Um 5 Uhr, ausgeschrieben f-ü-n-f geht heute der Wecker. Wir haben uns für einen Morning-Walk angemeldet. Kurz vor 6 Uhr verlassen wir das Camp mit einem Jeep, um nach kurzer Fahrt durch das Dickicht mit zwei Guides, John und Deshi, einer Familie mit zwei Kindern und zwei Einheimischen, zu wandern.

John ist der Sprecher, er ist weiß, Deshi (schwarz) trägt auch ein Gewehr und den Proviant für eine kurze Rast. Die Rollen sind historisch verteilt …

Unterwegs treffen wir Impalas, drei Giraffen, davon zwei im Pärchenmodus, einen Sträucher fressenden Elefanten, einen einsamen Bullen und weitere Tiere, wie den für Ameisen gefährlichen Ameisenelefanten.

An den verschiedenen Wasserstellen, die wir anlaufen sind wider Erwarten keine Tiere zu finden, aber auf dem Weg durch den Busch zeigt uns John Spuren von Löwen, Hyänen, Elefanten, Giraffen, Kudus, Stachelschweinen und Leoparden. Schon mächtig was los vor unserer Tür.
Er erzählt auch, dass er einmal einen Elefanten erschießen musste, da das Leben einer Frau mehr als in Gefahr war, weil sie sich nicht entsprechend seiner Anweisung verhalten hatte. Nach der Ansage marschieren wir brav im Gänsemarsch hinter den beiden Anführern her.

John erzählt auch, dass aufgrund des des wenigen Regens wahrscheinlich 75 % der 8000 Flusspferde nicht erleben werden. Die Natur ist grausam.

Erkenntnis der Tour: Giraffen stinken auch, wenn sie in freier Wildbahn leben.
Nach knapp vier Stunden sind wir wieder im Camp. Hier machen wir ein spätes Frühstück und erkunden danach die Anlage. Es gibt einen Pool, leider ohne Liegen. Die Temperatur ist derweil weit über 25°C gestiegen und wir können im Sommerdress unterwegs sein. Das Camp liegt am Fluß Letaba, diesen kann man vom Restaurant und der Terasse davor bestens überblicken.

Wir lassen uns am Restaurant im Schatten eines großen Baums nieder und beobachten in den nächsten 3 Stunden das Treiben am Fluss.
Hier grasen gemütlich zwei Flusspferde, ein einsamer Kudu ebenfalls, ab und an kommt eine Elefant vorbei und hundert Geier scheinen auch Futter am Rande des Wassers zu finden.

Zwischenzeitlich treffen wir auf die ersten Deutschen in unserem Urlaub, natürlich Hessen, aus Baunatal. Beide sind ohne ihre Familien mit einem Camper im gesamten Park unterwegs und schießen beinahe soviele Fotos wie wir.
Um viertel nach vier beginnt unsere nächste Activity, wie Ausflüge hier heißen, und wir machen einen Sunset Drive außerhalb des Camps. Dazu fahren wir mit dem Guide Erik, der gerne sentimentale Geschichten, es scheinen fast Fabeln zu sein, zur Tierwelt erzählt.

Unter anderem berichtet er vom Totenkult der Elefanten, die zwar keinen eigenen Friedhof haben, aber jeden Verlust beweinen und die Toten mit Blättern und Ästen bedecken.
Auf dieser Fahrt sehen wir wieder Elefanten, einzeln und in der Herde, Impalas und irgendwelche Böcke. Danach fällt, wie jeden Abend schlagartig das Licht aus, sprich, wir können nichts mehr sehen.

Aber der kluge Afrikaner baut vor und hat im Fahrzeug 4 Suchscheinwerfer mitgenommen, die jetzt von 4 “Freiwilligen” in den den nächsten zwei Stunden in die dunkle Nacht gerichtet werden.
Die erste Stunde ist doch sehr trostlos, wir sehen ein Nilpferd in ca. 200 m Entfernung in einer Suhle. Dann taucht für einen kurzen Moment eine Hyäne auf. Ein Mordsdrum, die werden bis zu 70 Kilo schwer und mit ihrem Kiefer können sie einen Druck von bis zu 2 Tonnen erzeugen.
Der Aasfresser wird von einer Herde Zebras verfolgt, komisch, ist das sonst nicht anders herum?
Das ist dann auch der Startschuss für alle anderen Tiere endlich aus den Federn zu kommen, auf der Rückfahrt sehen wir dann im Scheinwerferlicht Elefanten mit Nachwuchs, Hippos direkt neben unserem Laster, Eidechsen und Riesengänse.

Die Nacht ist kälter als die davor, daher sind wir leicht verfroren, als wir wieder bei unserer Hütte ankommen und, wie schon am Abend zuvor, den Grill anwerfen. Heute kommt kein Besuch vorbei, bzw. es lädt sich niemand zum Essen ein und so bleibt viel zu viel für uns über.
Morgen geht es in das Olifantscamp, es liegt direkt neben unserem, aber es ist für seine tolle Aussicht auf den Olifant Fluss bekannt. Wir werden die Fakten überprüfen.