehren wir spontan in einem Cafe ein und müssen dazu drei enge, ich meine wirklich enge Treppen hinauf steigen, bevor wir auf einer Dachterrasse Kaffee, Kekse und Saft zu uns nehmen. 

Wir laufen in Richtung unseres Riads, aber die Orientierung zu halten ist schwierig. Auch Google Maps hilft nicht immer richtig, da viele Wege gesperrt sind oder einfach nicht mit dem Google Material übereinstimmen. Das hat in Venedig sehr viel besser funktioniert. 

Außerdem gibt es noch einen riesigen Nachteil, wenn man die Orientierung mit dem Handy machen will. Wenn man während des Laufens auf sein Gerät schaut,dann kommen sofort eifrige Aushilfsfremdenführer auf einen zugestürmt und wollen helfen. Aber meist ist die Kommunikation schwierig, sie verstehen nicht, wo man hin will oder wissen es einfach auch garnicht. Aber man kümmert sich. Am Ende wollen sie dann für diese Dienstleistung auch immer einen unbekannten Preis. Das kann auf die Dauer nerven. Wir haben es auch anders erlebt, aber das war die Ausnahme von der Regel.

Im Hotel ruhen wir uns aus, essen das Kilo Erdbeeren von gestern. Im Zimmer wollen wir uns dann das Camp in Merzouga aussuchen. 

Das ist eine echte Herausforderung über die Booking.com Plattform. Es gibt bestimmt 100 verschiedene Camps in dem kleinen Ausläufer der Sahara, alle gleichen sich in der Ausstattung, wir folgen nach einer Stunde lesen für die Empfehlung von Booking und buchen eine Übernachtung in der Wüste mit Abendessen und Frühstück für 95 EUR.

Der Ramadan ist für heute beendet und wir wollen in einem guten Restaurant essen gehen. Es ist gut 1.5 km entfernt, aber wir brauchen fast 40 Minuten um dort hinzukommen, die Stadt ist ein Labyrinth. 

Als wir endlich dort ankommen ist kein Platz mehr frei. Enttäuscht wollen wir gerade überlegen, was wir tun können, da spricht uns natürlich wieder sofort ein Einheimischer an, dass er auch ein gutes Restaurant kenne und uns dahin führen kann. Wir begeben uns, auch dem Hunger geschuldet in seine Obhut und wir eilen durch weitere unübersichtliche Straßen. Gerade als ich misstrauisch meinen Unmut äußern will stehen wir vor einem netten Restaurant, hier gibt es genügend Plätze und authentisches Essen.

Das Menü kostet ca. 20 EUR und man serviert uns zu Beginn einen marokkanischen Salat und ich esse eine Tajine mit Rindfleisch, Daniela eine Pastete mit Gemüse. Die Kombination mit salzig und süß ist für unsere Gaumen ungewöhnlich, aber es passt.

Zum Abschluss gibt es noch Gebäck und Pfefferminztee. 

Nachdem wir gezahlt haben taucht auf einmal wieder der junge Mann auf, der uns hierher geführt hat. Ich hatte mich schon gefreut, dass er uns vermeintlich unentgeltlich geholfen hattte, aber da wurde ich wieder eines besseren Belehrt. 

Auch er wollte uns wieder in unser Riad führen, aber wir lehnten wortreich ab. Als ich ihm dann 10 Dirham für seinen Tipp gab schaute er etwas sparsam, aber so ist das Leben.

Wir schaffen es binnen 30 Minuten wieder zurück, inzwischen kennen wir schon ein paar der Wege und sind gegen 22 Uhr zurück im Hotel.

Chefchaouen – Fes

Den Morgen beginnen wir mit dem Frühstück auf der Dachterrasse im 4. Stock, das bedeutet Frühsport.
Dort wartet auch schon eine kolumbianische Gästin, die, wie wir im Gespräch erfahren, bei einer Baustofffirma in Heidelberg arbeitet.

Gestärkt machen wir noch eine kleine Runde durch die blaue Stadt, auch bei Tageslicht weiß diese zu gefallen.
Daniela findet noch einen tollen Pullover, handgestrickt für weniger als 15 EUR. Vielleicht nicht die richtige Kleidung für den heutigen Tag, schließlich sind wir bei strahlendem Sonnenschein schon wieder deutlich über der 20°C Marke. Gestern waren es fast 30°C.

Gemütlich fahren wir die 200 km nach Fes. Unterwegs sehen wir immer wieder Polizeikontrollen. Eine dieser Kontrollen holt uns dann etwa auf der Hälfte der Strecke raus und konfrontiert uns mit der Aussage, dass wir wohl ein Tempobeschränkung auf 60 km/h übersehen hätten. Das kommt uns schon komisch vor, zumal zwei der drei Kollegen schon eher betreten dreinschauen und als ich versuche konkret zu erfahren, wie man den gemessen hätte, wurden sich auf einmal sehr wortkarg. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie uns auf der Strecke sauber hätten „blitzen“ können.

Ich muss dann mit dem Polizisten zu seinem Wagen gehen, er verlangt 400 Dirham für den Verstoß. Ich frage ihn nach einer Quittung und siehe, er bekommt einen emphatischen Einfall, sagt, da wir ja zum ersten Mal in Marokko seien, würde er uns einfach so 50 % der Strafe erlassen. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Wir hatten im Vorfeld von einigen Stories wie diesen gelesen und gehört. So bleiben 200 Dirham bei ihm, wir haben keine Quittung und können weiterfahren.

Nach gut 3.5 Stunden Fahrt erreichen wir Fes. Hier gehen wir erstmal in einen Supermarkt, einen Carrefour. Die Produkte sind sehr französisch. Ich bekomme hier auch eine Buttermilch, auf dem Produkt steht leben. Sehr gut …

Als nächstes fahren wir den Parkplatz an, den unser Hotel uns umständlich per Whatsapp mitgeteilt hat. Allerdings müssen wir hier eine teure Lektion lernen, nämlich dass man Google hinsichtlich der Navigation in Marokko nicht zu 100 % trauen darf. Wir werden dank Google mitten in die Souks der Medina von Fes gelenkt. Hier schrammen wir einen Obsttand und müssen dann, weil es nicht mehr weitergeht, umdrehen.
Zum Glück springt uns helfend ein Einheimischer zur Seite, der auch gleich betont, dass dieser Service kostenlos ist.

Von dieser Aktion gestresst finden wir aber den Parkplatz problemlos im zweiten Anlauf, auch dank der Hilfe des Fessers.
Hier stürzen sich auch gleich wie wir den Parkplatz fahren drei Männer auf uns, einer dirigiert uns temperamentvoll in die Parklücke, der andere begutachtet erstmal die Schramme vom Obststand und der dritte quatscht uns voll.
Ich sorge erstmal für Ruhe, was die Einheimischen doch sehr irritiert. Das finde ich wiederum bemerkenswert, wenn man beobachtet, wie diese sich untereinander verhalten.
Egal, ich rufe im Hotel an, die schicken einen Mitarbeiter, der uns aus der Situation abholt und bis dahin haben sich alle wieder beruhigt.
Gemeinsam laufen wir durch die Medina, den Weg hätten wir nie gefunden und kommen bei unserem Hotel, dem Riad Palais Bahia Fes, an. Durch einen gewöhnlichen Hinterhof gelangen wir in einen Palast, den wir so nicht vermutet haben.

Die Bilder auf Booking waren schon toll, aber die Realität ist überwältigend. Zumal wir wirklichen einen Schnäppchenpreis bekommen haben. Das Hotel wurde 2010 gekauft und 3 Jahre lang umgearbeitet. Wir haben eine tolle Suite mit viel Platz.

Auch hier haben wir das Abendessen im Hotel gebucht, aber vorher holen wir uns noch bei einem Rundgang durchs Viertel Appetit.

Direkt vor dem Ausgang unserer Unterkunft beginnt der Souk der Medina. Hier versorgen sich in der Hauptsache die Einheimischen mit den Dingen des täglichen Lebens. Es duftet nach Curry, Kümmel und überall nach frischen Erdbeeren. Ein Erlebnis.
Nach einiger Zeit finden wir auch die Stelle, an der wir vorher mit dem Wagen nicht mehr weitergekommen sind. Auch finden wir den freundlichen Helfer und wir bedanken uns jetzt nochmal ausführlich und persönlich bei ihm.

Den Sonnenuntergang bekommen wir gerade noch mit, als wir kurz vor 18 Uhr auf die Dachterrasse des Hotels gehen. Hier bleiben wir und warten, dass die Muezzine das Ende des Fastentages per Lautsprecher in der Stadt verkünden. Es ist immer einer ein beeindruckender Moment, wenn überall aus der Stadt die Gebete erklingen.

Zum Abendessen werden wir gut bekocht und gehen früh zu Bett. Wir haben für morgen einen Stadtführer gebucht, der uns die Stadt zeigen wird.

Rabat – Chefchaouen

Jetzt beginnt die Rundreise, und zwar mit dem Taxi. Dieses bringt uns zurück zum Flughafen, wo wir unseren SUV in Empfang nehmen.

Wir hatten uns für 11 Uhr verabredet, da unsere Autovermietung kein eigenes Büro im Flughafen hat, sondern die Vermietung aus dem Kofferraum heraus macht.
Nach ein paar unerfreulichen Verhandlungen erhalten wir von dem unflexiblen Agenten den Dacia Duster, fast komplett leer gefahren und suchen die nächste Tankstelle.

Hier bekommen wir die sauberen Scheiben geputzt, man will ja Trinkgeld. Egal, zurück auf die Straße und auf nach Chefchaouen. Wir wundern uns noch kurz über die Routenführung und dann merken wir, dass wir noch per Einstellung die Autobahnen verboten haben. Als wir dies korrigieren reduziert sich die Reisezeit um 30 Minuten.

Wir fahren durch den grünen und fruchtbaren Teil Marokkos. Hier werden Bananen, Mangos, Orangen, Zitronen, Paprika und noch mehr auf großen Feldern und unter Folien gezogen.

Irgendwann, wir haben noch gut 1.5 Stunden zu fahren, tauchen Berge auf, es sieht aus wie im Norden Spaniens.

Auf kurviger Straße erreichen wir Chefchaouen, parken unser Auto etwas abenteuerlich unterhalb eines Parkhauses und machen uns mit schwerem Gepäck auf die Suche nach unserer Unterkunft. Google sagt, dass es nur noch 500 Meter seien und daher kämpfen wir uns bergauf. Für diese 500 Meter benötigen wir Suchtrupp fast 30 Minuten, aber kommen bald in der Casa Blue Star an.

Am Empfang hilft man uns beim Checkin und zeigt uns auch die in der vierten Etage befindliche Dachterrasse, auf der wir morgen früh auch das Frühstück bekommen.

Wir halten uns aber nicht lange auf dem Zimmer auf, es ist stimmig, aber nicht sonderlich stimmungsvoll. Also laufen wir mit einem groben Plan durch die vielfach in allen Blautönen gestrichenen Häuserschluchten und engen Gassen.

Auch gehen wir noch schnell bei unserem Auto vorbei und sehen von weitem eine Menge einheimischer, die sich auf der Straße hingesetzt haben und wohl gemeinsam das tägliche Fasten brechen wollen.

Wohl auch, weil wir so fragend geschaut haben, bietet man uns sofort einen Platz an. Aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus. Wir werden an Tisch mit einer Familie, zwei Männern, zwei Frauen gesetzt und alle wissen wir nicht, wie uns geschieht.
Schnell bekommen wir ein Tablet mit Suppe, Tee, einem Becher Milch, Brot, Joghurt, ein paar Datteln und klebrigem Gebäck vor uns hingestellt. Jetzt erst dämmert uns, dass wir hier quasi an der Armenspeisung der Stadt teilnehmen. Wo wir schon mal hier sind, versuchen wir das Beste daraus zu machen, betreiben radebrechend Konversation und brechen gemeinsam mit 100 Leuten das Fasten auf der Straße.

Das Essen war lecker, da kann man nicht meckern. Es gibt auch das Angebot die Fastenzeit mit einem Gebet zu beenden, aber die meisten hier am Platz wollen nur schnell essen und sind weg.
Neben mir sitzt inzwischen noch eine alte Frau, wir reden ein wenig nett miteinander, jeder in seiner Sprache und sie bekommt von Daniela und mir den Joghurt, da wir sahen, dass sie diesen gleich zu Anfang in einen Beutel verstaute.

Natürlich sind wir nach dem Mahl zu den Veranstaltern hingegangen und haben eine Spende dagelassen, die diese freudig annahmen, um am nächsten Abend damit weitere Leute zu versorgen.
Das war ein ungewöhnliches, aber schönes Abendessen.

Wir sind dann bergauf durch die Stadt gelaufen, die jetzt sehr leer war. Nur auf dem Marktplatz unter dem Schloss war etwas leben und wir blieben auf ein Getränk.

Rabat

Gegen 4 Uhr morgens weckt der Muezzin wieder die Stadt. Wir drehen uns aber nochmals um und sind um 8 Uhr beim Frühstück. Eben schien noch die Sonne, doch jetzt kühlt Nebel die Stadt ab.

Als wir kurz nach 9 Uhr aufbrechen scheint die Sonne und wir laufen durch die noch leeren und breiten Souks von Rabat in Richtung der Kasbah. Auf dem Weg gibt es entlang der schmalen Gassen zuerst Gemüse, Fleisch und Obst. Dann werden die Gänge zu Straßen und links und rechts gibt es das Kunsthandwerk der Gegend zu kaufen.

Vom Platz werfen wir einen Blick zum Meer, welches heute keine wilden Wellen schlägt.

Weiter treiben wir durch Stadt kommen zum Hassan Tower und den 365 Säulen, die unvollendet in der prallen Sonne stehen, hier sollte einst die größte Moschee Marokkos entstehen.

Als nächstes Ziel streben wir zum königlichen Palast. Nach einigen Wirrungen erreichen wir ihn, Rabat ist größer als wir dachten. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Weg in unser Hotel.
Unterwegs kaufen wir noch eine SIM Karte fürs Handy, damit wir zukünftig schneller auf den rechten Weg gelangen.

Im Hotel sind wir inzwischen umgezogen, hatten wir vorher das kleinste Zimmer im Riad, so wohnen wir jetzt exklusiv im obersten Stock mit direktem Zugang zur Dachterrasse. Hier ruhen wir uns auf bequemen Sonnenliegen aus, bevor wir gegen 17 Uhr nochmal in die Souks gehen. Hier kaufe ich mich einen Gürtel und gelbe Berberschuhe. Daniela erfreut sich über ein paar Nike-Schuhe mit Kuhfell.

Die Souvenirs bringen wir ins Hotel und wollen dann an den Strand, dort gibt es ein tolles Fischrestaurant. Vorbei an der Burg schauen wir runter zum Strand, doch das Restaurant ist dunkel. Auch telefonisch ist niemand erreichbar, So streifen wir beinahe 1 Stunde durch die Stadt, bevor wir schließlich in einem Tourirestaurant Platz finden und zu Abend essen.

Gestern war deutlich mehr auf den Straßen los, wir sind aber froh, dass wir die Dachterrasse zum Abschluss des Tages nochmal genießen können.

Das Fussballspiel gegen Peru können wir nicht schauen, auch die Möglichkeit über Amazon, welche wir im letzten Jahr noch in Norwegen nutzen konnten, existiert plötzlich nicht mehr.

Fulda – Rabat

Vielstimmig rufen Muezzine über die Altstadt von Rabat. Ein Kanon, der zuerst überrascht. Diese stimmen werden wir in den kommenden zwei Wochen sicher oft zu hören bekommen.

Gestern hat der Ramadan begonnen und viele Geschäfte sind geschlossen in der Medina von Rabat. Aber trotzdem verhungern muss man als Tourist hier nicht, aber die Etikette empfiehlt den Reisenden sich respektvoll zu verhalten und in der Öffentlichkeit nicht zu trinken oder essen.

Apropos Essen, heute Abend Speisen wir in unserem Riad. Spezialität des Hauses ist eine vegetarische Tajine mit Huhn oder Lamm. :-))

Der Tag begann mit dem Wecker um zwei Uhr. Kurz vor drei Uhr fuhren wir schon aus der A66 in Richtung Flughafen. Hier suchten wir noch schnell eine Tanke und gaben den Mietwagen überprüft zurück.

Die Formalitäten am Flughafen waren zügig erledigt und der Urlaub konnte beginnen.

Wir landeten pünktlich zum Umstieg in Paris, doch hier war noch Chaos, ich vermute aufgrund der Streiks seit Beginn der Woche. Aber ein Österreicher, der mit uns eine Stunde in der Schlange zur Passkontrolle stand, meine, das die mehr oder weniger der Normalzustand sei. C’est la vive.

Gehetzt kamen wir 5 Minuten zu spät zu unserem Check in, aber wir waren nicht die letzten Passagiere und man hatte 25 Minuten Verspätung.

Als wir am Flughafen Rabat-Sale ankommen hat sich aber die Zeitzone um -1 geändert, somit sind wir wieder überpünktlich. Alles eine Frage der Perspektive …

Im Vorfeld hatte ich von langen Zeiten bei der Einreise gelesen, aber nach 20 Minuten sind wir durch die Einreisekontrolle und stehen vor dem Flughafen.

Für die ersten beiden Tage haben wir noch keinen Wagen gemietet, also fahren wir mit dem Taxi in die Stadt. Hier bekommen wir dann auch die erste Stunde in marokkanischer Verhandlungstaktik. ‚
Im besten Französisch frage ich den Fahrer nach dem Preis, der antwortet aber erstmal nicht und schnappt sich Danielas Koffer, um diesen in seinen Dacia zu laden. Ich bleibe beharrlich und frage weiter nach dem Preis. Der liegt etwas über dem allgemein genannten Preis von 250 Dirham. Also versuche ich es mit der Verhandlung, der Fahrer verteidigt aber eisern seine 300 und ich gebe auf, ich bin ja auch schon ein paar Stunden wach. Außerdem ist es kein Mondpreis.

Der Fahrer kann uns aber nicht direkt bis zum Hotel bringen, da es in der Medina (Altstadt) liegt und dort keine Auto zugelassen sind. Also müssen wir die letzten 400 Meter zu Fuss laufen.

Es ist aber noch nicht so eng, wie in anderen Städten Marokkos und wir finden das Riad im ersten Anlauf.
Dort bekommen wir zur Begrüßung erstmal einen Tee und etwas Gebäck und nach 30 Minuten unser Zimmer.

Am Nachmittag gehen wir vorsichtig in die Stadt und besorgen uns Bargeld, machen eine Pause auf der Dachterrasse des Riads und laufen zum Strand, wo der Atlantik kräftige Wellen an die Felsen wirft.

Zurück zum Riad laufen wir über einen riesigen Friedhof, einige Gärtner meinen in mir einen Wikinger zu erkennen und rufen mir lachend „Ragnar“ zu, worauf ich sie zu deren Freude Mo Salah nenne.

Zum Abendessen werden wir im Riad bekocht, Daniela bekommt eine Tajin mit Gemüse und ich eine runde Fischpastete. Dazu eine große Flasche Wasser, keinen Alkohol, das kommt meiner Fastenzeit sehr entgegen.

Zur Verdauung machen wir noch eine kurze Runde durch die Medina, die jetzt mit dem Fastenbrechen auch deutlich belebter ist als am Tag.