Ein wiederum schwül-warme Nacht endete an einem sonnigen Morgen, an dem wir im örtlichen Diner frühstückten. Anschließend drehten wir noch eine Runde durch den beschaulichen Ort, mit einem historischen Kern, viele der Häuser stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. That’s damned old for the USA.
Weiter ging es mit alten Sachen. Auf dem Weg nach Westen stießen wir auf einen Flohmarkt, wo wir ein leeres Marmeladenglas und zwei original Homerun-Bälle für jeweils einen Dollar kauften.
Wieder auf der Straße fuhren wir zum Schauplatz einer der wichtigen Schlachten während des Bürgerkriegs zwischen den Nordstaaten (Union) und den Südstaaten (Konförderierten), dem Nationalpark Shiloh. Dieser hat seinen Namen von einer kleinen Gemeinde, deren Kirche ein zentraler Punkt in einem tagelangen Gemetzel war. Im Besucherzentrum trafen wir auch Markus aus München, der seit 3 Wochen nun als Ranger für den Nationalpark Service arbeitet. Er gab uns ein paar Tipps für den weiteren Verlauf des Tages.
Unter anderem empfahl er den Film über die Vorbereitung und zweitägige Schlacht. Dieser war sehr gut, weil man beide Seiten zeigte, ohne Partei zu ergreifen. Die elenden Bedingungen des Kampfes werden ohne Hollywood-Pathos gezeigt. Anschließend konnte man die unterschiedlichen Schauplätze mit dem Auto auf einer 13 Meilen Schleife abfahren und erfährt auch so die Ausmaße des Aufeinandertreffens von über 20.000 Soldaten. Obwohl Soldaten auch nicht für den Großteil zutraf, da die meisten einfache Rekruten ohne militärische Ausbildung waren.
In jedem Fall ein sehenswerter Vortrag.
Nach einem Picknick nahe der Gedenkstätte machten wir uns auf den Weg nach Memphis. Dort hatten wir wohl gerade den ersten Regen unseres Urlaubs verpasst, den als wir dort ankamen, waren die Straßen nass.
Noch schnell die Sachen im Motel verstaut und dann folgten wir dem letzten Tipp von Markus aus München. Er hatte uns am Vormittag noch eindringlich das BBQ-Restaurant Commissary-Inn in Germantown/Memphis empfohlen. Wir machten uns also auf den für amerikanische Verhältnisse kurzen Weg von ca. 15 Meilen in einen Vorort von Memphis, um dort Gegrilltes zu essen.
Dort angekommen warten schon andere Gäste vor uns geduldig vor der Tür. Auch wir ließen uns auf die Liste setzen und warteten ca. 30 Minuten bis ein Tisch frei wurde. Das ist schon sehr ungewöhnlich für uns Deutsche, dass man auf einen Platz solange wartet.
Das gemeine daran war, dass man die ganze Zeit den köstlichen Räuchergeruch in der Nase hatte und dadurch noch hungriger wurde. Wie gesagt, irgendwann waren auch wir dran und es hat sich gelohnt. Daniela musste kein Schwein essen, für sie wurden Shrimps gegrillt.
Satt und zufrieden fuhren wir zum Motel zurück und dort bestellten wir ein Taxi, welches uns in die Stadt bringen sollte. Als nach 30 Minuten noch keines aufgetaucht ist, machten wir doch den Spaziergang in die Stadt. Auf dem Weg sahen wir ein Feuerwerk aus dem örtlichen Baseballstadion. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, wozu.
In Memphis gibt es ein großes Ziel, die Bealestreet, der Ballermann für den Bluesbegeisterten. Für den Einlass muss man sich an Wochenenden von der Polizei vor dem Zutritt untersuchen lassen. Dann aber geht es los. Man kann Bier an der Straße kaufen und auch dort trinken und sich das bunte Volk anschauen oder verschiedene Clubs mit Livemusik besuchen. Auch BB King hat hier eine Pinte. Wir blieben auf der Straße, es war einfach zu interessant, das vor allem afrikanische-amerikanische Partyvolk zu betrachten.
Den besten Blues der Straße, für meinen Geschmack, machten aber ein paar weiße Greenhorns, dreckig mit Gitarre, Schlagzeug und Mundharmonika, ZZ Top Tres Hombres, nur viel dreckiger.
Nachdem aber vermehrt an verschiedenen Stellen flashmob-artig zu RnB getanzt wurde, machten wir uns wieder auf den Weg zurück.