Archiv der Kategorie: CanUSA 2018

ZDF–USACANUSA

Reisezeitraum: 15.6. bis 8.7.
Dauer: 23 Tage

13 Unterkünfte
– zwei Hotels
– drei AirBnBs
– 8 Motels

Fahrzeug: GMC Canyon Pickup
– 3.6 l Hubraum
– 308 PS
– Schwarz

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4066 Meilen = 6543 Kilometer in 22 Tagen, wovon wir auch 2 Tage überhaupt nicht gefahren sind.

Es war wieder eine tolle Reise. Mit den erwarteten Höhepunkten, vor allem in Kanada. Zum Glück hatten wir das Wetter am Moraine Lake auf unserer Seite.

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Aber auch andere Stopps waren unerwartet atemberaubend, wie beispielsweise der Waterton Lake NP.

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Auch in der USA fanden wir schöne neue Plätze, vor allem das weite, sonnige, einsame Oregon konnten uns überzeugen. 4622_canusa
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Wiedermal haben uns eher die kleinen Städte und Städtchen am besten gefallen, auch wenn Portland auf jeden Fall eine Reise wert ist.

Portland (OR)–Seattle (WA)

Heute steht die Abreise an. Wir packen unsere 700 Sachen in die Koffer, die wir schon mit hergebracht hatten. Ich bleibe 400 Gramm unter dem Limit. Daniela hat auch noch Luft.

Arian empfiehlt uns noch das New Deal Cafe, es ist ein paar Blocks entfernt. Angeblich bekommt man hier Organic Food, also Bioqualität, aber die Milch kommt auch aus dem Galonen-Kanister.

Egal, es schmeckt, aber langsam sind wir die Bratkartoffeln über. Zum Glück geht es zurück. Winking smile

Unser Navi bringt uns dann sicher auf den Highway I5, den wir gemütlich 300 km nordwärts fahren.

Es ist schon bemerkenswert, dass wir uns innerhalb an die Entfernungen gewöhnt haben. 300 km, also mal kurz von Fulda nach Hannover, so nebenbei halt.

Kurz vor Seattle wird es nochmal voller, der ein oder andere Wagen mit Blau-Rot-Licht muss vorbei. Das Thema Rettungsgasse gibt es in den USA scheinbar auch nicht.

Gegen 12 Uhr kommen wir noch an einem Einkaufszentrum vorbei, hier sind es noch weniger als 30 Minuten bis zum Flughafen. 

Wir entern noch kurz den Walmart, kaufen noch ein 0-Kalorien-Wasser, welches nach Erdbeeren mit Sahne schmeckt. Schon ziemlich gewöhnungsbedürftig. Natürlich dürfen die obligatorischen M&M´s als Mitbringsel (oder für mich???) nicht fehlen…
Neben dem Walmart ist auch das Outlet, welches wir 22 Tagen bereits anfahren wollten. Eigentlich haben wir keinen Platz mehr, aber man weiß ja nie.
Aber unser Schnäppchenradar schlägt nirgendwo aus und so können wir uns auf den Weg zum Flughafen machen.

Ich jongliere mit zwei Navis, dass eine kennt den Weg zum Hertz Rental Car Return und mein Handy kann mir anzeigen, wo Tankstellen auf der Strecke zu finden ist.
Funfact an dieser Stelle: Heute morgen, also am Tag der Rückgabe war das erste Ziel, welches uns das Hertz-Navi vorschlug, das Rückgabecenter. Das finde ich mal einen guten Zug.

Die Rückgabe funktionierte bestens, ich hatte zuerst noch Bedenken, da wir den Wagen doch mit Kuhmist an der kompletten rechten Seite und ordentlich eingestaubt zurückgegeben, aber es gab keine Probleme.

Auch der Check-Inn verläuft vorbildlich, so dass wir 1.5 Stunden vor dem Boarding schon am Gate sitzen. Der Flughafen in Seattle ist nicht so groß. Unser Flieger scheint auch pünktlich unterwegs zu sein.

Portland (OR)

Das Frühstück des heutigen Tags ist vegan im Nectar Cafe. War lecker und gab uns das Rüstzeug für eine große Stadttour.

Vorher liegt aber noch ein Supermarkt vor uns, Trader Joe. Die Kette wurde 1979 von der Aldi-Stiftung übernommen, aber die Märkte sind so gar nicht wie Aldi, sondern 1a Bio.

Mit einem Tagesticket für den ÖPNV ausgestattet machen wir uns wieder auf den Weg in die City.

Wir starten unsere Besichtigung am Pioneer Square, der uns aber nicht lange aufhält. Nach einem kurzen Stopp bei Columbia gehen wir ins örtliche Kunstmuseum, dort findet eine Ausstellung mit stromlinienförmigen Fahrzeugen der 30er und 40er Jahre statt. Tolle Autos, die es leider in der Form heute nicht mehr gibt.

Auch die anderen Ausstellungen im Museum sind toll, unter anderem können wir mehrere echte Monets und Van Goghs bewundern. Auch viel Abstraktes, für jeden Geschmack etwas.

Wir laufen dann wieder in Richtung Oldtown und Waterfront. Hier findet auch gerade ein Bluesfestival statt, aber wir laufen weiter an der Uferstraße entlang. Auch hier sieht man wieder den einen oder anderen Obdachlosen und viele, die ihre Mittagspause für Sport oder zum Sonne tanken nutzen.

Da wir gerade wieder auf der Höhe der “Altstadt” sind, kehren wir nach links und holen uns bei einem mexikanischen Foodtruck unser Mittagsessen.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Straßen von Portland, aber unsere Füße schmerzen schon ein wenig, so dass wir den Tag langsam ausklingen lassen.

Gegen halb acht sind wir wieder an der Unterkunft und schreiben die Geschehnisse der letzten beiden Tage in unseren Blog.

Morgen geht es zurück nach Deutschland und wir bereiten uns auf die Abreise vor.

Bend (OR)–Portland (OR)

Heute ist dann der Tag danach, sprich nach dem Feiertag. Alle Restaurationen in unserer Umgebung haben wieder geöffnet und wir können den Tag mit einem typischen, amerikanischen Frühstück eröffnen.

Wir checken noch kurz ein Outlet in Bend, welches aber erst um 10 Uhr öffnet und machen uns daher auf den Weg nach Portland. Das Navi sagt uns voraus, dass wir gegen 12 Uhr dort eintreffen.

Hätte, hätte, Fahrradkette, denn auf unserem Weg dorthin kommen wir auch noch, 40 km vor Portland, am Woodburn Outletcenter vorbei, welches dem gemeinen Outlet in den USA entspricht, es sind also alle üblichen Verdächtigen am Start.
Nachdem wir bisher wenig Chancen zum Shoppen hatten, nutzen wir diese jetzt unverschämt, 4 Paar Schuhe, zwei Hosen, ein Top zu echten Schnappipreisen und vor allem ohne Sales-Tax, Mehrwertsteuer. Jeder Staat in den USA kann seine Mehrwertsteuer nach eigenem Dünken erheben und Oregon erhebt keine. Das ist einfach und gut zum Rechnen, weil sonst die Preise immer nur Netto ausgezeichnet werden und man die Steuern mit einkalkulieren muss.

Die Koffer sind inzwischen voll, daher fahren wir in Richtung unserer AirBnb Unterkunft nach Portland, Hollywood. Wir kommen kurz nach 15 Uhr in Portland an und müssen uns aber in den Feierabendverkehr einreihen.
Um in den Stadtteil Hollywood zu gelangen, müssen wir über den Fluss fahren. Unser Navi leitet uns, aber sanften Gemütern kann das aufs Gemüt schlagen, weil wir über eine zweispurige Autobahn mindestens 50 Meter über dem Wasser dahingleiten und über und unter uns weitere Fahrspuren verlaufen.
Das hat schon ein gewisses LA-Feeling.

Wir kommen aber natürlich unbeschadet in Hollywood bei Arian an, er ist noch an der Arbeit, aber nach einem kurzen Telefonat bekommen wir den Code für die Tür und können das Auto leer räumen.

Arian hat in Deutschland studiert und spricht daher fließend Deutsch, fast ohne Akzent und ohne Grammatikprobleme. Daher ist die Kommunikation äußerst einfach. Sein ganzes Haus ist voller Instrumente, aber eine Session lehnen wir erstmal dankend ab.

Wir fahren mit der Straßenbahn in die City, nur gute 15 Minuten entfernt. Auf den Straßen in Old- und Chinatown sind aber einige Obdachlose unterwegs, aber diese sind harmlos und man gewöhnt sich schnell.
Schnell sind wir zu Fuß im Pearl District und suchen eine Brauerei zum Essen auf. Daniela geht mit Mac’n’Cheese auf Nummer sicher, ich bestelle mir ein feurig frittiertes Hühnchen auf einer Waffel.
Dani ist sehr zufrieden, ich dann doch eher irritiert, weil die Waffel tatsächlich süss ist und auch noch mit einem Walnuss-Apfel-Sirup getränkt wurde. Egal, irgendwie funktioniert dieser Mix.

Anschließend folgen wir noch einen Tipp unseres Gastgebers und gehen zur 10 Barrel-Brauerei, die haben eine Dachterrasse und wir schreiben noch ein paar Postkarten.

Zum Abschluss kehren wir noch in unserem Stadtteil in eine Billardbar ein, hier läuft Iron Maiden.

Bend (OR)

Kurz nach 8.30 Uhr laufen wir in die Innenstadt von Bend, da hier ja heute die Unabhängigkeit der USA mit einem großen Rahmenprogramm gefeiert wird.

Ich hatte vorab gelesen, dass bereits ab 8 Uhr im Stanley-Park Pfannkuchen gebacken werden.

Als wir kurz vor 9 Uhr, noch etwas orientierungslos, dort ankommen, erhalten wir sogleich freundlich und ungefragt den Hinweis, wo dieses Frühstück einzunehmen ist.

Die Schlange für das Pfannkuchen und Rührei-Frühstück ist aber unglaublich lang, daher gehen wir zurück in die Innenstadt, wo die Fussgängerwege bereits von Zuschauern gesäumt und besetzt wurden, denn der eigentliche Höhepunkt des Tages ist die Haustierparade (Petparade) durch die Innenstadt.
Wir holen uns einen Kaffee und Teilchen und starten so unseren Tag.

Kurz nach 10 Uhr haben wir unseren Platz für den Umzug gefunden und kurz danach startet der Umzug. Man darf sich das nicht so organisiert wie einen Karnels- oder Trachtenfestumzug vorstellen, sondern es gibt vom Veranstalter verschiedene Gruppen vorgegeben, in die sich wohl jeder, ohne Voranmeldung einsortieren darf und dann am ruhig staunenden Publikum vorbeilaufen kann.
Es gibt die Gruppen: Kleine Hunde, große Hunde, riesige Hunde, Gespanne und Vermischtes.

Insgesamt dauert der Umzug ca. 45 Minuten und man wundert sich, dass überhaupt noch Menschen am Straßenrand überall in der Innenstadt stehen, in Anbetracht dessen, dass viele Tausend Tierbesitzer dieses kollektive Gassigehen mit Eifer verfolgen.
Lustig ist auch, dass natürlich eventuelle Losungen (Kot) von den Besitzern auch umgehend einzusammeln sind.

Für alle anderen Reste bilden zwei Fahrzeuge der Stadtreinigung den Abschluss des Umzugs.

Nächster Punkt der Tagesordnung findet wieder im Park statt. Hier singt ein lokaler Frauenchor, unter anderem, wie könnte es an so einem Tag sein, die amerikanische Nationalhymne. Es ist bewegend, mit welchem Herz und Selbstverständnis die Amerikaner solch einen Moment zelebrieren. Kein Mensch sitzt und redet, auch wenn die musikalische Interpretation eher mau ist, sondern singt die Hymne mit und hält die Hand am Herzen.
Bytheway sind hier auch Trump-Gegner unterwegs, die sich aber diesen wunderbaren, nationalen Moment trotzdem nicht nehmen lassen. Es ist schön zu sehen, dass man auch mal für etwas sein kann und nicht alles kategorische ablehnt.

Überhaupt steht die Feier ganz im Zeichen der Familien. Es gibt einen Park mit vielen Kinderspielen, Verkaufsstände und Fressbuden. Was es aber nicht gibt, ist Alkohol, in keiner Form. Bei uns würden überall Bierpilze stehen, nicht aber hier im Park, wo sich bestimmt 3-4.000 Menschen aufhalten. Hier sind alle auch ohne Alkohol fröhlich und erfreuen sich an einfachen Spielen wie Dreibeinlaufen, Entenrennen, Kuchenwettessen und fliegenden Fischen.

Auch ein Beitrag des amerikanischen Waldbrandbekämpfers, Smokey der Bär, befremdet uns etwas, da die Kinder hier bereits eingetrichtert bekommen, wie man sich bei einem Waldbrand verhält, oder noch besser, wie man diesen verhindert.

Eine sehr erfreuliche Veranstaltung, dafür hat es sich gelohnt in eine Kleinstadt zu fahren, um den 4. Juli zu feiern.

Wir verlassen aber dieses Idyll, besuchen noch eine örtliche Brauerei zum Essen und Trinken, treffen noch den ein oder anderen Besucher, auch gern mal von weiter weg, z.B. Australien.

Am späten Nachmittag schwimmen wir noch ein Runde im Pool unseres Motels. Dort treffen wir ein deutsches Pärchen, er hat wohl den Braukeller der größten Brauerei Bends mit geplant und auch eine Familie aus Seattle.

Der Ort steht inzwischen auch still, nicht nur wegen des Feiertags, sondern auch aufgrund eines Stromausfalls. Soviel zur Infrastruktur in Amerika. Da gibt es irgendwo ein Feuer und schwupps muss man überall bar bezahlen …

Wenn man denn rein gelassen wird. Denn unser Abendessen fällt sehr schmal aus, da alle Restaurants in unserer Nachbarschaft aufgrund des Independence Days geschlossen sind.

Um 22 Uhr schauen wir uns noch von einer Brücke das obligatorische Feuerwerk zum 4. Juli an. Es wird von einem Hügel über der Stadt gezündet, bestimmt 30 Minuten lang erhellen bunte Lichter den Nachthimmel.

Halfway (OR)–Bend (OR)

Das Frühstücksbuffett war wieder hervorragend, der Concierge konnte inzwischen auch meinen Namen und den auch noch richtig aussprechen, das war ja inzwischen nicht selbstverständlich.

Gerne wären wir noch in dem beschaulichen Ort geblieben, nicht nur die Musik im örtlichen Pub/Restaurant war beschaulich, sondern auch der gesamte Rhythmus der Stadt, alles läuft dort einen Ticken langsamer. Wunderbar!

Wir haben aber den 4. Juli quasi vor der Brust, daher machen wir uns auf den Weg nach Bend.

Die Landschaften wechseln ständig, zwischen Dichten Wäldern, beschaulichen Städtchen im Westernlook  und der sog. High Desert, der Hochwüste.

Als ersten Stopp wählen wir John Day, in diesem winzigen Ort gab es einst die viertgrößte chinesische Gemeinde in den USA. Davon ist aber heute nichts mehr zu sehen, einzig ein Museum weist auf diesen Umstand hin.

Weiter auf dem Highway 26 kommen wir an ein wunderbares Naturschauspiel, die Painted Hills. Hier hat Wasser die verschiedenfarbigen Lehmschichten freigelegt und wir sehen bei strahlendem Sonnenschein und fast wolkenfreien Himmel die wunderbaren Farbspiele der roten, gelben und grauen Hügel.
Ein Ranger zeigt uns noch Fossilien, die ebenfalls in diesem Gebiet gefunden wurden und darauf hindeuten, dass die Erdplatten von Europa und Amerika einmal zusammengehört hatten. Auf meine Frage, wie er solche Beweise für das Alter der Erde den bibelfesten Christen Amerikas erklärt, die davon ausgehen, dass die Erde erst wenige Tausend Jahre alt ist, hat er nur ein verschmitztes Lächeln und sagt, dass er diese Leute nicht bekehren will und kann.

Kurz vor Bend besuchen wir in den frühen Abendstunden noch den Smith-Rock-State-Park. Einen großen Basalt-Felsen, der quasi die Miniatur Version eines großen Gebirges darstellt und daher, weil auch sehr dicht an Bend, ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.

Gegen 19 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft, ein Motel, parken unseren Pickup direkt vor der Tür, entladen das Fahrzeug und machen uns auf in die Stadt.
Bend ist bekannt für seine vielen Brauereien, ein lokaler Führer spricht von 26, anderswo habe ich die Zahl 40 aufgeschnappt, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.
Auf der Suche nach der Crux Brauerei kommen wir bereits an anderen Bierherstellern vorbei. Das Thema Microbrewing, sprich Hausbrauereien ist in diesem Teil Oregons ein Riesending, jedesmal steht man vor eine Getränkekarte mit mindestens 15 Bieren, die aber meist nicht unseren europäischen Geschmack treffen. Dafür sind aber die Namen der einzelnen Sorten um so kreativer.

Wir beenden den Vorabend des vierten Juli aber frühzeitig, um den Festivitäten des kommenden Unabhängigkeitstages in aller Frische folgen zu können.

Halfway (OR)

Unter dem Schutz der Raben haben wir sehr gut heute Nacht geschlafen.

Die Sonne steht schon wieder hoch am Himmel, als wir nach einem tollen Frühstück in unserer Lodge aufbrechen, den Hells Canyon zu erforschen.

Erster Stopp ist der Hells Canyon Dam, der 1966 zur Gewinnung von Elektrizität gebaut wurde. Wir überfahren die Dammkrone und steuern auf die dahintergelegene Touristeninformation zu.

Hier wartet schon eine Bekannte vom Vorabend, sie arbeitet in der Information und wir bekommen Hinweise über die Besuchsmöglichkeiten.
Da wir mit einem Mietwagen unterwegs sind, verschließen sich aber die meisten davon, da wir unbefestigte Straßen meiden sollen, bzw. auf eigene Gefahr nutzen würden.

Es gibt aber einen Aussichtspunkt, von dem man die höchste Stelle des des Canyons sehen kann, diese Zufahrt ist asphaltiert.

Die Aussicht von hier oben ist unbeschreiblich, wir haben einen weiten Blick auf hohe Berge und grasbedeckte Täler.

Auch stehen die Wiesen rund um den Aussichtspunkt in voller Blütenpracht. Es ist hier oben aber auch deutlich frischer als im Tal und so machen wir uns auf den Weg nach Joseph.

Die Stadt in Oregon ist als Künstlerstadt bekannt, hat ihren Namen aber nach einem Indianerhäuptling, der von den Siedlern den Namen Joseph erhalten hatte und diesen auch bis an sein Lebensende beibehielt.

Der Ort selber ist sehr touristisch, entlang der Hauptstraße liegt Laden an Laden.  Wir kaufen noch eine Postkarte und sehen darauf einen See namens Wallowa.
Dorthin fahren wir als nächstes und finden einige Mutige beim Baden. Wir schlagen unser Lager hier kurz auf und genießen die Sonne, auch wenn die Temperaturen noch knapp unter 20 °C liegen.

Wir fahren die selbe Strecke zurück, die wir auch gekommen sind, weil eine Alternative deutlich länger wäre. Der Weg durch den Wald ist sehr kurvig, auch für unsere Verhältnisse.

Mal schauen, ob wir heute beim Dinner das Paar aus Portland wiedersehen, welches wir beim Aussichtspunkt über den Hells Canyon heute Mittag getroffen haben. Sie sind auf der Flucht vor den Feierlichkeiten rund um den 4. Juli aus Portland aufs flache Land und bleiben die nächsten Tage in Halfway.

Lewiston (ID)–Halfway (OR)

Die Werbung für dieses Hotel versprach uns ein Deluxe Frühstück. OK, da hat jeder seine Kategorie. Wieder hatten wir wunderbares Plastikbesteck und Styropor-Teller. Aber es gab Waffeln, Oatmeal, Bagels, Muffins und Gravy Sauce ohne Gravy. Also für 62 $ + Tax eine ordentliche Auswahl.
Das Publikum war sehr durchmischt, viel White-Trash, aber morgens sind wir auch noch nicht unterwegs, um Konversation zu machen.

Wir brachen daher auch alsbald auf und ließen uns nochmal kurz den Unterschied zwischen Hells Gate und Hells Canyon erklären, vor allem, dass der wichtige Teil in Washington State läge. Ich frage mich nur, warum wir dafür an die Staatsgrenzen von Idaho und Oregon fahren sollen … *Klugscheissermodusoff*

Also gaben wir unserem GMC die Sporen und fuhren nach Süden. Am Highway 95 sahen wir ein Transparent, welches auf ein Rodeo in Winchester hinwies. Wir folgten diesem und mussten aber erst nach dem Weg fragen, denn das Rodeo war jetzt nicht so eine große Nummer im dem 300 Seelen-Dorf. Es fand in einem Wald etwas außerhalb statt und wir waren auch deutlich zu früh, um Wettkämpfe zu sehen.
Generell scheinen Rodeos in diesem Teil Amerikas aber ein großes Ding zu sein, denn jeder Ort hatte eine kleine oder große Arena hierzu errichtet.

Wir folgten dem Highway 95 entlang der Ostseite des Hells Canyon, gezeichnet durch den Salmon River. Die einsamen Landschaften, unterbrochen von Farmen und großen Feldern und Wiesen zogen uns in ihren Bann.

Als grobes Ziel hatten wir aus der Reiseführerlandkarte Halfway anvisiert, damit unser Navi uns korrekt führte, aber wir hielten unterwegs immer wieder Ausschau nach geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten. Unter anderem bot sich hier der touristische Ort Riggins, am Salmon River, an, der aber ausschied, weil wir hier noch zu weit von unserem vorletzten Stopp in Bend entfernt wären.

Also fuhren wir weiter in Richtung Halfway; die Landschaft erinnerte sehr stark an die Drakkensberge in Südafrika, es gab hier Stauseen und eine unberührte Natur.

Als wir Halfway erreichten, stellte es sich heraus, dass dies auch nur ein kleiner Ort ist (300 Einwohner), aber er war so wunderbar in der Zeit stehengeblieben, dass wir uns nach einem Quartier umschauten.
Außerdem war die Zeit bereits wieder vorangeschritten, wir hatten heute zweimal die Zeitzone Mountain-Time und Pacific-Time gewechselt, einmal wurde uns eine Stunde genommen, dann wieder eine dazu gegeben, sprich Summe passt.

In Halfway gab es eine große Werbung für ein Motel, aber einem Instinkt folgend fuhren wir eine weitere Runde durchs Dorf und Daniela sah die Pine Valley Lodge.
Wir gingen hinein, um nach einem Zimmer zu fragen und ich hatte mich da schon entschlossen, dort zu übernachten. Die Atmosphäre in dem Hotel war einzigartig.
Wir mussten aber warten, die Tür war zwar offen, aber die Betreiberin war gerade noch dabei, einige Besorgungen zu erledigen, wie ein Schild im Inneren verriet.
Als sie zurückkam, zeigte sie uns ein Zimmer, und wir entschlossen uns, die nächsten beiden Nächte hier zu verbringen.

Wir wohnen in einem historischen Holzhaus, welches von den beiden Gründern, einer Malerin und einem Holzkünstler, final gestaltet wurde.

Wir haben einen eigenen Balkon vor dem Zimmer, dem Krähennest (The Crowsnest) und schreiben auf zwei Schaukelstühlen diesen Blog.

Columbia Falls (MT)–Lewiston (ID)

Natürlich war ich heute morgen mal wieder früh wach (gegen 7:00 Uhr), so dass wir uns fertig machten, unser ganzes Gerödel in unseren Pick Up luden und darauf hofften, dass unsere Air-BnB- Hosts um 8:30 Uhr (am Samstag) auch wach waren, damit wir uns verabschieden konnten. Natürlich schliefen sie noch.

So entschieden wir uns, erst mal im Nite Owl frühstücken zu gehen, wo wir von einer “freundlichen” Kellnerin auch bedient wurden. Das Frühstück war sehr gut , und gegen 9:45 Uhr waren wir wieder b ei unseren Hosts. Dort lief auch schon die Kaffeemaschine und kurz darauf tauchte Kathi auf, und wir konnten uns um 10 Uhr auf den Weg in Richtung Hells Canyon machen.

Zuvor hatte ich einen kurzen Zwischenstopp ausgemacht: Eine Bison- Ranch in einem Nationalpark, wo über 500 Bisons leben und grasen…

Nach einer guten Stunde erreichten wir die Ranch und konnten uns nach einem kurzen Besuch des Visitor-Centers auf den gut 20 Meilen-Round Trip begeben.

Anscheinend hatten die Bisons gerade Mittagspause oder sie befanden sich im Urlaub. Wir sahen leider nur etwa 20 Stück von ihnen. Dafür kreuzte unterwegs noch “Meister Petz” (ein Bär) unseren Weg. Nun gut, es war einen willkommene Abwechslung auf unserem Weg in Richtung Süden.

Dann ging es weiter durch Missoula (Hatten wir ja 2013 schon besucht) und machten uns weiter in Richtung Lewiston.

Unterwegs sahen wir einen Hinweis auf Jack´s Saloon. Diesem folgten wir sogleich und landeten in einem urigen Saloon, wie man ihn aus den guten alten Western kennt.  Dort konnte ich in einem richtigen Schaukelstuhl an der Bar sitzen.

Nach einem kurzen Snack mit Onion Rings und Baked Green Beans ging es weiter durch eine tiefe, Nadelbaum- besäumte Schlucht, bis wir schließlich in Lewiston landeten. Die Stadt an sich hat leider nicht viel besonderes zu bieten (außer einer großen Papierfabrik und viel Industrie).

Nach dem Einchecken im Hotel suchten wir uns etwas zu Essen: Unsere Wahl fiel in diesem Fall auf einen Chinesen. Wir waren es irgendwie leid, nur Frittiertes oder Burger (oder Beides) zu Essen. Nach einem leckeren Abendmahl begaben wir uns in eine Karaokebar, die sich direkt neben unserem Hotel befindet.

Beim Chinesen und in der Karaoke-Bar wunderte man sich über unseren Akzent – „What Accent?“

Daher wollten wir unseren amerikanischen Freunden etwas deutsche Kultur beibringen und schmetterten erst mal “Im Wagen vor mir” von Harry Valentino und Uschi. Es kam nur mäßig beim Publikum an.

Unsere zweite Wahl fiel dann auf “Sweet Child o´ mine” von Guns n´Roses. Dies kam etwas besser bei den anderen Gästen an.

Nachdem ein paar Thailändische Mädels das Mikrofon eroberten, verließen wir die Bar…  Es war ja auch schon spät…

Columbia Falls (MT)

Heute standen wir etwas früher auf, verbrannten die Pfannen etwas weniger und waren daher auch früher wieder auf der Going-To-The-Sun-Road (GttsR). Trotz der früheren Zeit war der Park bereits wieder gut besucht, aber wir erreichten den Logan-Pass zügig.

Erst hatten wir noch überlegt einen kurzen Spaziergang über ein Schneefeld zu machen, aber nachdem wir die Massen dort sahen, uns daraus die Beschaffenheit des Wegs ausmalten und Sicht auch noch schlecht war, fuhren wir schnell weiter nach St. Marys und zum Two-Medicine-Lake (TML).

Der Name GttsR war wieder deutlich zu nehmen, denn das schlechte Wetter blieb an der Westseite hängen und wir fuhren in die Sonne.

Auch am TML hatten wir super Wetter, wir machten erstmal Pause und marschierten dann kurz zum Paradise, einem kleinen Uferstück mit tollem Blick auf Wald, leichte Berge und blauem Himmel im Osten und nach Westen mit hohen Bergen, Schnee und dunklen Wolken.
Unerschrocken setzten wir uns noch in ein Boot, welches uns über den See fuhr und uns Indianergeschichten über die Berge ringsum erzählt wurden.

Wir entdeckten auch in einer steilen Wand eine Berg-Schnee-Ziege, an einer unmöglichen Stelle gut 200 Meter über dem See, aber unsere Kapitänin meinte, das sei normal.

Als wir wieder Richtung Columbia Falls fuhren, kamen wir dann in heftige Regenfälle hinein, aber zuhause angekommen, regnete es nicht mehr und wir gingen schnell zur örtlichen Brauerei, die heute unser Abendessen ausrichten durften.

Wie nicht anders zu erwarten war der Laden bickebackevoll, wir bekamen aber gleichen einen Tisch. Das Essen war super, die Getränke kühl und lecker und die Rechnung etwas undurchsichtig, aber egal.