Für neun erwarteten wir einen Anruf von unserem Autovermieter, wegen der dauerhaft leuchteten Motorkontrollbirne, der aber nicht kam. Also genossen wir das Frühstück und fuhren dann in Richtung Marrakesch.
Wir hatten die Stadt beinahe verlassen, da tauchen rechts der Straße riesige Filmstudios auf. Hier in der Halbwüste ist scheinbar das Filmzentrum von Marokko. Man kann wohl dort in einem Hotel wohnen und Touren machen. Aber ehrlich gesagt, kenne ich keinen Film aus Marokko, daher ist das uninteressant.
Von der Hauptstraße biegen wir auf dem Weg nach Marrakesch auf eine Nebenstrecke, in den USA würde man Scenic Route sagen.
Szenisch beginnt es gleich mit Ait Ben Hadou, einer Berberstadt, die seit 50 Jahren immer wieder als Filmkulisse herhält. Auch wir machen hier Stopp, zahlen beim Betreten der Stadt brav unseren Eintritt und laufen durch die Gassen mit Lehmhäusern.
Das Ganze wird schon ordentlich touristisch ausgeschlachtet, aber es hat wirkt auch. In der Stadt gibt es auch ein paar Händler, bei einem kaufen wir auch die marokkanischen Schellen, Gnawa. Und wo wir schon dabei sind und der Verkäufer so symphatisch ist noch einen Turban für mich, einen Armreif und Tuch für Daniela. Über alle Preise haben wir verhandelt, aber nicht gut genug, denn am Ende schenkt der Verkäufer Daniela noch eine Halskette.
Beladen kommen wir wieder zum Auto, welches vor der Moschee parkt und fahren weiter.
Die Strecke ist wirklich super, entlang der Strecke sehen wir Canyons mit Oasen, in denen sich Dörfer bis heute ausbreiten. Unterwegs hören wir von einem Reiseführer, dass viele dieser Siedlungen auf portugiesische Piraten zurückgehen, die von hier aus Karawanen überfallen hätten.
Es geht weiter hoch ins Gebirge, unser Auto meckert ab und an, aber fährt problemlos weiter. Die Temperaturen gehen bis auf 16 Grad runter, aber die Sonne brennt.
Gegen 17 Uhr erreichen wir Marrakesch, nach einigen Wirrungen und falschen Führungen durch einen Einheimischen erreichen wir unseren Parkplatz für die nächsten zwei Tage, können den Wächter von 200 auf 150 MAD herunterverhandeln und finden unsere Unterkunft, wieder ein Riad, nach kurzem Fußmarsch.
Das Riad liegt am Rande der Medina von Marrakesch, hier leben viele Marokkaner und durch die engen Gassen, die wir erst als Fußgängerzone betrachtet haben, kommen uns auch Autos entgegen.
Wir beziehen unser Zimmer, es riecht etwas muffig, aber das Zimmer ist OK und bietet genügend Platz und Ruhe vor der trubeligen Stadt.
Als erstes steigen wir aufs Dach und nach kurzer Orientierung sehen wir auch den höchsten Turm der Stadt, der am Jemaa el-Fna steht, dem Platz von Marrakesch. Also ist schonmal die Richtung klar für unseren ersten Spaziergang.
Ein wenig Angst hatte ich schon vor dem Jemaa el-Fna, den hier tobt das Leben und es soll unübersichtlich und laut sein. Soviel Zivilisation nach der Ruhe der Wüste kann anstrengend sein.
Und es ist ein Erlebnis sich mal hier an den Straßenrand zu setzen. Als wir nach 20 Minuten Fußmarsch dort ankamen war es schon früher Abend. Die Terrassen rings um den Markt waren augenscheinlich alle schon belegt und so setzten wir uns ins Café du France und ließen den Platz, die Menschen auf uns wirken.
Das Ende der Fastenzeit hatte scheinbar keinen großen Einfluss auf das Leben, auch hatten wir eine Moschee im Blick, die auch nicht sonderlich frequentiert wurde.
Egal, wie es sich für gute Touris gehört setzen wir uns auch in eines der Zelte, die jeden Tag auf- und wieder abgebaut werden auf dem Platz und lassen uns vom Grillbuffet ein Abendessen zusammenstellen.
Es ist lustig, es gibt Angestellte, die Gäste heranholen und überreden hier zu essen. Sollte es klappen, dann wird man mit Gesang vom Küchenpersonal begrüßt.
Das Essen an sich ist eher unspektakulär und da es auch empfindlich kühl wird, ziehen wir in Richtung unseres Hotels.
Unterwegs haben unzählige Stände noch geöffnet, Leute verkaufen ihre Waren auf der Straße. Aber je näher wir unserer Unterkunft kommen, um so ruhiger wird es und niemand möchte uns noch zu irgendetwas überreden.
Zum Abschluss des Tages nehmen wir noch auf unserer Dachterrasse Platz, unterhalten uns mit dem jungen Mitarbeiter vom Empfang, der noch die Blumen gießt.
Wir überlegen kurz, ob wir spontan noch eine Stadtführung buchen sollen, entscheiden uns dann aber dagegen.