Unseren letzten Reisetag beginnen wir mit einem guten Frühstück in historischer Kulisse. Allerdings sind die Themen am Tisch sehr aktuell. Einige der Gäste erhalten in dem kleinen Ort eine Schulung über die Installation von Solartechnologie. Nicht jeder in Amerika ist ein Klimaproblemverweigerer.
Wir geben nochmal unserem RAV4 die Sporen, nachdem wir gehört haben, dass eine Familie unsere für Route gestern statt 3 Stunden 7 Stunden benötigte.
Was diese Leute aber gemacht haben, war uns nicht klar, als wir nach 2 Stunden Fahrt in Aspen angekommen waren. Vielleicht lag es daran, dass wir auf unserer gestrigen Fahrt die ultimative Scenic Route befahren konnten.
Gegen 11.30 Uhr erreichen wir die Innenstadt von Aspen. Hier verbringen die Schönen und die Reichen ihren Winterurlaub. Offiziell wurde die Saison vor zwei Wochen beendet, doch es liegt noch ausreichend Schnee, so dass die Lifte weiterhin fahren.
Es gibt auch einen Bus-Shuttle entlang der Hauptstraße. Was etwas irritierend wirkt, weil dort Skifahrer in voller Winterkleidung warten und andere Personen in Shirt und Short unterwegs sind.
Natürlich gibt es auch Dolce & Gabanna, Gucci und Dior, aber halt auch viele Sportgeschäfte und man könnte Schnäppchen beim Abverkauf der Skier machen. Aber das ist ja nicht unser Ding.
Wir machen ein kurz Gang durch die Blocks der Innenstadt, die Sonne scheint, wir bezahlen $4 für eine Stunde parken und brechen dann in Richtung Denver auf.
Das Navi berechnet eine Ankunft um 16.30, aber aufgrund des Freitag-Abend-Staus und einem Tankstopp kommen wir erst um 17.30 Uhr an unserem Hotel für die Nacht an. Es liegt im neuen Stadtteil Aurora und wir holen uns einen Hotelwagen um den gesamten Krimskrams in unser Hotelzimmer zu schaffen.
Es sieht zwar unmöglich aus, aber wir schaffen es, dass der gesamte Kram in unsere Koffer passt.
Zum Abschluss besuchen wir noch ein Bison Restaurant und beschließen den Abend früh.
Innenstadt AspenAspen, was geht ab?Denver aus der Ferne
Das Indianer-Casino war “Nice”, aber nach der lahmen Bedienung vom gestrigen Abend wir wollten der Stadt Cortez eine Chance geben. Und wir wurden auch nicht enttäuscht. Wir hatten ein Fullbreakfast in einem originalen Diner aus den 80ern. Very lovely.
Wir waren jetzt nur noch wenige Meilen von Mesa Verde, einem weiteren Nationalpark, entfernt. Im Visitorcenter erfuhren wir, dass wir keine Führung durch die Indianersiedlungen machen können, da alle Karten bereits am Vortag ausverkauft waren.
Also machten wir es wie alle Touris, wir fuhren im Park die wichtigen Punkte mit dem Auto ab. Alles in allem dauerte auch dieser Part mehr als 2 Stunden. Es ist schon sehr beeindruckend, wie die ersten Nationen des Kontinents sich hier häuslich eingerichtet haben.
Für den Rest des Tages war einiges an Fahrstrecke vorgesehen, wir wollten so dicht wie möglich an Aspen in den Rocky Mountains herankommen.
Allerdings war das nicht ganz so einfach, weil wir einige Backroads nehmen wollten und unser Navi wollte die nicht in seine Kalkulation übernehmen. Manchesmal ist doch die altmodische Methode mittels Karte besser und einfacher.
Scenic Routes sind in den USA sehr populär. Das sind besonders sehenswerte Straßen, die schon beim befahren Spaß machen.
Solche Straßen funden wir bei den nächsten Abschnitten. Vor allem möchten wir die Strecke über einige Rocky Mountains Pässe von Durango nach Silver City und Ouray. Die Städte haben ihre alte Substanz erhalten und die Berge waren atemberaubend. Teilweise versanken Toilettenhäuser komplett im Schnee.
Außerdem waren unterwegs immer noch die Reste von Lawinen zu sehen.
Wir schafften es schließlich bis in die Weinregion Colorados und mussten allerdings bei der Übernachtung auf eine sehr freundliche und stilvoll eingerichtete Unterkunft, aber leider auch überteuertes Nachtlager, zurückgreifen.
Der Ort wurde angepriesen für seine guten Restaurants, welche aber alle für den Abend geschlossen hatten.
So endeten wir im örtlichen Pub, einer ehemaligen Kirche, obwohl diese von außen nicht als solche erkennbar war. Hier platzten wir in einen munteren Bingo Abend. Wir haben auch eine Runde mitgemacht und dabei auch ein Paar kennengelernt.
Eddie und Tanya werden im Juni heiraten, der Altersunterschied ist aber scheinbar für beide kein Problem. Eddie sprach sogar recht gut deutsch, er war in den 70er Jahren für die Army in Frankfurt/Hanau im Einsatz. Er erinnert sich immer noch gerne an Sachsenhausen.
Wir haben es schonmal wieder bis nach Colorado geschafft. Bis Denver sind es theoretisch noch 9 Stunden Fahrt, das sollten wir bis Samstag Morgen hinbekommen.
In der Nacht hat es wohl ordentlich geregnet, unser Auto wurde nach der Unterbodenwäsche im Fluss gestern, jetzt auch von außen etwas sauberer.
Auch kurz nachdem wir Richtung Osten fuhren setzte Regen ein, wir fuhren zeitweise auch jenseits der 2000 m Marke und so blieb der Niederschlag als Schnee am Rand liegen.
Glücklicherweise konnten wir aber dem Regen, als wir dann nach Norden fuhren entkommen und die Temperatur stieg von 37°F, das sind 2.8°C auf 70°F (21°C) am Nachmittag.
Gutes Wetter war auch wichtig, denn das erste Ziel des Tages ist der Bisti/De-Na-Zin Badlands Nationalpark.
Wir folgten dem ersten Vorschlag von Google und wurden über eine 9 Meilen lange Sandpiste an das hintere Ende des Parks geführt. Wir erhielten aber den Tipp, dass wir es doch am anderen Ende probieren sollten, das wäre ergiebiger.
Also wieder 9 Meilen Sandpiste zurück und nochmal 8 Meilen Straße und Schotterpiste weiter. Hier standen jetzt auch ein paar mehr Autos, unter anderem ein Toyota mit Schweizer Kennzeichen.
Es ist zwar auch ein Nationalpark, aber es gibt hier kein Infocenter und keine Ranger und man wird mit ein paar allgemeinen Informationen von Tafeln allein gelassen.
Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken und stiefeln drauf los. Die grobe Richtung wussten wir, mehr aber auch nicht. Ungeduldig stürmten wir die ersten Lehmhügel und entdeckten dort wundersame Waschungen.
Allerdings nicht die gewünschten Hoodoos, das sind Steinplatten, die auf Säulen stehen.
Wir laufen weiter über Stock und Stein und treffen nach einiger Zeit auch die Fahrer des Schweizer Geländewagens. Sie sind mit einer App und einer Karte im Gelände unterwegs und helfen uns bei der Orientierung. Ihren Wagen haben sie dauerhaft hier in den USA stehen und nutzen ihn wohl 6 Monate im Jahr.
Sie weisen uns auf ein Feld von Hoodoos auf einem Lehmhügel hin und wir finden dort massenhaft Fotomotive.
Nach kurzer Orientierung, Google ist hierbei keine Hilfe, finden wir auch die geknackten Eier, die versteinerten Baumstämme und einen kleinen Bogen im Sandstein.
Insgesamt verbringen wir 4.5 Stunden im Park. Die Sonne schien die ganze Zeit, aber es pfiff auch einen stetiger Wind, gegen den wir die letzte Stunde, zurück zum Auto, anlaufen mussten.
Weiter ging die Fahrt, bis zur nächsten größeren Siedlung waren es wieder einmal mehr als 40 Meilen, zum Glück hatten wir morgens nochmal getankt.
Der nächste und letzte Stopp des Tages sollte dann das 4 Corner Monument sein. Hier stoßen auf Indianerland die 4 Bundesstaaten Colorado, New Mexico, Arizona und Utah an einem Punkt zusammen zusammen. Die ursprünglichen Amerikaner haben daher ein kleines Monument errichtet, wohl auch um $5 von jedem Besucher kassieren zu können.
Wir sind am späten Nachmittag hier und so schaffen wir binnen weniger Sekunden einen Marsch durch 4 Bundesstaaten. Natürlich sorgen wir uns auch um die gespaltene Nation und zeigen uns versöhnlich.
Unterkunft finden wir günstig in einem Indianer Casino kurz vor Cortez. Hier gibt es massenhaft Spielautomaten, ein Restaurant und keine Bar. Da haben wir im Vorfeld nicht richtig recherchiert.
Nach einem angeregten Frühstück mit zwei agilen Rentnern in unserem Westernhotel machen wir uns auf und fahren zum größten Arbeitgeber der Region, einer Kupfermine.
Gestern Abend hatte uns noch ein Einheimischer mit nützlichen Information zur Stadt und Region informiert. Unter anderem erfuhren wir, dass Silver City deswegen so hohe Bordsteine besitzt, weil 1906 ein Unwetter die gesamte Mainstreet mit Häusern mit sich gerissen hat und hier nun ein 7 Meter tiefer Graben existiert.
Neben vielen Informationen zu Hitler und JFK gab er uns auch den Hinweis, dass wir uns die Kupfermine anschauen könnten.
Wie gesagt, wir fuhren dorthin, aber der Aussichtspunkt für Besucher war geschlossen, aber wir konnten von der Seite in das riesige Loch hineinsehen, vor unserer Nase fuhren auch die riesigen Bergbaulaster, die groß wie ein Haus sind, vorbei und auf der gegenüberliegenden Seite der Mine waren sie klein wie Spielzeugautos.
Der nächste Tipp von Alan war der Catwalk Nationalpark. Hier kann man über viele Brücken und Stege sehr einfach in einen entstehenden Canyon hineinlaufen. Man wird allenthalben auch vor gefährlichen Fluten gewarnt, aber der White Water Fluss ist heute fest in seinem Bett, wir müssen ihn aber zweimal mit unserem SUV durchfahren. Endlich werden die Radkästen mal wieder sauber.
Der kurze Marsch ist sehr schön, das Wetter spielt natürlich auch wieder mit. Leider endet der Weg nach der Hälfte wegen Bauarbeiten.
Hier machen wir auch kurz Rast und fahren dann weiter.
Bevor wir zu unserem nächsten Halt, der Moggollon Geisterstadt kommen, müssen wir aber noch dringend tanken. Die Gegend, die wir bereits seit zwei Stunden durchfahren ist sehr dünn besiedelt, aber wir schaffen es zu einer kleinen Tankstelle in Alma.
Danach fahren wir wieder 9 Meilen über enge Straßen zur ehemaligen Minenstadt Moggollon, aber die versprochene Geisterstadt ist noch recht lebendig, zumindest wird ein Großteil der Häuser noch genutzt.
Da wir uns ja auf der Zielgeraden befinden, haben wir die einsame Gegend einsam sein lassen, auch wenn wir gerne noch geblieben wären und sind ca. 200 Meilen in Richtung Norden gefahren, auch hier waren wir über weite Strecken das einzige Fahrzeug.
Wir landeten schließlich in der Indianer-Stadt Gallup, sie ist nicht weiter sehenswert, daher holen wir uns schnell ein Zimmer und nehmen in einem Diner ein mittelmäßiges Essen ein.
Bei der Zimmersuche wollten wir mal wieder etwas experimentierfreudiger sein, aber das vermeintlich günstige Motel machte beim genauen Hinsehen keinen sicheren Eindruck und als wir uns ein Zimmer anschauen wollten, da saß dort eine Mutter mit ihrem Kind und kochte Essen. Soviel dazu, wir sagten schnell dankend ab.
Catwalk mit BachBach mit Steinen, hoffentlich ist keine Schildkröte dabei.Hier kaufen die GeneräleBlaue Dächer stehen für Reichtum
Beim Frühstück nichts Neues, alles bestens. Als wir La Quinta (unser Hotel) verlassen, da steht da gerade eine Gruppe Radfahrer, die es sich zum Ziel gesetzt haben von San Diego nach Florida zu fahren. Am Wochenende hatten sie aber ausgesetzt und die Hinterteile geschont.
Ziel des heutigen Tags war erstmal Silver City, wir wussten nicht so recht, ob es sich lohnt. Aber als wir nach zwei Stunden Highway in die Stadt rollten, gefiel diese uns mit ihrem bunten Westerncharme so gut, dass wir bereits vor 12 Uhr (High Noon) unser Zimmer im Palace Hotel im Vorbeigehen buchten. Auch das Hotel stammt aus der Gründerzeit und wurde auch in diesem Stil belassen.
Wenig Schnick-schnack in den Räumen, aber dafür auch mitten in der Stadt, das passt.
Zum Anschauen hatten wir uns die Gila Cliff Dwellings ausgesucht. Der Concierge meinte, dass wir aber gut drei Stunden für die 44 Meilen dorthin benötigen würden, da die Strecke sehr kurvig sei.
Also machten wir uns schnell daran dorthin aufzubrechen. Interessanterweise, nach mehr als einer Woche Wüstenlandschaft fuhren wir eine tatsächlich sehr kurvige Strecke durch den Wald.
Gut, die drei Stunden hatten wir in knapp 90 Minuten hinter uns gebracht.
Im Nationalpark findet man in einem riesigen Sandsteinfelsen ein natürliche Aushöhlung in denen bereits vor 700 Jahren Indianer gelebt hatten und mehrstöckige Häuser/Wohnungen gebaut hatten.
Wir fuhren zurück, machten aber noch in Pinos Altos halt, ebenfalls für amerikanische Verhältnisse, sehr altem Ort. Hier siedelten aber keine Ureinwohner sondern Goldschürfer, Pelzjäger und sonstige Glücksritter. Es gibt hier noch einen Buckhorn Saloon, dessen Substanz noch aus dieser Zeit stammt. Hier essen wir zu Abend und schauen uns vorher noch im unglaublich gut erhaltenen Operahouse um.
Unglaublich, wie man versucht hat, hier Stadtleben in das kleine Kaff zu bringen, aber Gold, bzw. Silber hatte den entsprechenden Reichtum in diese verlassene Gegend, wie auch an vielen anderen Orten der USA, gebracht.
Jetzt sitzen wir noch kurz in unserem Hotel, schreiben ins Internet und gehen dann nochmal in die Stadt mit den höchsten Bordsteigen, die wir jemals gesehen haben.
Schmutziges Auto vor sehr hohem BordsteinPalasthotel am EmpfangIndianersiedlung in den BergenAntikes OpernhausBrauerei mit gefährlich hohem Bordstein
Das Frühstück bei La Quinta läutete einen guten Tag ein. Die freundliche Dame, die das Buffet organisierte war mit Eifer dabei.
Genau wie wir. Voller Tatendrang stiegen wir ins Auto und fuhren in Richtung des White Sands Nationalpark, den wir nach einer Stunde Fahrt (es ist ja gleich um die Ecke) ereichten und gleich im Visitorcenter noch schnell einen Film über die Entstehung der Besonderheit anschauten.
Ob das ganze so einzigartig ist, möchte ich in Frage stellen, auch wir haben an der Ostsee weiße Dünen gesehen. Aber diese stehen ja weit im Landesinneren und sind das Produkt von Wind, Wasser und Gips.
Die Sonne scheint schon kräftig vom Himmel, aber die Luft ist noch kühl, so dass wir erstmal ein Stück in den Park hineinfahren und ein wenig in die Dünen hineinlaufen.
Überraschenderweise sind die Dünen überwiegend sehr fest an der Oberfläche, wodurch man nicht bei jedem Schritt einsinkt. Es gibt zwar einen Rundweg, aber 8 Kilometer durch die blendend-weiße Wüste sind uns dann doch zu lang.
Wir machen noch kurz Rast und fahren dann zum Spacecenter in Alamogordo. Wir fuhren vorher bereits an mehreren Anlagen der NASA und der Airforce vorbei, die hier in der Abgeschiedenheit der Wüste vornehmlich Versuche mit Raketen gemacht hatten und machen.
Auch der in Verruf geratene Wernher von Braun hat wohl hier agiert. Wohl hätte er aber an diesem Ort die zivile Nutzung der Raketentechnologie mit vorangetrieben. Zu diesem Thema gibt es hier auch ein ganzes Museum, welches wir mit Interesse durchlaufen. Angefangen vom ersten Affen im Orbit, dessen Grabstätte auch vor dem Museum liegt, bis zum Spacelab mit C64 Tastatur kann man hier einiges erfahren und anfassen.
Unter anderem wird hier ein Stück Mondgestein ausgestellt und ich kann sehen, dass ein Hitzeschild an einem Space Shuttle nicht einfach nur eine Kachel, sondern ein massiver Block ist.
Auf dem Rückweg nach Las Cruces fahren wir nochmal durch den Park, aber die Sonne steht auch um 16 Uhr noch hoch am Himmel, so dass sich kaum andere Schattenbilder an den Dünen ergeben.
Wir wollen aber noch in Mesillas essen gehen und machen uns daher auf den Rückweg.
In Mesillas besuchen wir das Restaurant Double Eagle (Der Doppel-Adler ist auf der $20- Münze abgebildet). Ein Restaurant mit zwei Gesichtern und zwei Lokalen auf einer Fläche.
Zum einen gibt es das pikfeine Restaurant mit riesigen Spiegeln, Gold und Popanz an den Wänden und einem Patio mit einem mexikanischen Restaurant.
Wir essen mexikanisch, wobei ich mir eine delikates Steak gönne.
Anschließend haben wir noch einen Drink in der nicht minder prunkvollen Bar, die wohl aus einem berühmten Hotel in Chicago stammt. In dieser Bar hat wohl auch schon al Capone gesessen, natürlich in Chicago.. Trotzdem machen wir uns aber auch früh auf den Heimweg.
Black and WhiteWolkenmachen in der WüstePause in der WüsteNASA MuseumMondsteinHier ist der Beweis, es gab Menschen auf dem Mond.
Diesen Tag starteten wir mit einem heißen Bad und bereiteten uns aus unseren Vorräten in unserem Zimmer ein Frühstück zu. Wir nahmen dazu auf pinken Hockern platz.
Wir machten noch eine kurze Runde durch die Stadt, schließlich hatten wir es gestern versäumt noch Bilder zu machen. Der Ort hat durch seine abgenutzten Gebäude seinen eigenen Charme.
Als wir TorC verlassen sehen wir bei einer Schule einen kleinen Flohmarkt, es ist Samstag, da ist traditionell Garagesale, daher halten wir kurz an.
Es gibt ein interessantes Angebot: Alles, was in eine kleine Walmarkttüte hineinpasst kostet $1. Daniela schlägt gnadenlos zu. Auch in der Aula der Schule sitzen einige Damen und verkaufen dort handgefertigte Artikel.
Weiter geht es auf der langweiligen Interstate 25 bis wir nach 2 Stunden die Ortsgrenze von Las Cruces, wo wir übernachten wollen, aber beschließen, da es noch früh am Tag ist, dass wir nach El Paso weiterfahren. Der westlichste Ort Texas ist gleichzeitig mit fast 1.000.000 Einwohnern einer der größten Städte entlang der mexikanisch-amerikanischen Grenze.
Den vielbesprochenen Zaun gibt es hier schon viele Jahre. Die Stadt ist riesig und ein Wirtschaftszentrum, das auch seine Strahlkraft durch die Grenzlage zu Mexiko hat. Trotz des Zauns herrschte hier immer ein wirtschaftlicher und kultureller Austausch. Wir pirschen uns mit dem Auto an den Zaun heran, ist aber nicht so einfach, weil die Hauptstraße entlang des Zauns ein Highway ist.
Wir fahren noch zwei Aussichtspunkte, um ein besseres Bild der Stadt zu bekommen. El Paso ist riesig und die Mauer, unterstützt durch den in Beton gefassten Rio Grande, ist eine deutlich erkennbare Trennlinie. Mexiko erkennt man am großen, roten X-Gebäude.
Etwas schlauer verlassen wir El Paso, zumindest fast, wir überfallen noch ein Outlet.
Auf dem Weg nach Las Cruces funktioniert auch endlich mal wieder mein Handy und über AirBnB buchen wir ein Zimmer auf einer Farm in Las Cruces. Aber als wir eine Stunde später dort ankommen, hatten wir noch keine Antwort. Gut, man kann natürlich auch nicht von einem privaten Zimmervermieter eine sofortige Reaktion erwarten. Als wir aber auch nach dem Dinner in einem mexikanischen Restaurant mit einer Bloody Maria noch keine Nachricht haben, buchen wir uns in ein Motel ein.
Wir sind eine halbe Stunde auf dem Zimmer, es ist inzwischen 2030 Uhr, da kommt die positive Nachricht, dass wir das Zimmer auf dem Bauernhof bekommen können, aber da ist es schon zu spät und wir haben plötzlich zwei Zimmer für die Nacht.
Das Zimmer konnte ich bei Airbnb zwar stornieren, aber das Geld war weg. Nach einigem Schriftverkehr mit der Vermieterin kam diese uns aber entgegen.
Den Abend beschließen im landesweit verbreiteten Nachbarschaftsrestaurant Applebees und schauen zu, wie die Denver Nuggets ihr erstes Playoff Spiel gegen Orlando knapp verlieren.
Hier war deutlich mehr Dampf drin als bei dem Spiel, welches wir vor zwei Wochen gesehen hatten.
La Paloma mit lebendigem WasserDer Name des Ortes ist immer noch der HammerEl Paso links und Ciudad Juárez
Am Morgen strebten wir noch weit nach oben, am Nachmittag wurden wir geerdet.
Um 5.30 Uhr weckte uns das Handy, schließlich hatten wir für den frühen Morgen einen Ballonflug gebucht. Pünktlich um 6 Uhr verließen wir unser Motel und fuhren zum Startplatz im Norden der Stadt.
Wir kamen dort an und kurz danach begannen die Vorbereitungen für den Start. Ich musste beim Aufblasen des Ballons noch kurz mitanpacken.
Den Flug hatten wir am Tag zuvor per Telefon gebucht.
Nach einer kurzen Einweisung, dass uns im Falle einer Turbulenz in den Korb hocken sollten, ging es um kurz nach 7 Uhr auf in den klaren Himmel über ABQ. Die ersten Meter war uns noch mulmig, aber nachdem der Brenner ausgeschaltet wurde flogen wir sanft und ruhig in Richtung der Innenstadt von ABQ über den geschützten Grünstreifen entlang des Rio Grande.
Die letzten beiden Tage konnte aufgrund des Windes kein Start erfolgen, aber wir hatten heute Glück, aber bei 300 Starts im Jahr war die Wahrscheinlichkeit doch recht hoch.
Wir folgten etwas dem Verlauf des Rio Grande, sahen aus der Luft unter anderem einen Koyoten und kanadische Wildgänse. Danach folgte ein Kunststück unseres Piloten, er tauchte kurz mit dem Boden des Ballons in den Fluss ein. Danach stiegen wir auf zeitweise über 800 m über dem Boden, hier wechselte auch die Windrichtung und wir trieben immer weiter weg von der Stadt in Richtung Norden.
Von dort oben hatte man auch den richtigen Eindruck über die Ausdehnung der Stadt, typisch für die Städte im Westen der USA. Unser Pilot Scott hatte auch einen sehr passenden Vergleich aus seiner vorherigen Tätigkeit als Feuerwehrmann. Er hatte sich einmal mit einem deutschen Kollegen ausgetauscht und man hatte festgestellt, das im Unterschied zwischen Deutschland und der USA bei gleicher Einwohnerzahl bei uns 3 Feuerwachen genügen, hier im Westen aber 29 Wachen aufgrund der Fläche benötigt werden.
Nach ca. 90 Minuten und 6.5 Meilen Weg landeten wir auf einem unbebauten Grundstück sicher und ohne Probleme, hatten etwa 50 Gallonen Gas verbraucht und freuten uns, dass wir diese Fahrt gemacht hatten.
Danach wurden wir wieder zu unseren Fahrzeugen gebracht, erhielten noch einen historischen Abriss der Ballonfahrt, eine kleinen Sekt und Häppchen.
Wir hielten uns aber bei den Häppchen zurück, weil wir noch bei einer ABQ Kette namens Weck’s frühstücken wollten, die uns aufgrund des tollen und reichlichen Essens empfohlen wurden.
Hier trafen wir auch wieder ein Pärchen aus Florida, die in einem zweiten Ballon mit uns aufgebrochen waren und uns noch ein paar Bilder per Mail überlassen hatten.
Extrem gesättigt fuhren wir ein letztes Mal durch ABQ, den es ging nach Süden. Ziel für den heutigen Tag war Truth or Consequence. Der merkwürdige Name stammt wohl von einer Fernsehshow und wurde vom Ort übernommen, um die Popularität gewinnbringend einzusetzen.
Das ist aber nur bedingt gelungen. Der Ort ist inzwischen aber nicht für das TV-Format bekannt, sondern für seine heiße Quellen und ist laut dem Touristenverband New Mexikos als günstigstes Spa der Staaten bekannt. Wir merkten das auch, denn heute ist Freitag und als wir die Hotels abklappern erhalten wir entweder entschieden zu hohe Preise oder Absagen wegen ausgebuchter Kapazitäten.
Schließlich fahren wir beim Paloma-Motel/RV-Park/Spa vorbei und ich habe schon das Gefühl, hier werden wir erfolgreich sein.
So ist es auch, wir bekommen das letzte bezahlbare Zimmer und gleich auch einen Vortrag über lebendiges Wasser. Die Dame des Hauses erzählt uns unter anhaltendem Husten, dass das Wasser bei Paloma sehr besonders sei und auch besonders vorsichtig behandelt werde, wie sonst nur an drei anderen Orten in der Welt. Der Geist der Hippie-Zeit schwingt hier noch allzu deutlich mit und das Internet im Motel ist sehr langsam.
Man hat hier den Vorteil, dass sich die 12 Baderäume selber mit heißem Wasser (ca. 50 °C) füllen, ohne dass Pumpen oder sonstige Hilfsgeräte wie Filter eingesetzt werden und damit die Lebendigkeit des Wasser gewahrt wird. Am Nachmittag erhalten wir die Chance dieses zu testen. Wir erhalten eine eigene Badekabine, an deren Ende ein rechteckiger Pool, ca 2 x 2 m², etwa 1.2 m tief, sich befindet. Der Boden des Beckens besteht aus grobem Kieseln, wodurch sich das Wasser auch selber reinigen würde. Wenn man die hygienischen Bedenken mal beiseite lässt, ist dieses Bad sehr entspannend, vergleichbar mit einer Sauna. Nach ca. 10 Minuten müssen auch das Wasser verlassen und uns ausruhen. Danach testen wir noch einen Außenpool, der sich in einer Art offenen Bootshaus befindet. Die Temperatur ist geringfügig geringer, aber das Becken ist auch sehr viel größer. Hier können bis zu 10 Personen gleichzeitig “soaken”, sich einweichen.
Ob es jetzt an der Lebendigkeit oder der Temperatur des Wasser liegt lässt sich schwer ausmachen, aber wir fühlen uns großartig nach den Bädern und verschwinden für den Rest des Abends im etwas heruntergekommenen, aber sympathischen Truth or Consequence.
Feuer!!Noch Fest am BodenHoch in der LuftDem Ballon die Luft rauslassenSekt und SüßesBadepark des La Paloma
Der Wind hat heute etwas nachgelassen. Wir genossen das Minimalfrühstück am Empfang unseres Motels.
Aber warum sind wir hier in ABQ? Wir suchen die Spuren von “Breaking Bad”. Mit Hilfe von Google und unserem T-Mobile Vertrag, der endlich einmal richtig funktioniert finden wir die unterschiedlichen Drehorte.
Der erste Stopp liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von unserem Motel, das Crossroads Motel. Hier lebte in der Serie die zweifelhafte Bekannte von Jessie Pinkman, auch im wahren Leben haben die Bewohner dieses Etablissements wohl eher gebrochene Lebensläufe.
Weiter ging es zu Walter Whites Haus. Das Haus wird tatsächlich bewohnt und wir waren auch nicht die ersten Spotter an diesem Tag. Die Bewohnerin ist wohl wirklich genervt von dieser Art Tourismus. Sie fotografierte uns und antwortete auf unser freundliches Winken mit einem Winken mit dem ausgestreckten Mittelfinger obwohl wir uns gemäß ihrer Vorgabe verhalten hatten. Egal.
Lustigerweise haben wir später noch das Paar getroffen, welches vor uns am Haus war, sie fand auch das Verhalten der Besitzerin für unangemessen.
Wir stellten uns die Frage, warum man in so einem exponierten Haus lebt, wenn man die Aufmerksamkeit dieses Orts nicht erträgt.
Auf jeden Fall machten wir weiter, besuchten die Villa der Schraders, die Waschanlage, Jessie Pinkmans Haus, den Hot Dog Stand und zu guter letzt natürlich das Restaurant “Los Pollos Hermanos”, welches in Realität auch ein Imbiss ist und eigentlich “Twisters” heißt.
Hier geht man offensiv mit dem Ruhm um und im Gastraum läuft in Dauerschleife Breaking Bad und man hat einige Erinnerungsstücke zur Serie ausgestellt.
Am Nachmittag besuchten wir ein Museum zum Manhattan Projekt. Hier in ABQ fanden wesentliche Arbeiten zur Vollendung der Atombomben statt, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden.
Man geht in dem Museum sehr objektiv und unpathetisch mit diesem Thema um und erhält einen klaren Blick auf die Geschichte. Auch werden die zivilen Nutzungsmöglichkeiten der Atomkraft dargestellt, mit Unterstützung von Kraftwerkherstellern, was dem Ganzen wieder einen komischen Geschmack gibt. Aber auch die alternativen Ressourcen werden mit Pro und Kontra besprochen.
Dinner haben wir in einer Traktorbrauerei, in der wir 45 Minute auf eine frisch gekochte Mac’n’Cheese Portion warteten. Das ist mehr als ungewöhnlich für die USA, aber es passiert. Vielleicht musste der Käse erst noch aus der Kuh gedrückt werden …
Dieses schäbige Motel sieht auch in der Serie nicht besser aus.Hier erzürnen wir durch unser aufdringliches Fotoschießen die Besitzerin des Walter White Hauses.Hank’s Villa. Sah in der Serie immer größer aus.Walters Waschstraße. Funktioniert auch im echten LebenHier geht’s um die Wurst.Jessies House, Bitch!Nur wo Twisters drauf steht …ist auch Los Pollos drin.Wir sollten noch kurz die Wäsche von unserem Hotel abgeben und etwas Blaues abholen.Don’t drop the bomb.Sauber eingeparkt
Gegen 9 Uhr verabschiedeten wir uns aus Taos, es war wieder sehr stürmisch und die gesamte USA kühlt aktuell wettermäßig ab, daher machten wir uns daran weiter in den Süden zu kommen.
Erstmal machten wir aber Stopp in Santa Fe. Ich hatte die völlig falsche Idee von der Stadt, der Kern ist ähnlich groß wie in Taos, aber Santa Fe ist eine Großstadt.
Unterwegs hatten wir immer wieder Leute getroffen, die Santa Fe in den Himmel loben, wir haben auch eine Runde durch die Stadt gedreht, aber irgendwie konnte uns das Paket nicht gewinnen, zumal das Wetter deutlich kälter wurde.
Vorher waren wir aber in einer Erfahrung der besonderen Art. Wir besuchten die international bekannte Meow Wolf Ausstellung. Das Grundthema sind wohl verschiedene Universen. Diese sind verschiedenen Welten, sehr kreativ und teilweise verstörend von verschiedenen Künstlern dargestellt. Es war ein kruder Mix aus grellen Farben, Dunkelheit, Interaktivität und der Möglichkeit zwischen Realitäten zu wechseln. So kann man beispielsweise aus der Küche durch den Kühlschrank in ein Portal wechseln, von dem man in verschiedene Welten reisen kann.
Vor allem nach dem anstrengenden Quizabend eine sehr anstrengende und anregende Erfahrung der besonderen Art.
Nachdem uns Santa Fe nicht so recht begeistern konnte, fuhren wir noch schnell 90 km weiter nach Albuquerque (Elbukörkie).
Auf dem Weg dorthin passierten wir Madrid, eine weitere, sehr kleine Künstlerkolonie, die bereits im Film Wild Hogs mit John Travolta, Tim Allen als Kulisse diente. Wir fuhren aber nach einem kurzen Spaziergang weiter, da es zu schneien anfing.
ABQ erreichten, fuhren Richtung Innenstadt reservierten uns ein Zimmer für zwei Nächte und besuchten nochmal die Altstadt. Wieder das gleiche Bild wie in Taos und Santa Fes. Um einen zentralen Platz gibt es Lehmhäuser, die meist ein Kunstgeschäft oder Nippesladen beinhalten.
Fürs Abendbrot hatten wir an der Rezeption des Knight Inn den Tipp erhalten das Route 66 Diner zu besuchen, da man hier gut isst und das Restaurant bis zu den Bedienungen alle im 60s Style unterwegs sind.
Außerdem gab es einen $5 Shake.
Farben, Farben, Farben – Meow Wulf MuseumWalk the dinosaurEinkaufsstraße in Santa FeMarktplatz in Santa Fe, noch ohne GrünKurzer Stop in MadridABQ Zentrum, aber es wiederholt sich.