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Venedig

Venedig pur, das steht heute auf dem Plan. Gesunde Füße vorausgesetzt und los geht’s nach dem Frühstück.

Gegen 9 Uhr laufen wir durch die zahllosen Gassen von St. Marco und rechts taucht auf einmal die Rialto-Brücke auf. Das ist der Auftakt für eine logische Reihe von Sehenswürdigkeiten.

Die Brücke ist mehr oder minder leer, wir treffen ein Paar aus London, die zwei Tage zuvor noch über den überfluteten Markusplatz gewatet sind.

Nach der Rialto-Brücke folgen wir den Schilder zum Markusplatz. Man betritt diesen Platz und wird erschlagen von der Schönheit. Es zu beschreiben wird glaube ich eine Lebensaufgabe. Wir besuchen die Basilika, gehen vorbei am Dogenpalast zum Ufer des Canale Grande. Hier liegen Gondeln und warten auf die Touristen. Blickt man eben noch aufs Wasser und auf das Ufer gegenüber, dann blickt man zurück zum Uferpromenade, auf der man steht, und weiß gar nicht wohin mal zuerst schauen soll.

Es hilft nichts, man muss durch. Man ist erschöpft von den unfassbaren Eindrücken. Wir wandern weiter durch die Stadt.

Covid sei dank, ist das auch problemlos möglich. Klar es gibt Touris wie uns, aber die Zahl ist sehr überschaubar.

Gegen Mittag machen wir Pause an der letzten Gondelwerft in Venedig. Die Bootsbauer schuften und genießen einen Sprizz.

Wir laufen die über zahllose Brücken, durch enge Gassen, kommen immer wieder an schöne Plätze. An einem großen Platz setzten wir uns in der Sonne an einen Tisch eines Cafés und genießen einen Cappuccino. Wir unterhalten uns mit unseren Tischnachbarn, die seit 40 Jahren zweimal pro Jahr nach Venedig reisen. Wir verstehen auch warum. Aber so leer kennen sie die Stadt auch nicht.

Am späten Nachmittag gehen wir zurück zu unserer Unterkunft, machen eine kleine Pause.

Später machen wir uns auf und wollen den Sonnenuntergang sehen, allerdings macht die Bewölkung uns einen Strich durch die Rechnung.

Also gehen wir wieder in die Stadt, finden einen Platz, auf dem die Einheimischen sich aufhalten und nehmen in einem Restaurant Platz und lassen den Abend ausklingen.

Verona–Venedig

Heute nehmen wir Abschied von unserer Unterkunft, in der wir uns sehr wohl gefühlt haben. Daniela holt das Auto aus der Tiefgarage und ich schleppe die Taschen aus dem zweiten Stock.
Als der Audi gepackt ist, taucht auch pünktlich der Vermieter auf und wir können starten.

Gestern hatten wir noch von einem deutsch sprechenden Einheimischen die Tipps erhalten, dass wir auf dem Weg nach Venedig doch auch Halt in Soave und Vicenza machen sollen.

Soave ist eine Kleinstadt in mitten von Weinreben und Obstplantagen mit einer sehr gut erhaltenen Stadtmauer und 24 Türmen darin. Auch gibt es ein Schloß, wir laufen den Berg hinauf um es zu besuchen, aber der Montag ist der Sonntag in Italien, sprich es ist geschlossen.
Der Ort selber ist schnell durchlaufen und wir fahren gut 40 Kilometer weiter in Richtung Vicenza.
Vicenza gefällt uns auch sehr gut, wir lösen ein 2-Stunden-Parkticket und besichtigen diese charmante Stadt. In einem einfachen Restaurant essen wir unter anderem Gnocchi mit Ragu, sprich mit Hack. Der Ort hat unglaubliche Bauten, deren Größe sogar nicht in die vermeintliche Kleinstadt passen.

Vicenza ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert und eine gute Vorbereitung auf Venedig.

Bis Venedig sind es noch gute 70 Kilometer. Wir haben unserem Navi verboten Autobahnen und Mautstraßen zu nutzen, daher lernen wir einige Industriegebiete kennen.

In Mestre, einem Vorort von Venedig parken wir unseren Wagen und fahren für 1.35 EUR mit dem Zug auf die Insel Venedig.

Um zu unserer Unterkunft zu kommen, müssen wir jetzt noch ein Vaporetto besteigen, welches uns zum Haltepunkt Novo Fondamente bringt. Bis dahin klappt alles recht gut, danach beginnt das Labyrinth von Carregio, unserem Stadtviertel. Ohne die Hilfe von Google ist man hier hoffnungslos verloren. In den engen Gassen verliert man schnell die Übersicht und Orientierung.

Unsere Wohnung ist groß und liegt direkt an einem kleinen Kanal, auf dem während des Tages auch immer wieder Touris vorbei gegondelt werden.

Wir sind auch hier Selbstversorger und holen noch schnell in einem Supermarkt ein paar Zutaten für das Frühstück. Den Weg dorthin hat uns eine freundliche Einheimische auf italienisch erklärt und wir sind stolz, dass wir damit erfolgreich waren.

Zum Abendessen sind wir einfach ums Eck verschwunden, das Restaurant war schon voll mit Deutschen, so dass wir eine Bar gegenüber besuchten und wurden hier von einem aufgedrehten jungen Mann bestens bedient, bekocht und unterhalten.

Verona

Mit der tollen Ausstattung in der Küche konnten wir ein feudales Frühstück zubereiten und waren dann um halb neun unterwegs in die Stadt.

Das Wetter war schön, die Etsch reißend. In der Altstadt kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Zugang zu Julias Balkon war noch gesperrt und wir marschierten weiter zur Arena in Verona.

Wir waren mit die ersten Gäste in der Arena, deutlich kleiner als das Colosseum in Rom, aber dafür mit viel Kultur. 10 Euro für den Eintritt ist aber kein Schnapper. Eigentlich wäre der Eintritt sogar umsonst gewesen, aber in Corona-Zeiten wurde dieser Skonto gestrichen.

Im Sommer mit tausenden Zuschauern wirkt die Arena sicher noch beeindruckender.

Bis zum Nachmittag ziehen wir unsere Kreise durch die Stadt, dann wird das Wetter etwas schlechter und wir laufen schnell in unsere Unterkunft. Wir essen dort ein paar echte Tiroler Spinatknödel.

Bevor wir unser Abendessen verdient haben, machen wir noch ein Spaziergang zum Friedhof und von dort wieder zurück zur Arena.

Zum Essen lassen wir uns in einer der ältesten Osterien der Stadt nieder, essen dort eine Käseplatte und einen Salat mit Pferdefleisch. Inzwischen regnet es wieder heftiger und wir müssen, damit wir einigermaßen trocken nach Hause gehen können.

Sterzing–Verona

Das Frühstück wird nicht als Buffet aufgebaut, sondern am Tisch serviert. Da gibt es nicht zu meckern. Uns schmeckt besonders ein Brot, welches mit Anis gebacken wurde. Das sogenannte Vorschlagsbrot, welches wir uns auch nach dem Frühstück in einer Bäckerei in Sterzing holen.

Überraschung, es regnet immer noch. Aber vom Wetter lassen wir uns die Laune nicht verderben und fahren weiter in Richtung Süden.

Erster Stopp ist Triest, auch hier haben die Himmelsschleusen noch geöffnet, so dass wir nur eine sehr kleine Runde durch die schöne Altstadt machen.

Also wieder auf die Straße, weiter entlang auf der alten Brennerstraße. Wir haben uns gegen die Autobahn entschieden, da wir zum einen Zeit haben, Geld sparen können und so auch etwas von Land und Leuten erleben.

Unterwegs ist ein kleiner Markt in einem Dorf und wir kaufen ein ordentliches Stück Speck.

Ab und zu sehen wir jetzt ein Stück blauen Himmel und als wir am Gardasee ankommen, strahlt die Sonne und der Regen hat aufgehört. Der nördliche Teil wirkt noch spektakulärer als beim letzten Besuch vor 16 Jahren.

Wir fahren das Ostufer hinunter, vorbei an Malcesine, Porto und Garda. In Porto machen wir halt und trinken am Hafen einen Kaffee in der Sonne. Bella Italia.

Auf der Höhe von Bardolino verlassen wir den Gardasee und fahren weiter in Richtung Verona und Venedig.

Ein ums andere Mal fahren wir an Weingütern vorbei, schließlich kehren wir in einem Hof ein, hier probieren wir uns unter kritischem Blick des Verkäufers durch einige seiner Produkte und nehmen dann eine kleine Auswahl als Proviant für die Reise auf.

Eine halbe Stunde später erreichen wir Verona und das Navi bringt uns zu unserer Unterkunft. Unser Vermieter hat uns glücklicherweise einen Tiefgaragenplatz organisiert, da es mit freien Parkplätzen auch hier in Italien eher schlecht aussieht.

Unsere Unterkunft, zwei Zimmer Küche, Bad, liegt im zweiten Stock eines renovierten Stadtturms, außerhalb der Altstadt von Verona, doch die Etsch können wir vom Fenster aus vorbeirauschen sehen. Durch den vielen Regen in den letzten Tag, vor allem im französisch-italienischen Grenzgebiet, ist der Pegel bestimmt 1-2 Meter über Normal.

Das Zimmer ist toll, aber wir halten uns nicht lange hier auf. Zum Aperitif setzten wir uns in ein Straßencafe in der Nachbarschaft und beobachten die Vorbereitung auf den Abend. Es ist sehr lustig und auch das Bier schmeckt sehr gut.

Mit dem Essen wird es etwas schwieriger, leider hat die daneben liegende Trattoria keine freien Plätze mehr und wir wechseln die Flußseite, hier bekommen wir problemlos gutes Essen und eine Platz im Freien.

Danach beginnt wieder leichter Regen und wir beenden unseren ersten Abend in Verona.

Fulda–Sterzing

Es soll nochmal los gehen. Daher und weil alle anderen Alternativen mit Quarantäne verbunden sind, fahren wir nach Italien.

Es bietet sich auch an, weil viele der üblichen Reisenden nicht ihr Land verlassen dürfen, dass wir uns einmal die Lagunenstadt anschauen. Die Distanz nach Venedig ist ja auch nicht so groß, dass wir also wiederholt in diesem Jahr das Auto beladen und gen Italien fahren.

Die Fahrt auf der A7 läuft ganz gut, kein richtiger Stau, nur ein Unfall auf der linken Spur mit zwei Fahrzeugen, in einer Kurve. Nicht der beste Platz, wenn die Autobahn voll gewesen wäre, dann hätte es sicher noch mehr Unfälle gegeben und dann auch sicher mehr als Blechschaden.

Die Einreise nach Österreich läuft problemlos und auch die Fahrt bis Innsbruck durch enge Täler ist sehr schön, leider dürfen wir nicht halten, da dieser Teil Österreichs unter Quarantäne gestellt ist, bzw. bei der Wiedereinreise nach Deutschland eine Quarantäne und Test verbindlich nach sich zieht.

Der Verkehr in Richtung Brenner ist auch sehr gering und wir kommen schnell nach Italien. Inzwischen ist das Wetter auch umgeschlagen und es regnet kräftig.

Inzwischen sind gute 5 Stunden vergangen seit unserer Abfahrt und wir erreichen Sterzing, Hier machen wir für eine Nacht halt.

Wir hatten ein Zimmer im Sterzinger Hof gebucht, ein Haus aus dem 15. Jahrhundert, es riecht nach Holzheizung und man sieht, dass hier auch gelebt wird.
Unser Zimmer ist frisch renoviert und groß. Es ist ein Gasthof, kein Hotel.

Im Regen drehen wir eine Runde durch den Ort, bevor wir kurz nach 18 Uhr uns an den Tisch im Sterzinger Hof setzen. Offiziell ist es eine Pizzeria, aber wir bestellen Tiroler Spezialitäten. Kochen kann der Chef, da gibt es keine Frage.

Nach dem Essen vertreten wir uns noch ein wenig die Beine, es regnet immer noch, so dass wir alsbald in eine Bar einkehren und hier mit einem einheimischen Paar ins Gespräch kommen.
Sie arbeitet im Service in einem Restaurant und er ist geborener Sachse und verdient sein Geld als Handwerker.

Wir sind mehr oder minder die einzigen Gäste, da die Wandersaison für Sterzing Anfang Oktober abgeschlossen ist und der Ort sich für den Winterschlaf vorbereitet.