Für heute haben wir uns einen Führer für einen Rundgang in der Stadt gebucht. In Fes gibt es 9900 Straßen, oder eher besser gesagt Gassen und Gässchen.
Nach dem Frühstück holt unser Guide Bushta uns im Hotel ab und er führt uns von Markt zu Markt. Die Märkte sind nach Gewerken aufgeteilt. Es gibt einen Markt für Metallarbeiten, einen mit Holz, mit Stoff. Natürlich auch für Leder. Fes ist die Hauptstadt der Lederverabeitung in Marokko.
Bevor wir aber uns die weltbekannte Gerberwerkstatt anschauen werfen wir einen Blick in die riesige Moschee, in der 15.000 Glaubige gleichzeitig beten können. Das Gelände sei einen Hektar groß.
Als Nicht-Muslime dürfen wir aber die Moschee nicht betreten. Es gibt zwei offene Moscheen in Marokko, eine davon ist in Casablanca.
Wie gesagt führt uns unsere Tour zu den bekannten Gebereien. Diese schaut man sich am besten von oben an. Wir werden auf einen Balkon geführt und uns werden die einzelnen Stationen erklärt.
Man sieht bestimmt hundert Becken, in denen die Häute vorbereitet und gefärbt werden. Wir schwitzen schon vom Zusehen. Man sagt uns, dass hier im Akkord gearbeitet wird. Das ganze wird noch unglaublicher, als wir erfahren, dass die Arbeiter hier auch entsprechend des Ramadans fasten und den gesamten Tag nichts trinken und essen.
Danach beginnen die Verkaufsveranstaltungen. Uns werden zahllose Taschen, Schuhe, Gürtel, Jacken zum Kauf angeboten. Wir entscheiden uns für eine Tasche und eine Gürtel. Wir können den Verkäufer von 950 auf 850 drücken, kein großer Erfolg, aber naja, es ist ja Urlaub.
Als nächstes kommen wir in einen Stoffladen. Die Farbenpracht erschlägt uns, aber final können wir uns für nichts entscheiden und gehen ohne Einkauf. Ebenso werden wir in einen Laden mit Arganöl und Gewürzen geführt, aber auch hier kommt keine Kauflaune auf.
Nach drei Stunden ist die Führung beendet und wollen noch zum schönsten Stadttor von Fes laufen, dem blauen Tor.
Bushta gibt uns noch die Richtung vor und dann laufen wir bestimmt 1.5 km durch eine Gasse mit rechts und links einer Souvenirbude an der anderen. Irgendwann macht das Hirn zu.
Mit der Hilfe von Google Maps finden wir das Blaue Tor, aber eine Baustelle verwehrt den Blick auf das Wahrzeichen von Fes.
Wir nehmen die nächste Souvinierbudenstraße und laufen wir zurück in Richtung unseres Hotels.
Unterwegs kehren wir spontan in einem Cafe ein und müssen dazu drei enge, ich meine wirklich enge Treppen hinauf steigen, bevor wir auf einer Dachterrasse Kaffee, Kekse und Saft zu uns nehmen.
Wir laufen in Richtung unseres Riads, aber die Orientierung zu halten ist schwierig. Auch Google Maps hilft nicht immer richtig, da viele Wege gesperrt sind oder einfach nicht mit dem Google Material übereinstimmen. Das hat in Venedig sehr viel besser funktioniert.
Außerdem gibt es noch einen riesigen Nachteil, wenn man die Orientierung mit dem Handy machen will. Wenn man während des Laufens auf sein Gerät schaut,dann kommen sofort eifrige Aushilfsfremdenführer auf einen zugestürmt und wollen helfen. Aber meist ist die Kommunikation schwierig, sie verstehen nicht, wo man hin will oder wissen es einfach auch garnicht. Aber man kümmert sich. Am Ende wollen sie dann für diese Dienstleistung auch immer einen unbekannten Preis. Das kann auf die Dauer nerven. Wir haben es auch anders erlebt, aber das war die Ausnahme von der Regel.
Im Hotel ruhen wir uns aus, essen das Kilo Erdbeeren von gestern. Im Zimmer wollen wir uns dann das Camp in Merzouga aussuchen.
Das ist eine echte Herausforderung über die Booking.com Plattform. Es gibt bestimmt 100 verschiedene Camps in dem kleinen Ausläufer der Sahara, alle gleichen sich in der Ausstattung, wir folgen nach einer Stunde lesen für die Empfehlung von Booking und buchen eine Übernachtung in der Wüste mit Abendessen und Frühstück für 95 EUR.
Der Ramadan ist für heute beendet und wir wollen in einem guten Restaurant essen gehen. Es ist gut 1.5 km entfernt, aber wir brauchen fast 40 Minuten um dort hinzukommen, die Stadt ist ein Labyrinth.
Als wir endlich dort ankommen ist kein Platz mehr frei. Enttäuscht wollen wir gerade überlegen, was wir tun können, da spricht uns natürlich wieder sofort ein Einheimischer an, dass er auch ein gutes Restaurant kenne und uns dahin führen kann. Wir begeben uns, auch dem Hunger geschuldet in seine Obhut und wir eilen durch weitere unübersichtliche Straßen. Gerade als ich misstrauisch meinen Unmut äußern will stehen wir vor einem netten Restaurant, hier gibt es genügend Plätze und authentisches Essen.
Das Menü kostet ca. 20 EUR und man serviert uns zu Beginn einen marokkanischen Salat und ich esse eine Tajine mit Rindfleisch, Daniela eine Pastete mit Gemüse. Die Kombination mit salzig und süß ist für unsere Gaumen ungewöhnlich, aber es passt.
Zum Abschluss gibt es noch Gebäck und Pfefferminztee.
Nachdem wir gezahlt haben taucht auf einmal wieder der junge Mann auf, der uns hierher geführt hat. Ich hatte mich schon gefreut, dass er uns vermeintlich unentgeltlich geholfen hattte, aber da wurde ich wieder eines besseren Belehrt.
Auch er wollte uns wieder in unser Riad führen, aber wir lehnten wortreich ab. Als ich ihm dann 10 Dirham für seinen Tipp gab schaute er etwas sparsam, aber so ist das Leben.
Wir schaffen es binnen 30 Minuten wieder zurück, inzwischen kennen wir schon ein paar der Wege und sind gegen 22 Uhr zurück im Hotel.