Halfway (OR)–Bend (OR)

Das Frühstücksbuffett war wieder hervorragend, der Concierge konnte inzwischen auch meinen Namen und den auch noch richtig aussprechen, das war ja inzwischen nicht selbstverständlich.

Gerne wären wir noch in dem beschaulichen Ort geblieben, nicht nur die Musik im örtlichen Pub/Restaurant war beschaulich, sondern auch der gesamte Rhythmus der Stadt, alles läuft dort einen Ticken langsamer. Wunderbar!

Wir haben aber den 4. Juli quasi vor der Brust, daher machen wir uns auf den Weg nach Bend.

Die Landschaften wechseln ständig, zwischen Dichten Wäldern, beschaulichen Städtchen im Westernlook  und der sog. High Desert, der Hochwüste.

Als ersten Stopp wählen wir John Day, in diesem winzigen Ort gab es einst die viertgrößte chinesische Gemeinde in den USA. Davon ist aber heute nichts mehr zu sehen, einzig ein Museum weist auf diesen Umstand hin.

Weiter auf dem Highway 26 kommen wir an ein wunderbares Naturschauspiel, die Painted Hills. Hier hat Wasser die verschiedenfarbigen Lehmschichten freigelegt und wir sehen bei strahlendem Sonnenschein und fast wolkenfreien Himmel die wunderbaren Farbspiele der roten, gelben und grauen Hügel.
Ein Ranger zeigt uns noch Fossilien, die ebenfalls in diesem Gebiet gefunden wurden und darauf hindeuten, dass die Erdplatten von Europa und Amerika einmal zusammengehört hatten. Auf meine Frage, wie er solche Beweise für das Alter der Erde den bibelfesten Christen Amerikas erklärt, die davon ausgehen, dass die Erde erst wenige Tausend Jahre alt ist, hat er nur ein verschmitztes Lächeln und sagt, dass er diese Leute nicht bekehren will und kann.

Kurz vor Bend besuchen wir in den frühen Abendstunden noch den Smith-Rock-State-Park. Einen großen Basalt-Felsen, der quasi die Miniatur Version eines großen Gebirges darstellt und daher, weil auch sehr dicht an Bend, ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.

Gegen 19 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft, ein Motel, parken unseren Pickup direkt vor der Tür, entladen das Fahrzeug und machen uns auf in die Stadt.
Bend ist bekannt für seine vielen Brauereien, ein lokaler Führer spricht von 26, anderswo habe ich die Zahl 40 aufgeschnappt, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.
Auf der Suche nach der Crux Brauerei kommen wir bereits an anderen Bierherstellern vorbei. Das Thema Microbrewing, sprich Hausbrauereien ist in diesem Teil Oregons ein Riesending, jedesmal steht man vor eine Getränkekarte mit mindestens 15 Bieren, die aber meist nicht unseren europäischen Geschmack treffen. Dafür sind aber die Namen der einzelnen Sorten um so kreativer.

Wir beenden den Vorabend des vierten Juli aber frühzeitig, um den Festivitäten des kommenden Unabhängigkeitstages in aller Frische folgen zu können.

Halfway (OR)

Unter dem Schutz der Raben haben wir sehr gut heute Nacht geschlafen.

Die Sonne steht schon wieder hoch am Himmel, als wir nach einem tollen Frühstück in unserer Lodge aufbrechen, den Hells Canyon zu erforschen.

Erster Stopp ist der Hells Canyon Dam, der 1966 zur Gewinnung von Elektrizität gebaut wurde. Wir überfahren die Dammkrone und steuern auf die dahintergelegene Touristeninformation zu.

Hier wartet schon eine Bekannte vom Vorabend, sie arbeitet in der Information und wir bekommen Hinweise über die Besuchsmöglichkeiten.
Da wir mit einem Mietwagen unterwegs sind, verschließen sich aber die meisten davon, da wir unbefestigte Straßen meiden sollen, bzw. auf eigene Gefahr nutzen würden.

Es gibt aber einen Aussichtspunkt, von dem man die höchste Stelle des des Canyons sehen kann, diese Zufahrt ist asphaltiert.

Die Aussicht von hier oben ist unbeschreiblich, wir haben einen weiten Blick auf hohe Berge und grasbedeckte Täler.

Auch stehen die Wiesen rund um den Aussichtspunkt in voller Blütenpracht. Es ist hier oben aber auch deutlich frischer als im Tal und so machen wir uns auf den Weg nach Joseph.

Die Stadt in Oregon ist als Künstlerstadt bekannt, hat ihren Namen aber nach einem Indianerhäuptling, der von den Siedlern den Namen Joseph erhalten hatte und diesen auch bis an sein Lebensende beibehielt.

Der Ort selber ist sehr touristisch, entlang der Hauptstraße liegt Laden an Laden.  Wir kaufen noch eine Postkarte und sehen darauf einen See namens Wallowa.
Dorthin fahren wir als nächstes und finden einige Mutige beim Baden. Wir schlagen unser Lager hier kurz auf und genießen die Sonne, auch wenn die Temperaturen noch knapp unter 20 °C liegen.

Wir fahren die selbe Strecke zurück, die wir auch gekommen sind, weil eine Alternative deutlich länger wäre. Der Weg durch den Wald ist sehr kurvig, auch für unsere Verhältnisse.

Mal schauen, ob wir heute beim Dinner das Paar aus Portland wiedersehen, welches wir beim Aussichtspunkt über den Hells Canyon heute Mittag getroffen haben. Sie sind auf der Flucht vor den Feierlichkeiten rund um den 4. Juli aus Portland aufs flache Land und bleiben die nächsten Tage in Halfway.

Lewiston (ID)–Halfway (OR)

Die Werbung für dieses Hotel versprach uns ein Deluxe Frühstück. OK, da hat jeder seine Kategorie. Wieder hatten wir wunderbares Plastikbesteck und Styropor-Teller. Aber es gab Waffeln, Oatmeal, Bagels, Muffins und Gravy Sauce ohne Gravy. Also für 62 $ + Tax eine ordentliche Auswahl.
Das Publikum war sehr durchmischt, viel White-Trash, aber morgens sind wir auch noch nicht unterwegs, um Konversation zu machen.

Wir brachen daher auch alsbald auf und ließen uns nochmal kurz den Unterschied zwischen Hells Gate und Hells Canyon erklären, vor allem, dass der wichtige Teil in Washington State läge. Ich frage mich nur, warum wir dafür an die Staatsgrenzen von Idaho und Oregon fahren sollen … *Klugscheissermodusoff*

Also gaben wir unserem GMC die Sporen und fuhren nach Süden. Am Highway 95 sahen wir ein Transparent, welches auf ein Rodeo in Winchester hinwies. Wir folgten diesem und mussten aber erst nach dem Weg fragen, denn das Rodeo war jetzt nicht so eine große Nummer im dem 300 Seelen-Dorf. Es fand in einem Wald etwas außerhalb statt und wir waren auch deutlich zu früh, um Wettkämpfe zu sehen.
Generell scheinen Rodeos in diesem Teil Amerikas aber ein großes Ding zu sein, denn jeder Ort hatte eine kleine oder große Arena hierzu errichtet.

Wir folgten dem Highway 95 entlang der Ostseite des Hells Canyon, gezeichnet durch den Salmon River. Die einsamen Landschaften, unterbrochen von Farmen und großen Feldern und Wiesen zogen uns in ihren Bann.

Als grobes Ziel hatten wir aus der Reiseführerlandkarte Halfway anvisiert, damit unser Navi uns korrekt führte, aber wir hielten unterwegs immer wieder Ausschau nach geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten. Unter anderem bot sich hier der touristische Ort Riggins, am Salmon River, an, der aber ausschied, weil wir hier noch zu weit von unserem vorletzten Stopp in Bend entfernt wären.

Also fuhren wir weiter in Richtung Halfway; die Landschaft erinnerte sehr stark an die Drakkensberge in Südafrika, es gab hier Stauseen und eine unberührte Natur.

Als wir Halfway erreichten, stellte es sich heraus, dass dies auch nur ein kleiner Ort ist (300 Einwohner), aber er war so wunderbar in der Zeit stehengeblieben, dass wir uns nach einem Quartier umschauten.
Außerdem war die Zeit bereits wieder vorangeschritten, wir hatten heute zweimal die Zeitzone Mountain-Time und Pacific-Time gewechselt, einmal wurde uns eine Stunde genommen, dann wieder eine dazu gegeben, sprich Summe passt.

In Halfway gab es eine große Werbung für ein Motel, aber einem Instinkt folgend fuhren wir eine weitere Runde durchs Dorf und Daniela sah die Pine Valley Lodge.
Wir gingen hinein, um nach einem Zimmer zu fragen und ich hatte mich da schon entschlossen, dort zu übernachten. Die Atmosphäre in dem Hotel war einzigartig.
Wir mussten aber warten, die Tür war zwar offen, aber die Betreiberin war gerade noch dabei, einige Besorgungen zu erledigen, wie ein Schild im Inneren verriet.
Als sie zurückkam, zeigte sie uns ein Zimmer, und wir entschlossen uns, die nächsten beiden Nächte hier zu verbringen.

Wir wohnen in einem historischen Holzhaus, welches von den beiden Gründern, einer Malerin und einem Holzkünstler, final gestaltet wurde.

Wir haben einen eigenen Balkon vor dem Zimmer, dem Krähennest (The Crowsnest) und schreiben auf zwei Schaukelstühlen diesen Blog.

Columbia Falls (MT)–Lewiston (ID)

Natürlich war ich heute morgen mal wieder früh wach (gegen 7:00 Uhr), so dass wir uns fertig machten, unser ganzes Gerödel in unseren Pick Up luden und darauf hofften, dass unsere Air-BnB- Hosts um 8:30 Uhr (am Samstag) auch wach waren, damit wir uns verabschieden konnten. Natürlich schliefen sie noch.

So entschieden wir uns, erst mal im Nite Owl frühstücken zu gehen, wo wir von einer “freundlichen” Kellnerin auch bedient wurden. Das Frühstück war sehr gut , und gegen 9:45 Uhr waren wir wieder b ei unseren Hosts. Dort lief auch schon die Kaffeemaschine und kurz darauf tauchte Kathi auf, und wir konnten uns um 10 Uhr auf den Weg in Richtung Hells Canyon machen.

Zuvor hatte ich einen kurzen Zwischenstopp ausgemacht: Eine Bison- Ranch in einem Nationalpark, wo über 500 Bisons leben und grasen…

Nach einer guten Stunde erreichten wir die Ranch und konnten uns nach einem kurzen Besuch des Visitor-Centers auf den gut 20 Meilen-Round Trip begeben.

Anscheinend hatten die Bisons gerade Mittagspause oder sie befanden sich im Urlaub. Wir sahen leider nur etwa 20 Stück von ihnen. Dafür kreuzte unterwegs noch “Meister Petz” (ein Bär) unseren Weg. Nun gut, es war einen willkommene Abwechslung auf unserem Weg in Richtung Süden.

Dann ging es weiter durch Missoula (Hatten wir ja 2013 schon besucht) und machten uns weiter in Richtung Lewiston.

Unterwegs sahen wir einen Hinweis auf Jack´s Saloon. Diesem folgten wir sogleich und landeten in einem urigen Saloon, wie man ihn aus den guten alten Western kennt.  Dort konnte ich in einem richtigen Schaukelstuhl an der Bar sitzen.

Nach einem kurzen Snack mit Onion Rings und Baked Green Beans ging es weiter durch eine tiefe, Nadelbaum- besäumte Schlucht, bis wir schließlich in Lewiston landeten. Die Stadt an sich hat leider nicht viel besonderes zu bieten (außer einer großen Papierfabrik und viel Industrie).

Nach dem Einchecken im Hotel suchten wir uns etwas zu Essen: Unsere Wahl fiel in diesem Fall auf einen Chinesen. Wir waren es irgendwie leid, nur Frittiertes oder Burger (oder Beides) zu Essen. Nach einem leckeren Abendmahl begaben wir uns in eine Karaokebar, die sich direkt neben unserem Hotel befindet.

Beim Chinesen und in der Karaoke-Bar wunderte man sich über unseren Akzent – „What Accent?“

Daher wollten wir unseren amerikanischen Freunden etwas deutsche Kultur beibringen und schmetterten erst mal “Im Wagen vor mir” von Harry Valentino und Uschi. Es kam nur mäßig beim Publikum an.

Unsere zweite Wahl fiel dann auf “Sweet Child o´ mine” von Guns n´Roses. Dies kam etwas besser bei den anderen Gästen an.

Nachdem ein paar Thailändische Mädels das Mikrofon eroberten, verließen wir die Bar…  Es war ja auch schon spät…

Columbia Falls (MT)

Heute standen wir etwas früher auf, verbrannten die Pfannen etwas weniger und waren daher auch früher wieder auf der Going-To-The-Sun-Road (GttsR). Trotz der früheren Zeit war der Park bereits wieder gut besucht, aber wir erreichten den Logan-Pass zügig.

Erst hatten wir noch überlegt einen kurzen Spaziergang über ein Schneefeld zu machen, aber nachdem wir die Massen dort sahen, uns daraus die Beschaffenheit des Wegs ausmalten und Sicht auch noch schlecht war, fuhren wir schnell weiter nach St. Marys und zum Two-Medicine-Lake (TML).

Der Name GttsR war wieder deutlich zu nehmen, denn das schlechte Wetter blieb an der Westseite hängen und wir fuhren in die Sonne.

Auch am TML hatten wir super Wetter, wir machten erstmal Pause und marschierten dann kurz zum Paradise, einem kleinen Uferstück mit tollem Blick auf Wald, leichte Berge und blauem Himmel im Osten und nach Westen mit hohen Bergen, Schnee und dunklen Wolken.
Unerschrocken setzten wir uns noch in ein Boot, welches uns über den See fuhr und uns Indianergeschichten über die Berge ringsum erzählt wurden.

Wir entdeckten auch in einer steilen Wand eine Berg-Schnee-Ziege, an einer unmöglichen Stelle gut 200 Meter über dem See, aber unsere Kapitänin meinte, das sei normal.

Als wir wieder Richtung Columbia Falls fuhren, kamen wir dann in heftige Regenfälle hinein, aber zuhause angekommen, regnete es nicht mehr und wir gingen schnell zur örtlichen Brauerei, die heute unser Abendessen ausrichten durften.

Wie nicht anders zu erwarten war der Laden bickebackevoll, wir bekamen aber gleichen einen Tisch. Das Essen war super, die Getränke kühl und lecker und die Rechnung etwas undurchsichtig, aber egal.  

Columbia Falls (MT)

Frühstück: Eier mit Tomaten und Zwiebeln, Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade. Selbst zu bereitet.
Reinigung der Pfannen: 15 Minuten

Im Beisein unserer AirBnB Hosts Dan und Kate plauschten wir etwas über den anstehenden Park.

Nachdem wir es gestern versäumt hatten die Going-to-the-sun-Road zu befahren, war es heute unser Ziel.

Wir wohnen ca. 15 Meilen entfernt vom Park, die Gehe-zur-Sonne-Straße über diesen Teil der Rockies ist ab dort gemessen ca. 50 Meilen lang.

Der Scenic Drive beginnt langsam mit dem MacDonald See zur linken, man bekommt schon einen Eindruck der Berge. Danach wird es waldig und spontan halten wir, da wir einen Parkplatz erwischen, was nicht so einfach ist und beginnen mit einem Stegweg entlang an großen Pinien, aber das reizt uns nicht, so dass wir den Wegweisern zu einem Lawinensee (Avalanche Lake) folgen. Durch einen dichten Wald kämpfen wir uns den Berg hinauf, mit uns sind ziemlich viele Menschen unterwegs.

Am Ende des Marsches kommen wir am Avalanche Lake an und der Anblick lohnt die Mühe, wir stehen vor einem Halbrund von hohen Bergen, dicht an dicht, mit einigen Wasserfällen, die in einen See münden. Es erinnert stark an den Moraine Lake.

Dort treffen wir auch Mitarbeiter des Fördervereins für den Betrieb des Glacier Nationalparks. Wir unterhalten uns mit ihnen, erhalten Trost für das Ausscheiden der Nationalmannschaft und Tipps für den Abend, sie kommen nämlich auch aus Columbia Falls.

Nach der Wanderung sind wir aber noch nicht richtig weit auf der GttsR gekommen, so dass wir erstmal Meter machen, Höhenmeter.

Die Passstraße wurde besonders umweltschonend, mit geringer Steigung geplant und umgesetzt. Daher hat die einzige Spitzkehre auf dieser Strecke auch einen Namen, sie heißt “The Loop”.

Kurz vor dem Logan, dem höchsten Punkt der Strecke, tollt auf der linken Seite ein Braunbär über die Wiese, wir erlegen ihn mit unserer Kamera.
Das Besucherzentrum und den Logan Pass passieren wir ohne Halt und fahren zur Ostseite des Parks.

Unterwegs machen wir Mittagspause, umringt von hohen Bergen.

Bei St. Mary’s verlassen wir den Park, fahren nach Norden und machen einen kurzen Schwenk zu den “Many Glacier” Abschnitt. Das Wetter ist sehr windig, die Zeit sehr fortgeschritten, daher machen wir hier nur eine kurze Runde durch das Camp und treffen ein schweizer Paar, die mit einer 600er Brennweite einen Bären in ca. 3 km Entfernung aufgespürt haben. Daniela holt ihn auch, so gut wie möglich, mit ihrer Kamera heran.

Wir starten wieder den Rückweg, wieder über die GttsR, wieder halten wir hinter dem Logan-Pass, dieses Mal laufen uns vier Schneeziegen über den Weg. Die hatten uns noch gefehlt. Check.

Beflügelt fahren wir zurück nach Columbia Falls, dort hatte um 5 Uhr bereits ein Farmers-Market begonnen. Bauernmarkt ist doch arg übertrieben, es sind eigentlich keine Farmer mit Ständen vertreten, sondern nur die örtlichen Restaurants. Außerdem gibt es Bänke ein er offenen Halle, mit Bier und Wein und den “Pink Cadillacs” einer unterirdischen Stimmungskapelle.

Wir halten es hier daher nicht allzu lange aus, wollten aber noch ein Bier trinken, eine Bar hatten wir jetzt nicht direkt gefunden, wussten aber, dass es 10 Blocks weiter noch eine Brauerei gab. Diese hatte aber um halb neun bereits geschlossen. Also liefen wir wieder 4 Blocks zurück und setzten uns noch bei dem Restaurant des Vorabends an die Theke.

Als wir wieder zuhause ankamen, begrüßten wir noch die Chefin des Hauses und begannen eine Unterhaltung. Höhepunkt war, als sie uns ihr 80er Jahre Mercedes SL Cabrio stolz präsentierte.

Waterton Village (AB)–Columbia Falls (MT)

OMG, sind wir etwa schuld? Weil wir in diesem Urlaub schon zweimal beim Koreaner gegessen haben?

Die Nacht im Waterton Nationalpark war doch sehr windig und frisch. Zum Frühstück gab es heute die Reserven aus dem Kühlkoffer, sprich Wurst, Brot, Oatmeal, Bananen, Buttermilch und Kaffee vom Motelempfang.

Dazu wurde uns der Appetit durch das Ergebnis verdorben. Weit hinten in der Programmliste hatten die Kanadier/Amis (Fox überträgt Fussball) das Spiel GER – KOR versteckt, MEX – SWE war deutlich weiter vorne zu finden. Auch das war sicher ein Zeichen.

Schwamm drüber, wir sind draußen und müssen jetzt morgens keine Kneipe mehr suchen, in der das Spiel gezeigt wird.

So brachen wir also heute erst nach 10 Uhr auf, zu wandern gab es nicht viel am Ort, da durch einen Waldbrand 2017 die meisten Wege noch gesperrt waren. Wir gingen aber, ich mit langen Hosen, auf den nahegelegenen Hügel, um dort das Hotel des Prinzen von Wales zu besichtigen.
Der Wind der vorherigen Nacht hatte noch nicht abgeflaut, so kam über den See hin eine steife Brise auf uns Besucher zu, der uns ins Innere des Hotels trieb. Die Angestellten tragen zum Teil Schottenröcke (Wales???) , aber die Aussicht vom Frühstückstisch hat seinen Preis (in der Saison ab 249 C$ aufwärts).

Wir fuhren dann wieder aus dem Tal heraus, machten noch an einem Aussichtspunkt halt, bevor wir uns daran machten die letzten Kilometer dieses Urlaubs zu fahren.
Nach einer halben Stunde erreichten wir die Grenze Kanada –  USA, der Wiedereintritt in die Vereinigten Staaten klappte problemlos, aber nach der Grenze ergab sich ein vollkommen anderes Bild.
Während in Kanada alles wunderbar europäisch und ordentlich aussah, hatten wir im Norden Montanas nur Ödnis und Hoffnungslosigkeit spüren können, begleitet von bedecktem Himmel. In einem Reservat tankten wir erstmal, auch hier machten die Menschen nicht den glücklichsten Eindruck.

Dann hatte ich mich bei der Navigation auch zu sehr auf das Navi verlassen, so dass wir, nicht wie geplant über die Going-to-the-Sun Road nach Columbia Falls gelangten, sondern den gesamten Nationalpark einmal umrundeten.

Egal, wir fuhren trotzdem, jetzt von der Westseite, in den Park. Er ist lange nicht so spektakulär wie die kanadischen Pendants, aber auch hier sahen wir bereits Bären.

Unsere Unterkunft für die nächsten Tage haben wir schnell gefunden, allerdings war niemand zuhause, als wir ankamen, also kauften wir erstmal für die nächsten Tage in einem 24h-Supermarkt ein. Aber auch eine Stunde später war noch niemand zuhause, die Hintertür war zwar offen, aber so frech wollten wir auch nicht sein.

Ich rief eine der Nummern an, die uns AirBnB übermittelt hatte und der Hausherr freute sich uns zu hören, sagte, er sei bis 9 Uhr unterwegs. Aber die Tür sei offen und wir könnten uns im Keller ausbreiten. Was wir auch machten und unsere Koffer entleerten und in die Waschmaschine steckten.

Da diese etwas Zeit brauchte, gingen wir ins nächstgelegene Restaurant essen, die Nachteule. Als wir dort um 6 Uhr aufschlugen, waren beinahe alle Tische mit Einheimischen besetzt, wir hatten als die richtige Wahl getroffen. Vorher hatten wir auch den Nachbarn Arthur gesprochen, an dessen Käfer ein deutsches Kennzeichen vorne seinen Namen verriet. Auch er hatte uns “The Nightowl” empfohlen und den Tipp gegeben, dass man auch auf einem Balkon sitzen kann.
Wie gesagt, der Laden war richtig voll, bestimmt über 200 Leute waren schon drin und wir bekamen aber unseren Tisch an der frischen Luft und hatten ein tolles Dinner.

Zuhause lasen wir schnell noch die Pressestimmen zum Spiel, schreiben Block und legen die frische Wäsche zusammen.

Radium Hot Springs (BC)–Waterton Village (AB)

Das Frühstück hatten wir heute morgen im Freien, nicht weil es so lauschig war, sondern weil der Frühstücksraum sehr klein war und bereits durch eine Familie mehr oder minder blockiert wurde.
Das Frühstück im Motel war sehr gut, da alles selbst gemacht war.

Daher brachen wir auch erst gegen 9 Uhr auf, fuhren nochmal kurz den Berg hinauf, um dort einen spektakulären Canyon, durch den die Straße führt, zu fotografieren. Kurz davor sahen wir dann auch die ersten Tiere des Tages: Rockie Mountain Schafe, die aber eher Springböcke oder Mufflons für uns sind.

Der Durchbruch ist ebenfalls toll anzusehen, wir machen Bilder und geben unserem GMC die Sporen, beschleunigen ihn auf 100 km/h.

Das Gelände wird insgesamt flacher, grüner und wir rollen gemütlich dahin.

Bis plötzlich das Fort Steele auftaucht. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Goldgräberstadt, die 1910 zur Geisterstadt wurde und zu unserer Zeit als lebendiges Musemusdorf wiedererweckt wurde. Über 60 Gebäude aus der Zeit vor 1900 sind hier zu besuchen, interessant wird es aber durch die original kostümierten Bewohner, alles Angestellte und Schauspieler, die dem Treiben an verschiedenen Stellen zum Leben verhelfen. So kamen wir bespielsweise zu spät zum Unterricht, sahen eine Modenschau und tolle Backwaren. Auch gibt es hier seit neuestem ein Hotel, in dem man stilecht übernachten kann.

Wir hatten aber einen anderen Plan und beschleunigten den Pickup wieder und führen im Zickzack in Richtung des Waterton Nationalparks. Gavins Mutter hatte uns ja bereits vorausgesagt, dass dies eine sehr schöne Fahrt wäre, das können wir bestätigen.

100 km vor unserem Ziel verändert sich die Landschaft in eine Prärie und nachdem die Straße sich gen Süden wendet, sind auf einmal wieder die grandiosen Gipfel der Rocky Mountains zu sehen.
Laut unserem Reiseführer ist dieser Übergang von Prärie zu Gebirgen einmalig in Kanada und wir sind erschlagen von Schönheit der Landschaft.
Auch wenn es schwierig ist, diesen Anblick zu erlangen, denn es bläst ein heftiger Wind, der es einem schwer macht, die Tür des Autos zu öffnen.

Watertonvillage ist ein kleiner Nationalsparkstraum, klein, übersichtlich, leider auch wieder etwas teurer. Man wird aber mit einer tollen Szenerie belohnt und auch dem Ausblick auf das Hotel des Prinzen of Wales. Dieses hatten wir ursprünglich als Highlight für diesen Park im Auge, aber der Park ist der Star.

Kurz hinter der Einfahrt in den Park sahen wir eine Schlange Autos, also heißt es wieder langsam fahren, da es möglicherweise etwas zu sehen gibt. Und hier waren sie: eine Bärenmutter mit drei kleinen Bärenkindern, die die Straße überquerten. Natürlich wurden sie von einem Ranger flankiert, der uns auch gleich anwies, weiter zu fahren und nicht anzuhalten. Trotzdem konnten wir ein paar schöne Bilder dieser kleinen Familie schießen.

Wir waren noch schnell etwas in einer Brauerei essen und schreiben nun vor unserem Motel unseren Blog.

Banff (AB)–Radium Hot Springs (BC)

Heute war frühes Aufstehen angesagt, um 7.20 Uhr hatten wir das Hotel verlassen und waren auf dem Highway 1 in Richtung Lake Louise, denn heute stand ein Höhepunkt der Reise an, der Moraine Lake.

Kurz nach 8 waren wir vor Ort, aber trotz heftigem Regens, als wir in Banff starteten, schien noch die Sonne, war der Parkplatz für den See schon gesperrt. Zwar kamen immer wieder Autos von dort, aber die Ranger wollten uns nicht dorthin fahren lassen.

Also nahmen wir uns der Alternative an, fuhren zum Besucherzentrum in Lake Louise und kauften uns zwei Shuttle Tickets für die Fahrt an den See.

Schnell hatten wir den Bus gefunden und auch Plätze bekommen, aber die gesamte Fahrt zum See schüttete es ordentlich und der “Tourleiter” trug noch zur guten Stimmung bei, als er uns beruhigen wollte, dass vielleicht ab 11 Uhr das Wetter besser werden würde.

Ein riesen Mist, aber was soll’s, da muss man als Urlauber durch. Als wir am See ankamen konnte man fast nichts sehen, so dicht waren die Wolken und der Nebel, daher gingen wir erstmal ins trockene, den Giftshop und ich kaufte mir einen zusätzlichen Pullover im ortsüblichen Rot mit Ahornblatt.
Ich hatte mir den Pulli kaum übergezogen, da schauen wir nach draußen und siehe da, der Regen hatte aufgehört und die Schönheit des Moraine Lakes entfaltete sich langsam. Wir stiegen auf einen Aussichtspunkt, von dem man tolle Bilder machen kann.

Nach kurzer Zeit kam dann auch die Sonne durch und der See zeigt sich in seiner ganzen, türkisen bis tiefblauen Pracht. Die Bilder lügen nicht.
Da wir mit bei den ersten waren, die dort hinaufgestiegen waren, war der Andrang noch überschaubar.

Wir gingen dann weiter eine kleine, halbe Runde um den See, hier hatten wir weitere tolle Einblicke, inzwischen hatten sich auch mutige Touris mit Kanus auf den See hinausgewagt und brachten so weitere Farben auf den See.

Es war inzwischen richtig sonnig, aber auch windig, so dass wir beschlossen gegen Mittag wieder zu unserem GMC zu fahren, schließlich wollten wir heute den Banff Nationalpark verlassen und nach Radium Hot Springs fahren.

Auf dem Weg dorthin machten wir, je nach Anlass (Wasserfall, Canyon, Farbtöpfe) kurz halt.

Gegen 16 Uhr erreichten wir Radium, hier checkten wir im Gateway Motel ein, erster Stock, Mist, das heisst Koffer schleppen. Hier lagen auch schon extra Handtücher für die heißen Quellen bereit, ein Schwimmbad, im welchen sich schon die Ureinwohner kurierten. Man hat hier zwei Becken, eines zum Schwimmen bei 30°C Wassertemperatur und eines zum Entspannen bei kuscheligen 39°C.

Zum Abendbrot gab es mal wieder Burger und jetzt sitzen wir auf einem Balkon mit Geranien, es beginnt zu regnen und wir sind mit dem Blog für heute fertig.

Banff (AB)

Heute wird mal richtig ausgeschlafen und wir stehen erst um 8 Uhr auf. Das Frühstück, in Tripadvisor das eine ums andere Mal verrissen, kann uns aber überzeugen. Man muss halt mit Papptellern und Plastikbesteck klar kommen. Aber, es gibt auch Steinguttassen. Wir als Europäer werden dies wohl nie verstehen.

Gegen9 Uhr starten wir unseren Orientierungslauf durch Banff, die Hauptstraße hinunter, vorbei an zahllosen Pubs und Geschäften.

Großes Ziel heute ist das historische Fairmont Banff Springs Hotel. Etwas außerhalb der Stadt liegt es auf einer leichten Anhöhe, die Fassade besteht aus schwarzem Basalt. Daniela fühlt sich an Harry Potters Schule Hogwarts erinnert.

Wir folgen einem Wanderweg in den Wald hinein, um auch einen Blick auf das imposante Hotel zu bekommen, aber wir merken bald, dass dies nicht unsere beste Idee war, weil dort tausende hungriger Moskitos auf uns warten.
Diese Jahreszeit ist gut für Menschen und Moskitos, vor allem im Halbschatten und in Verbindung mit dunkler Kleidung sind die Biester ganz wild und verpassen uns eine Faltenkur der besonderen Art.

Das es in kanadischen Wäldern gefährlich zugeht, haben wir ja bereits vorher erzählt, auch dieses Mal singen wir zu Bärenabwehr die Melodie von “Big Ben”. Aber es gibt auch immer noch Gefahren, mit denen man so schnell nicht rechnet, als wir uns dem Hotel wieder nähern, kommen wir auch dem Golfplatz gefährlich nach und 3 m über uns schlägt ein Golfball in eine Tanne. Gewarnt ziehen wir geduckt weiter.

Wir folgen einem Fluss einmal aufwärts, dann abwärts und erreichen den akademischen Teil von Banff, hier gibt es einige Bildungsinstitute und mehrere Theater. Das hatten wir nicht erwartet.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir in der Innenstadt und schauen uns lustige Touris und Kanadier an.

Die Welt ist genug