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Ouarzazate – Marrakesch

Für neun erwarteten wir einen Anruf von unserem Autovermieter, wegen der dauerhaft leuchteten Motorkontrollbirne, der aber nicht kam. Also genossen wir das Frühstück und fuhren dann in Richtung Marrakesch.

Wir hatten die Stadt beinahe verlassen, da tauchen rechts der Straße riesige Filmstudios auf. Hier in der Halbwüste ist scheinbar das Filmzentrum von Marokko. Man kann wohl dort in einem Hotel wohnen und Touren machen. Aber ehrlich gesagt, kenne ich keinen Film aus Marokko, daher ist das uninteressant.

Von der Hauptstraße biegen wir auf dem Weg nach Marrakesch auf eine Nebenstrecke, in den USA würde man Scenic Route sagen.

Szenisch beginnt es gleich mit Ait Ben Hadou, einer Berberstadt, die seit 50 Jahren immer wieder als Filmkulisse herhält. Auch wir machen hier Stopp, zahlen beim Betreten der Stadt brav unseren Eintritt und laufen durch die Gassen mit Lehmhäusern.
Das Ganze wird schon ordentlich touristisch ausgeschlachtet, aber es hat wirkt auch. In der Stadt gibt es auch ein paar Händler, bei einem kaufen wir auch die marokkanischen Schellen, Gnawa. Und wo wir schon dabei sind und der Verkäufer so symphatisch ist noch einen Turban für mich, einen Armreif und Tuch für Daniela. Über alle Preise haben wir verhandelt, aber nicht gut genug, denn am Ende schenkt der Verkäufer Daniela noch eine Halskette.

Beladen kommen wir wieder zum Auto, welches vor der Moschee parkt und fahren weiter.

Die Strecke ist wirklich super, entlang der Strecke sehen wir Canyons mit Oasen, in denen sich Dörfer bis heute ausbreiten. Unterwegs hören wir von einem Reiseführer, dass viele dieser Siedlungen auf portugiesische Piraten zurückgehen, die von hier aus Karawanen überfallen hätten.

Es geht weiter hoch ins Gebirge, unser Auto meckert ab und an, aber fährt problemlos weiter. Die Temperaturen gehen bis auf 16 Grad runter, aber die Sonne brennt.

Gegen 17 Uhr erreichen wir Marrakesch, nach einigen Wirrungen und falschen Führungen durch einen Einheimischen erreichen wir unseren Parkplatz für die nächsten zwei Tage, können den Wächter von 200 auf 150 MAD herunterverhandeln und finden unsere Unterkunft, wieder ein Riad, nach kurzem Fußmarsch.

Das Riad liegt am Rande der Medina von Marrakesch, hier leben viele Marokkaner und durch die engen Gassen, die wir erst als Fußgängerzone betrachtet haben, kommen uns auch Autos entgegen.

Wir beziehen unser Zimmer, es riecht etwas muffig, aber das Zimmer ist OK und bietet genügend Platz und Ruhe vor der trubeligen Stadt.

Als erstes steigen wir aufs Dach und nach kurzer Orientierung sehen wir auch den höchsten Turm der Stadt, der am Jemaa el-Fna steht, dem Platz von Marrakesch. Also ist schonmal die Richtung klar für unseren ersten Spaziergang.

Ein wenig Angst hatte ich schon vor dem Jemaa el-Fna, den hier tobt das Leben und es soll unübersichtlich und laut sein. Soviel Zivilisation nach der Ruhe der Wüste kann anstrengend sein.

Und es ist ein Erlebnis sich mal hier an den Straßenrand zu setzen. Als wir nach 20 Minuten Fußmarsch dort ankamen war es schon früher Abend. Die Terrassen rings um den Markt waren augenscheinlich alle schon belegt und so setzten wir uns ins Café du France und ließen den Platz, die Menschen auf uns wirken.
Das Ende der Fastenzeit hatte scheinbar keinen großen Einfluss auf das Leben, auch hatten wir eine Moschee im Blick, die auch nicht sonderlich frequentiert wurde.

Egal, wie es sich für gute Touris gehört setzen wir uns auch in eines der Zelte, die jeden Tag auf- und wieder abgebaut werden auf dem Platz und lassen uns vom Grillbuffet ein Abendessen zusammenstellen.
Es ist lustig, es gibt Angestellte, die Gäste heranholen und überreden hier zu essen. Sollte es klappen, dann wird man mit Gesang vom Küchenpersonal begrüßt.
Das Essen an sich ist eher unspektakulär und da es auch empfindlich kühl wird, ziehen wir in Richtung unseres Hotels.

Unterwegs haben unzählige Stände noch geöffnet, Leute verkaufen ihre Waren auf der Straße. Aber je näher wir unserer Unterkunft kommen, um so ruhiger wird es und niemand möchte uns noch zu irgendetwas überreden.

Zum Abschluss des Tages nehmen wir noch auf unserer Dachterrasse Platz, unterhalten uns mit dem jungen Mitarbeiter vom Empfang, der noch die Blumen gießt.
Wir überlegen kurz, ob wir spontan noch eine Stadtführung buchen sollen, entscheiden uns dann aber dagegen.

Ait Hammou Ou Said – Ouarzazate

Um halb sieben werden wir von einer Amsel geweckt. Diese hockt im Gitter vor unserem Fenster und klopft unablässig mit dem Schnabel gegen die Scheibe.

Wir hatten doch gar keinen Weckservice bestellt! Ohne Unterlass klopft der Vogel gegen das Glas. Meine Versuche ihn zu verscheuchen scheitern.
Also stehe ich auf, ziehe mich an, um mir das Schauspiel von Draußen anzusehen. Unser Zimmer ist im ersten Stock und der Vogel klopft weiter. Joachim kann sich auch keinen Reim darauf machen. Auch meine „sssssht“-Rufe sind vergeblich.
An der Rezeption sitzt noch niemand, so dass ich mir qualifizierten Rat holen kann. Ich gehe wieder ins Zimmer, Daniela wird auch wach und öffnet todesmutig das Fenster für einen kleinen Spalt, macht „sssssht“ und siehe da der Vogel verschwindet, nachdem er gute 20 Minuten das Fenster auf Bruchfestigkeit geprüft hat.

Beim Frühstück bekommen wir die Erklärung für das Verhalten. Ich hatte ja vermutet, dass der Vogel ab und an von Gästen gefüttert wird, aber die Geschichte nimmt eine andere Wendung.
Ursache für das Verhalten sind die verspiegelten Scheiben des Hotels, welche sie Sonne abhalten. Diese spiegeln so stark, dass die Amsel sich dort selbst gesehen hat und als Konkurrenten wahrnimmt. Die Eigentümer des Hotels haben wohl schon deshalb überlegt die Fenster auszutauschen. Das wird aber sicher nur ein Plan bleiben.

Nach dem Frühstück steigen wir ins Auto und fahren weiter in südlicher Richtung. Nach kurzer Fahrt erreichen wir einen weiteren Foto-Hotspot Marokkos, eine Serpentinenstrecke am Tisdrine Pass.
Von oben schaut man in die 4 Kehren hinunter zum Dades Fluss.

Nach zwei Tagen, die überwiegend durch grandiose Lanschaften geprägt waren, kommen wir jetzt wieder in der Zivilisation an. Die Orte werden größer und wir können unser Fahrzeug auch wieder regulär volltanken.

Den nächsten Stopp machen wir im Rosental. Wir überlegen, ob wir hier einen Tag verbringen, aber entschließen uns dann doch nach Ouarzazate zu fahren. Joachim meinte, der Ort wäre sehr schön.

Inzwischen leuchtet aber unsere Motorkontrolleuchte unablässig. Wir unternehmen mal wieder den Versuch unser Mietwagenfirma zu erreichen. Ich hinterlasse ein paar deutliche Worte über deren Arbeits- und Dienstleistungsmoral auf allen erreichbaren Mailboxen und wir fahren trotzdem weiter.

Von unterweges buchen wir in Ouarzazate ein kleines Hotel mit Pool, wir wollen uns ein wenig in der Sonne ausruhen. Das Hotel zeigt die komplette Palette arabisch-maurischer Inneneinrichtung, sehr geschmackvoll.

Auch der Pool ist einladend, allerdings trotz des Wüstenklimas oder wegen, aber sehr kalt. Kurz rein und wieder raus, dann auf die Liege, in der Sonne trocknen lassen.

So verbringen wir zwei Stunden, dann laufen wir aber doch eine Runde durch die Stadt, schließlich sind wir an der Straße der Kashbas und hier gibt es eine große Kasbah zu besichtigen.

Bislang waren wir davon ausgegangen, dass eine Kasbah ein Schloß ist. Aber hier lernen wir, dass es vielmehr eine Art Burg ist, in der sich auch normale Häuser befinden. In dieser Kasbah zeigt sich auch die grundsätzliche Toleranz des Islams gegenüber anderen Religionen, der innerhalb der Schutzmauer ist auch Platz für Synagoge.
Wir sind hier kurz vor Sonnenuntergang unterwegs und unser Spaziergang wird zur Flucht vor einheimischen Helfern und Verkäufern, die mit den letzten Touristen des Tages noch unbedingt Geschäfte machen müssen.
So verlassen wir zügig diesen eigentlich interessanten Ort und laufen in Richtung der Innenstadt. Diese bereitet sich aber auch schon auf das heutige Ende der Fastenzeit vor.

Schnell noch eine Cola geholt, dann laufen wir zurück zum Hotel. Unterwegs ruft der Muezzin das Ende aus.

Zum Abendessen sitzen wir am Pool und bekommen ein hervorragendes Mahl. Leider stört der Fahrzeuglärm von der vierspurigen Straße neben dem Riad.

Imilchil – Ait Hammou Ou Said Dades Schlucht

Wir haben die Nacht ohne Erfrierungen bestens überstanden und bekommen ein tolles Frühstück serviert. Vor der Abfahrt zahlen wir noch das Abendessen, auch wenn der Chef uns wohl eingeladen hatte und nehmen einen Beutel Melissentee mit.

Ali hatte uns noch den Tipp gegeben, dass es bei Imilchil noch zwei schöne Seen gäbe, diese sind nur 20 Minuten entfernt und so machen wir einen Abstecher dorthin.

Die Seen liegen ohne Schatten in der prallen Sonne und wir umfahren diese mit unserem Duster. Sicherlich auch eine schöne Wanderung.

Im Ort findet heute ein Wochenmarkt statt. Imilchil ist das kommerzielle Zentrum der Gegend, es gibt Banken und eine Tankstelle. Das ist nicht selbstverständlich für die Bergregion, wie wir später noch erfahren.
Als wir gerade an einer engen Stelle zum Stehen kommen taucht mal wieder ein Einheimscher auf, der uns seine Dienste anbietet.

Er wirkt symphatisch und daher nehmen wir sein Angebot an mit ihm gemeinsam durch den Ort und über den Markt zu gehen.

Er erklärt uns, was wir auch schon gestern radebrechend von dem Hotelbetreiber erfahren haben und es auch in unserem Reiseführer steht, dass hier am Ort im September ein riesiger Heiratsmarkt stattfindet. Hier finden sich also die Paare, heiraten oder werden im Akkord verheiratet.

Auf dem heutigen Markt wird am frühen Morgen Vieh gehandelt, als wir gegen 11 Uhr dort herumlaufen, sind diese Geschäfte schon abgeschlossen und die Schafe und Ziegen auf die Dächer von alten Mercedes Transportern verladen.

Unser Guide erzählt uns, dass er sonst als Bergführer arbeitet und hier mit einer deutschen Agentur arbeitet. Er hilft uns auch für unseren Gewürzschrank einen großen Beutel einer Gewürzmischung für Tajines zu kaufen.
Als er uns noch in eine Teppich Kooperative lotsen möchte lehnen wir dankend ab. Wir lernen noch seine junge Tochter kennen, überreichen einen Lohn für seine Zeit und fahren wieder vom Berg herunter.

Nachdem wir gestern die Todra Schlucht heraufgefahren sind, nehmen wir in Augodal einen anderen Weg in Richtung der Dades Schlucht. Die Straße hatte offiziell den gleichen Rang, wie die gut ausgebaute Route vom Vortag.
Es beginnt sogar noch besser, die Straße ist nagelneu und breit ausgebaut.

Links von der Straße sehen wir einen Range Rover mit Campingaufbau und wir gesellen uns dazu. Es ist ein Paar aus Tuttlingen, sie und ihr Fahrzeug hatten wir bereits 2 Tage zuvor in Merzouga gesehen.

Wir unterhalten uns ein wenig und ich bemerke, wie er unseren Duster mit Blicken prüft. Ich messe dem aber keine Bedeutung zu. Auch als er erzählt, dass er gerade den Streckenabschnitt dank seines geländegängigen Fahrzeugs problemlos bewältigt hat, kommen bei mir keine Zweifel an unserem Tagesplan.

Diese kommen aber ca. 20 Meter hinter unserem Rastplatz. Hier endet nämlich die Asphaltpiste und er fahren plötzlich auf einem Feldweg. Vielleicht ist es nur ein kurzes Stück und dann geht es normal weiter.

Aber das kurze Stück dauert gute 50 km. Wir befahren die Strecke fast alleine, einmal kommt uns ein 8-Sitzer Renault mit 8 aufgeregten Franzosen entgegen, die von uns wissen wollen, ob sie mit diesem Fahrzeug noch den Rest der Strecke schaffen.
Wir geben unser recht frisches Wissen weiter, die Franzosen bewerten dies und entschließen sich, weiter zu fahren. Bon Chance.

Die Abfahrt wird dahingehend auch extra spannend, als dass unterwegs, nachdem wir heute morgen noch einen halbvollen Tank hatten, sehr schnell die Reserveleuchte aufblinkt.
Unser Bordcomputer zeigt eine Reichweite von 80 Kilometern an, Google berechnet den Weg zur nächsten Tankstelle mit +50 Kilometern.

Irgendwann kommen wir wieder in der Zivilisation an. Wir kommen durch mittelgroße Bergdörfer mit Banken, Schulen aber keinen Tankstellen. Es ist zum verrückt werden. Wo tanken die ganzen Leute ihre Fahrzeuge?

Nach der x-ten Suche nach Tankstellen über Google erscheint plötzlich in 15 Kilometern das lang ersehnte Icon entlang unserer Route.

Aufgeregt und leicht angespannt fahren wir so spritsparend wie möglich weiter und kommen bei der vermeintlichen Tankstelle an. Wir können aber keine Säulen sehen, es ist nur ein Kramladen und ein Garagentor zu sehen.
Hat Google sich geirrt? Wir fahren noch ein paar Meter weiter, aber auch dann sehen wir keine Tankstelle.
Also machen wir einen U-Turn und fahren zur Adresse zurück, hinter der Google eine Tankstelle vermutet. ‚
Jetzt sehen wir auch einen Ständer mit Gasflaschen, ist es vielleicht wirklich eine Tankstelle.

Als wir halten kommt ein junger Mann auf uns zu und ich frage ihn, ob wir bei ihm Diesel bekommen. Zu meiner Freude und Verwunderung bejaht er dies und so bekommt unser Dacia 5 Liter für 16 MAD/Liter aus einer 5-Liter Olivenölflasche eingeflößt.

Endlich sind wir wieder sicher unterwegs und wissen über unsere Reichweite.

Es ist auch schon später Nachmittag als wir am Ziel unserer Reise ankommmen, der Dades Schlucht. Auch hier ist wieder ein großer Spalt in den hohen Felsen.

Unmittelbar vor der Schlucht liegt ein kleines Hotel mit Campingplatz. Es sieht gut aus, auch ein Auto aus Gießen steht davor. Also fragen wir erstmal Booking und dann beim Hotel direkt, ob den Zimmer frei sei. Für 600 MAD bekommen wir kleines Zimmer im ersten Stock, Frühstück und Abendessen nach Wahl.

Das Hotel ist ein Glücksgriff. Von hier aus laufen wir eine Minute zur Schlucht, dann 4 Minuten durch die Schlucht und sind nach 5 Minuten wieder draußen. Ein kurzes Stück gehen wir noch an der Straße entlang und drehen dann um.

Wir treffen im Hotel, bzw. am Platz davor eine schweizer Familie, die mit ihren drei Kindern eine Rundreise ohne Flug nach Marokko machen und Joachim, der mit seiner erwachsenen Tochter in einem zum Camper umgebauten für ein paar Monate um das Mittelmeer reist.
Er bereist Marokko seit vielen Jahren und gibt uns Tipps für die weitere Reise.

Für heute abend hat Daniela Cous-Cous bestellt. Das hatten wir bisher nicht essen können, da Cous-Cous 1.5 Stunden gedämpft werden muss. Das ist für die meisten Restaurants zu aufwändig, daher bekommt man es nur auf Vorbestellung.

Den Speisesaal teilen wir uns mit den Schweizern. Sie sind schon einen Tag länger im Hotel und erzählen uns, dass es nach dem Essen auch noch ein wenig Entertainment, bestehend aus Rätseln und Berbermusik, geboten wird.

Wie angekündigt werden erst die Teller abgeräumt und dann die Instrumente hergeräumt. Jeder bekommt eine Trommel oder Schellen in die Hand und los geht die wilde Fahrt. Star der Aufführung ist ein Junge aus der Nachbarschaft, der alle im Griff hat und unablässig zum Mitmachen motviert.

Merzouga – Imilchil

Der Tag beginnt früh. Um kurz vor drei wache ich auf, entweder haben wir Mäuse im Zelt oder die Plane macht merkwürdige Geräusche. Egal, ich bin wach, das kommt mit aber auch gelegen, da ich die Sterne fotografieren möchte.

Der Mond soll um 3.30 Uhr untergehen und dann wird die Nacht in der Wüste wirklich schwarz. Es ist wirklich so, wieder was gelernt. Ab halb vier kann ich mit bloßem Auge die Nebel der Milchstraße sehen. Mit der Kamera wird das nochmal eindrucksvoller.

Gegen neuen haben wir Frühstück und alsbald machen wir uns zurück zu unserem Wagen, der ja noch am Hotel parkt.
Ali lädt noch ein franzöisches Pärchen mit in den Wagen, die unsere gestrige Tour mit ihm machen.

Sehr zur Freude aller Mitfahrer auf dem Rücksitz nimmt Ali den direkten Weg durch die Dünen, sprich wir kommen in den Genuss einer zweiten Achterbahnfahrt.

Ali hatte uns auch noch mit einigen Tipps ausgestattet und so fahren wir in ein paar freie Tage, die wir noch nicht vorgeplant haben.

Grobes Ziel ist das Atlasgebirge, mehr wissen wir noch nicht. Die Landschaft wird leicht grüner und Berge erscheinen.
Gegen mittag entschließen wir uns einen der Tipps von Ali anzupeilen und fahren in Richtung Imilchil.

Auf dem Weg durchfahren wir einen der touristischen Anziehungspunkte, die Tohdra-Schlucht. Hier haben der gleichnamige Fluss und ein paar Straßenbauer eine spektakuläre Schneise in den Fels geschlagen.
Von der Straße schaut man sprachlos nach oben und muss seinen Kopf weit in den Nacken legen, um den Himmel zu sehen. Der rötliche Sandstein in Verbindung mit dem Blau des Himmels gibt ein tolles Bild. Für viele Touristen endet hier bereits der Ausflug in die Bergwelt Marokkos. Nicht für uns, wir durchfahren die Schlucht in Richtung Norden.

Der Weg durch das Tal nach Imilchil ist mindestens genauso aufregend wie die Schlucht. Canyons, Abbrüche, hohe Sandsteinfelsen lassen uns eigentlich minütlich stoppen.

Die Straße nach Imilchil ist gut ausgebaut, allerdings wird es in den vereinzelten Ortschaften sehr ursprünglich, hier gibt es viele Lücken oder gar keinen Asphalt auf der Straße, die sich oft sehr eng durch die Lehmhäuser windet.

Gegen 18 Uhr kommen wir auf über 2100 Metern an. Das Hotel, ein Chateau, wirkt von außen sehr ruppip und unfreundlich, innen erwartet einen zumindest menschlich etwas Wärme durch den zahnlosen Herbergsvater. Wir hatten die Unterkunft über Booking gebucht, aber davon wusste er erstmal nichts. Der Vermieter und sein Adjutant vor Ort arbeiten sich gerade erst in die Thematik ein. Der Chef meinte auch, dass ich ihm doch bitte vielleicht die Booking-Thematik nochmal erklären sollte.
Ich habe mich vornehm zurückgehalten.

Wärme ist auch so ein Thema, es ist deutlich kälter für uns als in den letzten Tagen, aktuell sind es 15°C und während der Nacht soll es noch frischer werden.
Die Umgebung ist karg, aber auch hier ruft der Muezzin seine Schäfchen zum Gottesdienst. Diese kommen in Scharen über die Hauptstraße, es sieht beinahe aus, als wenn Fußballfans ins Stadion ziehen. Es ist auch ähnlich geräuschvoll.

Wir bekommen im kalten Haus zwei Tajines. Diese sind warm. Aber weder in den Gemeinschaftsräumen als auch in den Zimmern gibt es eine Heizung. Die Unterkunft richtet sich wohl in den Wintermonaten eher an ein robustes Publikum.

Er Rachidia – Merzouga

Beim Frühstück werden wir freundlich begrüßt und neben dem üblichen Brot und Fladen erhalten wir ein gekochtes Ei.

Also wieder schnell auf die Straße, bis zu unserem Treffpunkt, an dem wir für die Wüstenübernachtung abgeholt werden sind es noch gute 2 Stunden.

Ohne besondere Vorfälle kommen wir kurz vor 11 Uhr am Hotel, Cafe Sud an und nehmen Kontakt mit unserem Gastgeber Ali auf. Eine halbe Stunde später sitzen wir in seinem Pickup und fahren zu seinem Camp hinter den Dünen von Merzouga.

Wir bekommen dort erstmal einen Tee gereicht und erledigen die Formalitäten.

Als nächsten Punkt für die Tagesordnung buchen wir eine Kulturfahrt mit ihm durch die nähere Umgebung. Wir besuchen eine Berbersiedlung, erfahren von den Konflikten mit Tunesien. Ali zeigt uns die in der schwarzen Wüste, bestehend aus Basaltsteinen die Entstehung einer Fata Morgana. Auch erfahren wir über den Abbau von Blei in der Wüste. Dann werden wir in ein Dorf gefahren, welches von ehemaligen Sklaven aus Westafrika bewohnt wird. Hier spielt für uns eine Berber-Kapelle und wir bekommen eine Berber-Pizza serviert, eine Art Calzone, gefüllt mit Gemüse und Fleisch, je nach Belieben.

Zum Abschluss jagt Ali dann noch mit seinem Toyota und uns durch Dünen. Ein Spass für jung und alt, nichts ist unmöglich Toyota.

Als wir wieder im Camp sind geht es für Daniela gleich weiter auf ein Dromedar. Sie macht einen Ritt in den Sonnenuntergang zu den Dünen, zusammen mit 3 tschechischen Gästen des Camps.

Ich schreibe derweil etwas Blog und wir bereiten uns aufs Abendessen vor.

Dinner startet um 8.30 und wir bekommen 6 kleine Gänge serviert, alles frisch zubereitet und sehr schmackhaft.

Der Tag ist aber damit noch nicht zu Ende, denn Ali und sein Team spielen am Lagerfeuer mit Trommeln auf.

Müde fallen wir ins Bett und der Tag ist rum.

Fes – Er Rachidia

Wir nehmen Abschied von Fes und unserem opulenten Riad. Wir erhalten Unterstützung von dem Nachtwächter und gehen zu Fuß zu unserem Wagen. Zuletzt war es ein Meisterstück ihn dort in die Parklücke zu bekommen, jetzt steht er alleine da.

Um morgen in Merzouga anzukommen geben wir Gas und fahren, fahren, fahren. Die Landschaft ist jetzt wüstig und wir fahren auf die Ausläufer des Hohen Atlas zu. Gegen nachmittag sehen wir Berggipfel mit Schnee, doch wir fahren meist alleine über gut ausgebaute Straßen. Erstes mögliches Ziel war Er Rich, aber wir entschieden uns noch weiter zu fahren, um am kommenden Tag gegen 12 Uhr in Merzouga zu sein.

Schließlich erreichen wir gegen 18 Uhr Er Rachidia, eine riesige Stadt in der Wüste. Wie wir vom Hotelier unseres Vertrauens erfahren ist die Stadt ein großer Militärstützpunkt.

Dieses, die Lage und die Struktur der Stadt erinnern uns an unseren USA Trip 2011, als wir dort in der Wüstenstadt 29 Palms übernachteten.

In unserem Hotel schaffen wir es sogar über die Mediathek den letzten Kölner Tatort zu schauen.

Fes

Für heute haben wir uns einen Führer für einen Rundgang in der Stadt gebucht. In Fes gibt es 9900 Straßen, oder eher besser gesagt Gassen und Gässchen. 

Nach dem Frühstück holt unser Guide Bushta uns im Hotel ab und er führt uns von Markt zu Markt. Die Märkte sind nach Gewerken aufgeteilt. Es gibt einen Markt für Metallarbeiten, einen mit Holz, mit Stoff. Natürlich auch für Leder. Fes ist die Hauptstadt der Lederverabeitung in Marokko. 

Bevor wir aber uns die weltbekannte Gerberwerkstatt anschauen werfen wir einen Blick in die riesige Moschee, in der 15.000 Glaubige gleichzeitig beten können. Das Gelände sei einen Hektar groß. 

Als Nicht-Muslime dürfen wir aber die Moschee nicht betreten. Es gibt zwei offene Moscheen in Marokko, eine davon ist in Casablanca. 

Wie gesagt führt uns unsere Tour zu den bekannten Gebereien. Diese schaut man sich am besten von oben an. Wir werden auf einen Balkon geführt und uns werden die einzelnen Stationen erklärt.

Man sieht bestimmt hundert Becken, in denen die Häute vorbereitet und gefärbt werden. Wir schwitzen schon vom Zusehen. Man sagt uns, dass hier im Akkord gearbeitet wird. Das ganze wird noch unglaublicher, als wir erfahren, dass die Arbeiter hier auch entsprechend des Ramadans fasten und den gesamten Tag nichts trinken und essen. 

Danach beginnen die Verkaufsveranstaltungen. Uns werden zahllose Taschen, Schuhe, Gürtel, Jacken zum Kauf angeboten. Wir entscheiden uns für eine Tasche und eine Gürtel. Wir können den Verkäufer von 950 auf 850 drücken, kein großer Erfolg, aber naja, es ist ja Urlaub. 

Als nächstes kommen wir in einen Stoffladen. Die Farbenpracht erschlägt uns, aber final können wir uns für nichts entscheiden und gehen ohne Einkauf. Ebenso werden wir in einen Laden mit Arganöl und Gewürzen geführt, aber auch hier kommt keine Kauflaune auf.

Nach drei Stunden ist die Führung beendet und wollen noch zum schönsten Stadttor von Fes laufen, dem blauen Tor. 

Bushta gibt uns noch die Richtung vor und dann laufen wir bestimmt 1.5 km durch eine Gasse mit rechts und links einer Souvenirbude an der anderen. Irgendwann macht das Hirn zu. 

Mit der Hilfe von Google Maps finden wir das Blaue Tor, aber eine Baustelle verwehrt den Blick auf das Wahrzeichen von Fes. 

Wir nehmen die nächste Souvinierbudenstraße und laufen wir zurück in Richtung unseres Hotels. 

Unterwegs kehren wir spontan in einem Cafe ein und müssen dazu drei enge, ich meine wirklich enge Treppen hinauf steigen, bevor wir auf einer Dachterrasse Kaffee, Kekse und Saft zu uns nehmen. 

Wir laufen in Richtung unseres Riads, aber die Orientierung zu halten ist schwierig. Auch Google Maps hilft nicht immer richtig, da viele Wege gesperrt sind oder einfach nicht mit dem Google Material übereinstimmen. Das hat in Venedig sehr viel besser funktioniert. 

Außerdem gibt es noch einen riesigen Nachteil, wenn man die Orientierung mit dem Handy machen will. Wenn man während des Laufens auf sein Gerät schaut,dann kommen sofort eifrige Aushilfsfremdenführer auf einen zugestürmt und wollen helfen. Aber meist ist die Kommunikation schwierig, sie verstehen nicht, wo man hin will oder wissen es einfach auch garnicht. Aber man kümmert sich. Am Ende wollen sie dann für diese Dienstleistung auch immer einen unbekannten Preis. Das kann auf die Dauer nerven. Wir haben es auch anders erlebt, aber das war die Ausnahme von der Regel.

Im Hotel ruhen wir uns aus, essen das Kilo Erdbeeren von gestern. Im Zimmer wollen wir uns dann das Camp in Merzouga aussuchen. 

Das ist eine echte Herausforderung über die Booking.com Plattform. Es gibt bestimmt 100 verschiedene Camps in dem kleinen Ausläufer der Sahara, alle gleichen sich in der Ausstattung, wir folgen nach einer Stunde lesen für die Empfehlung von Booking und buchen eine Übernachtung in der Wüste mit Abendessen und Frühstück für 95 EUR.

Der Ramadan ist für heute beendet und wir wollen in einem guten Restaurant essen gehen. Es ist gut 1.5 km entfernt, aber wir brauchen fast 40 Minuten um dort hinzukommen, die Stadt ist ein Labyrinth. 

Als wir endlich dort ankommen ist kein Platz mehr frei. Enttäuscht wollen wir gerade überlegen, was wir tun können, da spricht uns natürlich wieder sofort ein Einheimischer an, dass er auch ein gutes Restaurant kenne und uns dahin führen kann. Wir begeben uns, auch dem Hunger geschuldet in seine Obhut und wir eilen durch weitere unübersichtliche Straßen. Gerade als ich misstrauisch meinen Unmut äußern will stehen wir vor einem netten Restaurant, hier gibt es genügend Plätze und authentisches Essen.

Das Menü kostet ca. 20 EUR und man serviert uns zu Beginn einen marokkanischen Salat und ich esse eine Tajine mit Rindfleisch, Daniela eine Pastete mit Gemüse. Die Kombination mit salzig und süß ist für unsere Gaumen ungewöhnlich, aber es passt.

Zum Abschluss gibt es noch Gebäck und Pfefferminztee. 

Nachdem wir gezahlt haben taucht auf einmal wieder der junge Mann auf, der uns hierher geführt hat. Ich hatte mich schon gefreut, dass er uns vermeintlich unentgeltlich geholfen hattte, aber da wurde ich wieder eines besseren Belehrt. 

Auch er wollte uns wieder in unser Riad führen, aber wir lehnten wortreich ab. Als ich ihm dann 10 Dirham für seinen Tipp gab schaute er etwas sparsam, aber so ist das Leben.

Wir schaffen es binnen 30 Minuten wieder zurück, inzwischen kennen wir schon ein paar der Wege und sind gegen 22 Uhr zurück im Hotel.

Chefchaouen – Fes

Den Morgen beginnen wir mit dem Frühstück auf der Dachterrasse im 4. Stock, das bedeutet Frühsport.
Dort wartet auch schon eine kolumbianische Gästin, die, wie wir im Gespräch erfahren, bei einer Baustofffirma in Heidelberg arbeitet.

Gestärkt machen wir noch eine kleine Runde durch die blaue Stadt, auch bei Tageslicht weiß diese zu gefallen.
Daniela findet noch einen tollen Pullover, handgestrickt für weniger als 15 EUR. Vielleicht nicht die richtige Kleidung für den heutigen Tag, schließlich sind wir bei strahlendem Sonnenschein schon wieder deutlich über der 20°C Marke. Gestern waren es fast 30°C.

Gemütlich fahren wir die 200 km nach Fes. Unterwegs sehen wir immer wieder Polizeikontrollen. Eine dieser Kontrollen holt uns dann etwa auf der Hälfte der Strecke raus und konfrontiert uns mit der Aussage, dass wir wohl ein Tempobeschränkung auf 60 km/h übersehen hätten. Das kommt uns schon komisch vor, zumal zwei der drei Kollegen schon eher betreten dreinschauen und als ich versuche konkret zu erfahren, wie man den gemessen hätte, wurden sich auf einmal sehr wortkarg. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie uns auf der Strecke sauber hätten „blitzen“ können.

Ich muss dann mit dem Polizisten zu seinem Wagen gehen, er verlangt 400 Dirham für den Verstoß. Ich frage ihn nach einer Quittung und siehe, er bekommt einen emphatischen Einfall, sagt, da wir ja zum ersten Mal in Marokko seien, würde er uns einfach so 50 % der Strafe erlassen. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Wir hatten im Vorfeld von einigen Stories wie diesen gelesen und gehört. So bleiben 200 Dirham bei ihm, wir haben keine Quittung und können weiterfahren.

Nach gut 3.5 Stunden Fahrt erreichen wir Fes. Hier gehen wir erstmal in einen Supermarkt, einen Carrefour. Die Produkte sind sehr französisch. Ich bekomme hier auch eine Buttermilch, auf dem Produkt steht leben. Sehr gut …

Als nächstes fahren wir den Parkplatz an, den unser Hotel uns umständlich per Whatsapp mitgeteilt hat. Allerdings müssen wir hier eine teure Lektion lernen, nämlich dass man Google hinsichtlich der Navigation in Marokko nicht zu 100 % trauen darf. Wir werden dank Google mitten in die Souks der Medina von Fes gelenkt. Hier schrammen wir einen Obsttand und müssen dann, weil es nicht mehr weitergeht, umdrehen.
Zum Glück springt uns helfend ein Einheimischer zur Seite, der auch gleich betont, dass dieser Service kostenlos ist.

Von dieser Aktion gestresst finden wir aber den Parkplatz problemlos im zweiten Anlauf, auch dank der Hilfe des Fessers.
Hier stürzen sich auch gleich wie wir den Parkplatz fahren drei Männer auf uns, einer dirigiert uns temperamentvoll in die Parklücke, der andere begutachtet erstmal die Schramme vom Obststand und der dritte quatscht uns voll.
Ich sorge erstmal für Ruhe, was die Einheimischen doch sehr irritiert. Das finde ich wiederum bemerkenswert, wenn man beobachtet, wie diese sich untereinander verhalten.
Egal, ich rufe im Hotel an, die schicken einen Mitarbeiter, der uns aus der Situation abholt und bis dahin haben sich alle wieder beruhigt.
Gemeinsam laufen wir durch die Medina, den Weg hätten wir nie gefunden und kommen bei unserem Hotel, dem Riad Palais Bahia Fes, an. Durch einen gewöhnlichen Hinterhof gelangen wir in einen Palast, den wir so nicht vermutet haben.

Die Bilder auf Booking waren schon toll, aber die Realität ist überwältigend. Zumal wir wirklichen einen Schnäppchenpreis bekommen haben. Das Hotel wurde 2010 gekauft und 3 Jahre lang umgearbeitet. Wir haben eine tolle Suite mit viel Platz.

Auch hier haben wir das Abendessen im Hotel gebucht, aber vorher holen wir uns noch bei einem Rundgang durchs Viertel Appetit.

Direkt vor dem Ausgang unserer Unterkunft beginnt der Souk der Medina. Hier versorgen sich in der Hauptsache die Einheimischen mit den Dingen des täglichen Lebens. Es duftet nach Curry, Kümmel und überall nach frischen Erdbeeren. Ein Erlebnis.
Nach einiger Zeit finden wir auch die Stelle, an der wir vorher mit dem Wagen nicht mehr weitergekommen sind. Auch finden wir den freundlichen Helfer und wir bedanken uns jetzt nochmal ausführlich und persönlich bei ihm.

Den Sonnenuntergang bekommen wir gerade noch mit, als wir kurz vor 18 Uhr auf die Dachterrasse des Hotels gehen. Hier bleiben wir und warten, dass die Muezzine das Ende des Fastentages per Lautsprecher in der Stadt verkünden. Es ist immer einer ein beeindruckender Moment, wenn überall aus der Stadt die Gebete erklingen.

Zum Abendessen werden wir gut bekocht und gehen früh zu Bett. Wir haben für morgen einen Stadtführer gebucht, der uns die Stadt zeigen wird.

Rabat – Chefchaouen

Jetzt beginnt die Rundreise, und zwar mit dem Taxi. Dieses bringt uns zurück zum Flughafen, wo wir unseren SUV in Empfang nehmen.

Wir hatten uns für 11 Uhr verabredet, da unsere Autovermietung kein eigenes Büro im Flughafen hat, sondern die Vermietung aus dem Kofferraum heraus macht.
Nach ein paar unerfreulichen Verhandlungen erhalten wir von dem unflexiblen Agenten den Dacia Duster, fast komplett leer gefahren und suchen die nächste Tankstelle.

Hier bekommen wir die sauberen Scheiben geputzt, man will ja Trinkgeld. Egal, zurück auf die Straße und auf nach Chefchaouen. Wir wundern uns noch kurz über die Routenführung und dann merken wir, dass wir noch per Einstellung die Autobahnen verboten haben. Als wir dies korrigieren reduziert sich die Reisezeit um 30 Minuten.

Wir fahren durch den grünen und fruchtbaren Teil Marokkos. Hier werden Bananen, Mangos, Orangen, Zitronen, Paprika und noch mehr auf großen Feldern und unter Folien gezogen.

Irgendwann, wir haben noch gut 1.5 Stunden zu fahren, tauchen Berge auf, es sieht aus wie im Norden Spaniens.

Auf kurviger Straße erreichen wir Chefchaouen, parken unser Auto etwas abenteuerlich unterhalb eines Parkhauses und machen uns mit schwerem Gepäck auf die Suche nach unserer Unterkunft. Google sagt, dass es nur noch 500 Meter seien und daher kämpfen wir uns bergauf. Für diese 500 Meter benötigen wir Suchtrupp fast 30 Minuten, aber kommen bald in der Casa Blue Star an.

Am Empfang hilft man uns beim Checkin und zeigt uns auch die in der vierten Etage befindliche Dachterrasse, auf der wir morgen früh auch das Frühstück bekommen.

Wir halten uns aber nicht lange auf dem Zimmer auf, es ist stimmig, aber nicht sonderlich stimmungsvoll. Also laufen wir mit einem groben Plan durch die vielfach in allen Blautönen gestrichenen Häuserschluchten und engen Gassen.

Auch gehen wir noch schnell bei unserem Auto vorbei und sehen von weitem eine Menge einheimischer, die sich auf der Straße hingesetzt haben und wohl gemeinsam das tägliche Fasten brechen wollen.

Wohl auch, weil wir so fragend geschaut haben, bietet man uns sofort einen Platz an. Aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus. Wir werden an Tisch mit einer Familie, zwei Männern, zwei Frauen gesetzt und alle wissen wir nicht, wie uns geschieht.
Schnell bekommen wir ein Tablet mit Suppe, Tee, einem Becher Milch, Brot, Joghurt, ein paar Datteln und klebrigem Gebäck vor uns hingestellt. Jetzt erst dämmert uns, dass wir hier quasi an der Armenspeisung der Stadt teilnehmen. Wo wir schon mal hier sind, versuchen wir das Beste daraus zu machen, betreiben radebrechend Konversation und brechen gemeinsam mit 100 Leuten das Fasten auf der Straße.

Das Essen war lecker, da kann man nicht meckern. Es gibt auch das Angebot die Fastenzeit mit einem Gebet zu beenden, aber die meisten hier am Platz wollen nur schnell essen und sind weg.
Neben mir sitzt inzwischen noch eine alte Frau, wir reden ein wenig nett miteinander, jeder in seiner Sprache und sie bekommt von Daniela und mir den Joghurt, da wir sahen, dass sie diesen gleich zu Anfang in einen Beutel verstaute.

Natürlich sind wir nach dem Mahl zu den Veranstaltern hingegangen und haben eine Spende dagelassen, die diese freudig annahmen, um am nächsten Abend damit weitere Leute zu versorgen.
Das war ein ungewöhnliches, aber schönes Abendessen.

Wir sind dann bergauf durch die Stadt gelaufen, die jetzt sehr leer war. Nur auf dem Marktplatz unter dem Schloss war etwas leben und wir blieben auf ein Getränk.

Rabat

Gegen 4 Uhr morgens weckt der Muezzin wieder die Stadt. Wir drehen uns aber nochmals um und sind um 8 Uhr beim Frühstück. Eben schien noch die Sonne, doch jetzt kühlt Nebel die Stadt ab.

Als wir kurz nach 9 Uhr aufbrechen scheint die Sonne und wir laufen durch die noch leeren und breiten Souks von Rabat in Richtung der Kasbah. Auf dem Weg gibt es entlang der schmalen Gassen zuerst Gemüse, Fleisch und Obst. Dann werden die Gänge zu Straßen und links und rechts gibt es das Kunsthandwerk der Gegend zu kaufen.

Vom Platz werfen wir einen Blick zum Meer, welches heute keine wilden Wellen schlägt.

Weiter treiben wir durch Stadt kommen zum Hassan Tower und den 365 Säulen, die unvollendet in der prallen Sonne stehen, hier sollte einst die größte Moschee Marokkos entstehen.

Als nächstes Ziel streben wir zum königlichen Palast. Nach einigen Wirrungen erreichen wir ihn, Rabat ist größer als wir dachten. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Weg in unser Hotel.
Unterwegs kaufen wir noch eine SIM Karte fürs Handy, damit wir zukünftig schneller auf den rechten Weg gelangen.

Im Hotel sind wir inzwischen umgezogen, hatten wir vorher das kleinste Zimmer im Riad, so wohnen wir jetzt exklusiv im obersten Stock mit direktem Zugang zur Dachterrasse. Hier ruhen wir uns auf bequemen Sonnenliegen aus, bevor wir gegen 17 Uhr nochmal in die Souks gehen. Hier kaufe ich mich einen Gürtel und gelbe Berberschuhe. Daniela erfreut sich über ein paar Nike-Schuhe mit Kuhfell.

Die Souvenirs bringen wir ins Hotel und wollen dann an den Strand, dort gibt es ein tolles Fischrestaurant. Vorbei an der Burg schauen wir runter zum Strand, doch das Restaurant ist dunkel. Auch telefonisch ist niemand erreichbar, So streifen wir beinahe 1 Stunde durch die Stadt, bevor wir schließlich in einem Tourirestaurant Platz finden und zu Abend essen.

Gestern war deutlich mehr auf den Straßen los, wir sind aber froh, dass wir die Dachterrasse zum Abschluss des Tages nochmal genießen können.

Das Fussballspiel gegen Peru können wir nicht schauen, auch die Möglichkeit über Amazon, welche wir im letzten Jahr noch in Norwegen nutzen konnten, existiert plötzlich nicht mehr.