Der Wind hat heute etwas nachgelassen. Wir genossen das Minimalfrühstück am Empfang unseres Motels.
Aber warum sind wir hier in ABQ? Wir suchen die Spuren von “Breaking Bad”. Mit Hilfe von Google und unserem T-Mobile Vertrag, der endlich einmal richtig funktioniert finden wir die unterschiedlichen Drehorte.
Der erste Stopp liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von unserem Motel, das Crossroads Motel. Hier lebte in der Serie die zweifelhafte Bekannte von Jessie Pinkman, auch im wahren Leben haben die Bewohner dieses Etablissements wohl eher gebrochene Lebensläufe.
Weiter ging es zu Walter Whites Haus. Das Haus wird tatsächlich bewohnt und wir waren auch nicht die ersten Spotter an diesem Tag. Die Bewohnerin ist wohl wirklich genervt von dieser Art Tourismus. Sie fotografierte uns und antwortete auf unser freundliches Winken mit einem Winken mit dem ausgestreckten Mittelfinger obwohl wir uns gemäß ihrer Vorgabe verhalten hatten. Egal.
Lustigerweise haben wir später noch das Paar getroffen, welches vor uns am Haus war, sie fand auch das Verhalten der Besitzerin für unangemessen.
Wir stellten uns die Frage, warum man in so einem exponierten Haus lebt, wenn man die Aufmerksamkeit dieses Orts nicht erträgt.
Auf jeden Fall machten wir weiter, besuchten die Villa der Schraders, die Waschanlage, Jessie Pinkmans Haus, den Hot Dog Stand und zu guter letzt natürlich das Restaurant “Los Pollos Hermanos”, welches in Realität auch ein Imbiss ist und eigentlich “Twisters” heißt.
Hier geht man offensiv mit dem Ruhm um und im Gastraum läuft in Dauerschleife Breaking Bad und man hat einige Erinnerungsstücke zur Serie ausgestellt.
Am Nachmittag besuchten wir ein Museum zum Manhattan Projekt. Hier in ABQ fanden wesentliche Arbeiten zur Vollendung der Atombomben statt, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden.
Man geht in dem Museum sehr objektiv und unpathetisch mit diesem Thema um und erhält einen klaren Blick auf die Geschichte. Auch werden die zivilen Nutzungsmöglichkeiten der Atomkraft dargestellt, mit Unterstützung von Kraftwerkherstellern, was dem Ganzen wieder einen komischen Geschmack gibt. Aber auch die alternativen Ressourcen werden mit Pro und Kontra besprochen.
Dinner haben wir in einer Traktorbrauerei, in der wir 45 Minute auf eine frisch gekochte Mac’n’Cheese Portion warteten. Das ist mehr als ungewöhnlich für die USA, aber es passiert. Vielleicht musste der Käse erst noch aus der Kuh gedrückt werden …
Dieses schäbige Motel sieht auch in der Serie nicht besser aus.Hier erzürnen wir durch unser aufdringliches Fotoschießen die Besitzerin des Walter White Hauses.Hank’s Villa. Sah in der Serie immer größer aus.Walters Waschstraße. Funktioniert auch im echten LebenHier geht’s um die Wurst.Jessies House, Bitch!Nur wo Twisters drauf steht …ist auch Los Pollos drin.Wir sollten noch kurz die Wäsche von unserem Hotel abgeben und etwas Blaues abholen.Don’t drop the bomb.Sauber eingeparkt
Gegen 9 Uhr verabschiedeten wir uns aus Taos, es war wieder sehr stürmisch und die gesamte USA kühlt aktuell wettermäßig ab, daher machten wir uns daran weiter in den Süden zu kommen.
Erstmal machten wir aber Stopp in Santa Fe. Ich hatte die völlig falsche Idee von der Stadt, der Kern ist ähnlich groß wie in Taos, aber Santa Fe ist eine Großstadt.
Unterwegs hatten wir immer wieder Leute getroffen, die Santa Fe in den Himmel loben, wir haben auch eine Runde durch die Stadt gedreht, aber irgendwie konnte uns das Paket nicht gewinnen, zumal das Wetter deutlich kälter wurde.
Vorher waren wir aber in einer Erfahrung der besonderen Art. Wir besuchten die international bekannte Meow Wolf Ausstellung. Das Grundthema sind wohl verschiedene Universen. Diese sind verschiedenen Welten, sehr kreativ und teilweise verstörend von verschiedenen Künstlern dargestellt. Es war ein kruder Mix aus grellen Farben, Dunkelheit, Interaktivität und der Möglichkeit zwischen Realitäten zu wechseln. So kann man beispielsweise aus der Küche durch den Kühlschrank in ein Portal wechseln, von dem man in verschiedene Welten reisen kann.
Vor allem nach dem anstrengenden Quizabend eine sehr anstrengende und anregende Erfahrung der besonderen Art.
Nachdem uns Santa Fe nicht so recht begeistern konnte, fuhren wir noch schnell 90 km weiter nach Albuquerque (Elbukörkie).
Auf dem Weg dorthin passierten wir Madrid, eine weitere, sehr kleine Künstlerkolonie, die bereits im Film Wild Hogs mit John Travolta, Tim Allen als Kulisse diente. Wir fuhren aber nach einem kurzen Spaziergang weiter, da es zu schneien anfing.
ABQ erreichten, fuhren Richtung Innenstadt reservierten uns ein Zimmer für zwei Nächte und besuchten nochmal die Altstadt. Wieder das gleiche Bild wie in Taos und Santa Fes. Um einen zentralen Platz gibt es Lehmhäuser, die meist ein Kunstgeschäft oder Nippesladen beinhalten.
Fürs Abendbrot hatten wir an der Rezeption des Knight Inn den Tipp erhalten das Route 66 Diner zu besuchen, da man hier gut isst und das Restaurant bis zu den Bedienungen alle im 60s Style unterwegs sind.
Außerdem gab es einen $5 Shake.
Farben, Farben, Farben – Meow Wulf MuseumWalk the dinosaurEinkaufsstraße in Santa FeMarktplatz in Santa Fe, noch ohne GrünKurzer Stop in MadridABQ Zentrum, aber es wiederholt sich.
Draußen wie drinnen war die Nacht kalt. Nachdem der Wohnwagen sich über den Tag gemütlich aufgeheizt hatte, wurde es in der Nacht dann doch sehr kalt und so standen wir früh auf, machten Frühstück am eigenen Herd und planten den Tag.
Die Idee, auch um uns aufzuwärmen, bestand darin, dass wir zum Rio Grande fahren und dort sog. Hot Pools, natürliche, warme Quellen die in Becken gefasst wurden.
Wir holten uns noch eine Wegbeschreibung von der Lagerleitung und dann fuhren wir über Umwege, da ein Weg für den Durchgangsverkehr gesperrt war, über sehr ausgewaschene Wege zu den Manby Hot Springs.
Der Weg war schon sehr abenteuerlich, aber wir mussten den Allradantrieb nicht einschalten. Bodenfreiheit war aber schon wichtig.
Wir erreichten nach 30 Minuten Geschaukel den Rand des Rio Grande und mussten jetzt noch eine knappe Meile zu Fuß zum Fluss hinuntersteigen.
Unten angekommen waren wir nicht die einzigen Gäste, sondern es tummelte sich noch ein Pärchen im warmen Wasser. Alsbald kam noch eine ältere Frau hinzu, für sie schien es ein tägliches Ritual zu sein. Wir wechselten auch die Pools, aber den sehr warmen Pool verließen wir schnell wieder, da das Wasser merkwürdig auf unserer Haut kribbelte.
Gegen Mittag wollten wir ein Eis bei Taos Cow kaufen, eine der zehn besten Eishersteller der USA, aber der Laden und eigentliche Zentrale war aktuell eingestellt und wird erst wieder im Mai geöffnet. Daniela fand dafür aber eine Kuhtasche im Mexikostyle.
Wir besuchten noch die Kirche des heiligen Franz von Assisi und ein Museum in einem Handelsposten aus Anfang des 19. Jahrhunderts. Es war beeindruckend wie ursprünglich diese Leute hier als Pioniere leben mussten.
Als wir am späten Nachmittag wieder an unserem Trailer eintrafen machten wir uns für den Abend fertig, in Brauerei nebenan stand ein Quizabend an.
Inzwischen stürmte es ordentlich, aber es war noch warm. Irgendwann fiel uns auf, dass das es doch ordentlich staubig in unserem Wagen wurde und dass der Vorhang des einen Fensters sich deutlich blähte. Die Lösung des Rätsels: das Fenster wurde vom Sturm herausgerissen und lag vor dem Wagen.
Aufgrund des Sturms konnte aber das Fenster jetzt nicht sofort repariert werden und so konnten/mussten wir in den größten Wohnwagen umziehen.
Inzwischen hörten wir aus dem Pub eine Bluesband scheppern und so gingen wir schnell rüber, setzten uns aber wegen des guten Wetters in den Hof und kamen schnell mit einem einheimischen Paar ins Gespräch.
Gegen 19.30 ging dann die Quiznacht los, jeder war eingeladen mitzuraten. Es konnten Teams bis 6 Personen mitmachen. Gerade wollte ich die Quizunterlagen für Dani und mich abholen und mir nochmal die Regeln erklären lassen, da meinte jemand hinter mir, dass ich doch bei seinem Team mitmachen sollte.
Gesagt getan, also quizzten wir für den Rest des Abends mit Travis (Messerschmied), Christopher (Anwalt) und Andi (Städteplaner) durch unterschiedliche Kategorien. Unser Team hatte den fabulösen Namen Affengurken, eine Kreation von Andi, Übersetzung von uns.
Ab und an konnten Dani und ich glänzen, auch konnten wir den beiden Quizmastern, im amerikanischen gibt es das Wort übrigens nicht, hier heißt es Host, beibringen, wie der McDonalds Slogan “Ich liebe es” richtig ausgesprochen wird.
Der Abend war ausgesprochen lustig und harmonierten bestens als Team. Es gab verschiedene Runden, zu Themen wie Wirtschaft, Literatur, Musik und Fernsehärzte. Außerdem gab es eine Geschicklichkeitsrunde. Wir belegten leider keinen der vorderen Plätze, aber es war sehr lustig.
Als die ersten Sonnenstrahlen die Spitze des Mount Herard rot färben stehe ich im Schlafanzug hinter unserem Zimmer und mache die ersten Fotos. Es ist noch leicht frostig, aber es verspricht wieder ein warmer Tag zu werden.
Die beiden Inder von gestern haben scheinbar heute morgen frei und ein ruhiges amerikanisch-mexikanisches Pärchen begrüßt uns am continental Breakfast Buffet. Es gibt einen Waffelautomaten und eine große Auswahl an dauerhaft haltbaren Lebensmitteln, die auf Papptellern und Styroporbechern und Schüsseln genossen werden können. So stellen sich die Amis halt unser europäisches Frühstück vor.
Das heutige Ziel Taos liegt nur 2 Stunden entfernt und so lassen wir es ruhig angehen.
Zunächst geht es in Richtung Taos. Bei einem kleinem Zwischenstopp in San Luis sehen wir auf einer Karte, dass wir einen kleinen Umweg nehmen können und so die älteste Kirche in Colorado bewundern können. Nach kurzem Überlegen entschließen wir uns, diesen Umweg zu nehmen.
Unterwegs überqueren wir den Rio Grande, der hier noch ein kleines Bächlein ist.
Die Kirche ist absolut einen Halt wert und so parken wir unseren Toyota, um auch noch das kleine Örtchen Conejos zu erkunden.
Aber es ist irgendwie strange, nicht mehr amerikanisch, aber auch noch nicht so richtig mexikanisch.
So fahren wir nach einem kurzen Walk weiter in Richtung Taos.
An der Brücke “Gorge Bridge” des Rio Grande (hier etwas größer…) machen wir kurz vor Taos wieder einen Zwischenstopp. Das Ganze ist schon beeindruckend.
Kurz darauf erreichen wir unseren Platz, an dem wir übernachten wollen: “Luna Mystica”, kurz vor Taos. Hier stehen amerikanische Vintage-Wohnwagen aus den 50ern und 60iger Jahren, die man mieten kann. Voll ausgestattet mit kleiner Küche und Bad usw.
Wir haben uns für “Sundance”entschieden, einem alten “Airstream” in hübschem Braun- Beige.
Als hochaufgewachsener Europäer läuft man doch etwas geduckt durch den Eingang und den Wagen selber, aber es ist sehr gemütlich.
Wir richten uns ein und fahren dann in die Stadt Taos, ca. 7 Meilen von unserem Campground. Die Stadt hat einen historischen Kern, doch wir fahren einmal komplett hindurch. Es gibt eine Durchgangsstraße über die sich der ganze Verkehr schiebt.
Am Ende des Orts gibt es sogar einen Walmart, wir hatten zuerst vermutet, dass in diesem, doch eher alternativ und von Künstlern geprägte Ort sich diesem Kommerzriesen verweigert hatte.
Aber auch das arbeitende Volk muss hier einkaufen und kann sich die Preise der Wholefoods (Bioläden) sicher nicht auf Dauer leisten. Überhaupt fällt uns auch diesesmal wieder auf, dass Lebensmittelpreise im Vergleich mit Deutschland doch sehr, sehr hoch sind. Eine Gemüsezwiebel beispielsweise kostet im Supermarkt $1.29, eine Salatsoße in der Flasche um die $4.
Bevor wir aber unseren Kühlschrank füllen, laufen wir eine Runde durch den historischen Kern von Taos. Überall gibt es kleine Geschäfte und Galerien verkaufen in der Hauptsache Gemälde.
Die Sonne scheint und wir sind in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Die Sonne brennt ordentlich, aber durch den kühlen Wind von den Bergen fällt das nicht so auf, es sei denn, man beachtet eine gewisse Rötung in unseren Gesichtern, autsch.
Zum Lunch hat Daniela ein Käsesandwich und ich ein mexikanisches Chili. Im Gegensatz zum Rest der Welt kommt in das mexikanische Chili kein Hackfleisch, sondern weich gekochtes Rindfleisch in langen Streifen. Mit dem ersten Bissen erwische ich auch eine ordentlich scharfe Stelle im Chili, die mir erstmal einen Schluckauf beschert.
Im Suppenkoma gehen wir einkaufen und fahren zu unserer Unterkunft.
Neben dem Campground liegt auch gleich eine Brauerei “Taos Mesa”, die das übliche Selbstgebraute vertreibt. Hier setzen wir uns zum Ausklang des Tages in den Hof und informieren uns weiter über Taos.
Die Brauerei ist wohl auch Teil der Earthcommunity, die noch vor dem Rio Grande auf einem großen Gelände lebt. Im Vorbeifahren hatten wir schon die ungewöhnlichen Häuser gesehen, die sich perfekt in die Landschaft einpassen und die amerikanische Variante des Niedrigenergiehauses darstellen. Die Architektur der Brauerei ist sehr künstlerisch und passt mit dem Look perfekt in die raue Wüstenlandschaft.
Als die Sonne untergeht sitzen wir vor unserem Wohnwagen und schreiben diesen Bericht, aber kurz nach dem Sonnenuntergang wird es doch etwas frisch und wir sitzen im Inneren unseres Airstreams.
Inzwischen können wir uns auf das tolle Wetter verlassen. Der Morgen war noch etwas frisch, aber über den Tag hin wurde es immer wärmer. Die Sonne wärmt ziemlich schnell.
Unser Sonntagsfrühstück hatten wir im Village Inn, einer gemütlichen Diner Kette. Für kleines Geld hatten wir ein üppiges Essen, nach und nach wurde der Laden voll, wir hatten wohl den richtigen Riecher.
Erster Tagesordnungspunkt auf der Besichtigungstour ist der “Garden of the Gods”, der Garten der Götter in Manitou Springs. Riesige Sandsteinfelsen stehen in einem Park beisammen.
Wir hatten auch das erste Mal richtiges Tourifeeling, da wir nicht die einzigen Besucher waren, sondern dieser Park bei dem tollen Wetter von vielen Leuten besucht wurde.
Nach einem Rundgang fuhren wir in Richtung des Pike Peak in die Rockies. Die Fahrt ging über 3.000 Meter in die Höhe. Teilweise lag hier noch ordentlich Schnee.
Aber die Straßen waren frei und so kamen wir ordentlich voran. Auch wenn der subjektive Eindruck trügt, wenn man schon eine Stunde vor Erreichen das Tagesziel quasi zum Greifen nah vor sich hat, aber dann immer noch über eine Stunde fahren muss. Ziel heute ist der Great Sand Dunes Nationalpark.
Vor der beeindruckenden Kulisse der Rocky Mountains sammelt sich Sand. Dieser bildete so große Haufen, dass wir hier vor der inzwischen zweitgrößten Düne der Welt stehen.
Den Text hatten wir schon mal 2010 gehört, als wir Namibia bereist hatten, doch im Visitorcenter versicherte man und und zeigte einen Wikipedia-Eintrag, dass die afrikanische Düne inzwischen geschrumpft sei und daher die USA an Platz 2 hinter Frankreich gerutscht ist.
Wir machen eine kurze Wanderung in die Düne.
Es ist inzwischen nach 17 Uhr und wir überlegen in der Great Sand Dune Lodge nach einem Zimmer zu fragen, um die Lichtstimmung der Düne zu beobachten. Mit etwas Verhandlung bekommen wir einen guten Preis und nutzen den Abend zum Verfassen des Blogs und Fotos schießen.
Fahrtag. Heute mussten wir aus dem Norden wieder in Richtung Süden Kilometer/Meilen schrubben.
Wir verabschiedeten uns noch von Phil und Amy und dann ging es auf die Straße. South Dakota ist dünn besiedelt. Auf den ersten 100 Meilen begegneten uns 4 Autos.
Gegen Mittag wurde es etwas zivilisierter, wir erreichten Alliance in Nebraska und dort sahen wir das berühmte Carhenge.
Ein Einheimischer, der einige Jahre in England gearbeitet hatte, brachte die Idee mit in seinem Heimatort Stonehenge nachzubauen. Das mit den Steinen war ihm aber zu anstrengend und daher nahm er amerikanische Schrottautos und baute die Kultstätte mehr oder weniger originalgetreu nach.
Die Stadt hatte auch einen gewissen Charme, aber wir hatten noch einiges an Strecke vor uns.
Wir folgten dann einer Straße, welche über mindestens 100 Meilen mit Windrädern gespickt war. Die Amerikaner setzten also auch auf grüne Energie.
Gegen 8 Uhr erreichten wir Colorado Springs, hatten noch einige Navigationsprobleme, aber erreichten doch noch unsere Unterkunft, das Wagon Motel.
Wir parkten unseren Wagen in unserer eigenen Garage direkt neben unserem Zimmer und hatten beim Eintritt in unser Zimmer einen Zeitsprung in die 70er gemacht. Antik aber sauber, das Zimmer hat einen tollen Charme.
Schnell den Wagen entladen und dann gingen wir über die Straße zu einem Burgerladen mit dem Namen “5 Guys”. Diesen gibt es auch in Frankfurt und steht für qualitativ gute Zutaten, vor allem werden immer die Pommes gelobt. Wir waren vor allem von dem Getränkespender fasziniert. Hier konnten alle Getränke vom Coca Cola Konzern gezapft werden. In Amerika ist es bei fast allen Fast-Food-Läden so, dass man seine Getränke selber zapft und auch immer wieder auffüllen kann.
Gestärkt machten wir uns in die Nachbarschaft auf, dort entdeckten wir ein Restaurant “Edelweiss” mit bayrischer Atmosphäre und deutschen Schlagern. “Leider” waren wir schon zu spät dran, aber man gab uns den Tipp, dass in der Nähe eine zur Brauerei umgebaute Schule sei. Wir folgten dem Tipp und fanden auch bald die Mikrobrauerei. Nur die Leute schienen uns ein wenig merkwürdig, bzw. wir waren underdressed.
Im der Lokation fand zur Einführung eines Sommerbiers eine Prohibitionsparty statt und Gäste, die sich zum Thema 20er Jahre verkleideten bekamen das neue Bier kostenlos.
Der neue Tag auf Amy und Phils Ranch begrüßte uns mit Sonnenschein. Unsere Insellage wurde deutlich, denn durch den Nebel sah es aus, dass wir in einem See wohnen.
Wir bereiteten uns selbst das Frühstück in der Küche mit Eiern von ortsansässigen Hühnern.
Ziel des heutigen Tags ist der Badlands Nationalpark, der 5 Meilen von unserer Unterkunft beginnt.
Wir sind ja bereits am Vortag an den Bergen vorbeigefahren, aber der Park überraschte uns absolut.
Wir haben drei Akkus leer geschossen und geben hier einen Einblick.
Die Mittagspause verbrachten wir im größten Kuckuck-Klimm-Bimm-Laden der USA in Wall (SD). Hier gibt es alles von Hüten, Stiefeln, Aufklebern, Kuhfladen-Frisbees, einer Kapelle und ein Restaurant.
Danach fuhren wir einen Schotter weg weiter durch den Park und trafen auf viele Bisons.
Nach einem kurzen Stopp in der Ranch, die Türen stehen immer offen, machten wir nochmal eine Runde durch den Badlands-Park, die noch spektakulärer wurde, da ein Gewitter aufzog.
Das Licht wurde richtig dramatisch.
Gegen 19 Uhr erreichten wir mit Regen die Circle View Ranch und Dani fütterte noch schnell Brutus, den kleinen Waisenbullen, den Kruses Kinder mit der Flasche aufziehen. Hier ein Bild bei schönem Wetter.
Am Abend konnten wir von unserem Haus aus 3 Gewitter beobachten. Schon ein besonderer Moment, da man hier viele Kilometer freie Sicht in alle Richtungen hat.
Da war nicht nur ein Blitz ab und an, sondern in den Wolken war ein ständiges Leuchten, sehr beeindruckend, oder wie der Amerikaner sagt: Awesome.
Wenn Engel reisen. Das ist der Ausdruck, wenn alles wie am Schnürchen läuft
Hier das Motto des Tages:
Great Faces, great places – Große Köpfe (freie Übersetzung), großartige Plätze
Nachdem der gestrige Tag wettermäßig doch sehr durchwachsen war, begrüßte der heutige Tag uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Am Buffet des Hotels stärkten wir uns für den neuen Tag. Natürlich typisch amerikanisch, alles auf Wegwerfgeschirr.
Gegen 8 Uhr erreichten wir das Nationale Monument Mount Rushmore. Dank der frühen Stunde und der Jahreszeit hatten wir den Berg mit den vier ehemaligen Präsidenten für uns alleine.
Das Wetter spielte uns auch in die Karten. Wir plauderten noch ein wenig mit einem Ranger in der Information und erfuhren dort, dass wir bereits ein früheres Werk des Künstlers bei unserem Aufenthalt in Atlanta bewundern durften. In Atlanta hatte man ihn aber gefeuert, wohl wegen seiner hochtrabenden Pläne, die wohl nur schwer umzusetzen waren.
Auch die Präsidentenbilder und die notwendige Finanzierung stand anfangs auf wackligen Füßen, bis der Kongress per Gesetz das Vorhaben realisierbar gemacht hatten. Größenwahn ist wohl nicht nur eine Spielart der heutigen Politik der USA.
Aber die Blackhills bieten nicht nur gestaltete Sehenswürdigkeiten, sondern auch beeindruckende Natur.
Wir fuhren als nächstes in den Custer State Park, besuchten dort den Sylvan-Lake und einige sehenswerte Fahrstrecken.
Highlight des Parks ist aber die 1.300 Büffel/Bisons umfassende Herde, die sich mehr oder minder frei auf dem Areal bewegt.
Es dauerte eine paar Meilen, bis wir die ersten Bisons vor die Linse bekamen, dann aber gleich richtig, an einem Gatter versammelte sich eine Gruppe mit Jungtieren. Die Tiere waren sehr zutraulich und näherten sich unserem Auto. Weil wir nicht wussten, wie so eine Begegnung ausgeht, traten wir die Flucht über eine Gittersperre an. Jetzt auf der sicheren Seite schauten wir eine Weile den Tieren zu.
Nach einer Weile kam ein Ranger an, der bestimmt, unter Einsatz seiner Hupe auch zügig durch die Herde fuhr.
Der nächste Pickup hatte es da, weil den Umgang nicht gewohnt etwas schwerer.
Die Kühe wollten wir aber nicht den Luftdruck der Reifen prüfen, sondern schleckten das Salz vom Auto, welches nach dem gestrigen Schneefall in rauen Mengen auf den Straßen des Parks verteilt worden war und jetzt an den Fahrzeugen klebte.
Am Besucherzentrum holten wir uns noch ein paar Infos ab und machten im Freien Mittagspause. Es hatte sich inzwischen auf 15° C aufgewärmt. Hier erhielten wir auch den Tipp für unseren weiteren Weg die Ironmountain-Road zu nehmen. Hier fuhr man durch drei Tunnel, von zwei Ausgängen konnte man wiederum auf das Mt. Rushmore Monument schauen und drei Ringelschwanz-Straßen durchfahren.
Weiter ging es nach Rapid City, der Metropole zwischen den Black Hills und den Badlands. Die Stadt hat etwa soviele Einwohner wie Fulda, aber die Ausdehnung von Kassel (gefühlt).
Hier hatten wir auch erstmals seit Tagen wieder Handyempfang, den nutzten wir und suchten uns eine Unterkunft. Über google stießen wir auf eine Unterkunft nahe dem Badlands Nationalpark, hatten außer dem Namen und der Telefonnummer keine großen Infos, da die Internetverbindung über T-Mobile hier am Land sehr, sehr dünn ist.
Ich rief also frech dort an, erfuhr, dass es sich bei der Unterkunft um eine Ranch handelte, die Stimme der Vermieterin war nett, der Preis war annehmbar und daher machten wir uns auf den Weg ins Ungewisse. Und vor allem ins Unbewohnte.
Ca. 100 km südöstlich von Rapid City führte uns das Navi und wir standen plötzlich im Nichts. Das war nicht die Farm, die Amy uns am Telefon beschrieben hatte. Wir hatten natürlich auch keine Telefonnetz, also tippte ich die Adresse nochmal ins Navi ein und siehe da, wir mussten noch ein paar Meilen weiter fahren.
Da stand es dann auch, das Schild, welches zur Circle View Farm führte. Der Name ist Programm, denn die Wohngebäude der Farm liegen auf einem kleinen Tafelberg mitten im Nirgendwo, mit dem Blick nach Norden auf den Badlands Nationalpark und nach Süden auf den White River und ein Indianerreservat.
Zum Abendessen gab es Lärm von einem Kindergeburtstag und Salat aus dem Supermarkt. Wir machten noch einen Spaziergang über das Plateau und bewunderten den tollen Abendhimmel.
Gestern haben wir noch das Shining Hotel von außen gesehen, heute wohnen wir darin.
Ok, ein Queensizebett stört schon ordentlich die Nachtruhe, vor allem, wenn ein Teil nicht mehr schlafen kann. Wir sind gestern schon gegen 21 Uhr ins Bett gegangen, die Fahrt war schon anstrengend und heute morgen sind wir um 0600 aufgestanden und saßen um 0645 bei Donna am Frühstückstisch, der bereits seit 0500 gedeckt werden konnte.
Wir waren nicht die einzigen Gäste, sondern ein älterer Herr, ein Rentner, wie sich herausstellte, genoss dort bereits seinen Kaffee ($1 bottomless). Wir bestellten auch ein deftiges Frühstück mit Kartoffeln, Eiern, Speck, Haferschleim (Oat Meal – eine ordentliche Schüssel) und einen Pfannkuchen. Nach und nach kamen noch mehr Gäste dazu und wir diskutierten angeregt die weltpolitische Lage. Auf meine Frage, ob es den Coalworkern nach der Wahl Trumps denn besser gehe, wurde geantwortet, dass es langsam besser würde. Da ist wohl auch der Wunsch der Vater des Gedanken. Egal, es war sehr kurzweilig und so brachen wir noch vor 0800 in Richtung des Devil Tower auf, den wir nach 20 Minuten Fahrt erreichten. Wir waren offensichtlich die ersten Gäste, das Kassenhäuschen ist wohl erst ab 1000 besetzt, aber da wir im Besitz des Jahrespasses für Nationalparks sind, hatten wir ja bereits gezahlt.
Das Wetter war bedeckt, der angekündigte Schnee war nicht gekommen und so marschierten wir einmal um den gesamten Berg, der aus Lava besteht, herum. Für die Indianer ist er ein heiliger Berg und auch uns ergriff die Ruhe dieses Ortes, auch dank dessen, dass wir die einzigen Besucher waren.
Als wir nach einer knappen Stunde wieder am Ausgangspunkt ankamen trafen wir einen Vater mit seinen zwei Töchtern, das waren die nächsten Gäste.
Inzwischen wurde das Wetter schlechter und dauerhafter Schneeregen setzte ein.
Gestern im Cozy Motel hatten wir uns einen Plan der Gegend mitgenommen und folgten einigen Empfehlungen der Karte. Unter anderem besuchten wir ein Loch, in welches die nativen Amerikaner (Indianer politisch korrekt) bei Ihrer Jagd immer die Bisons hinein jagten und dort einfach erlegen konnten.
Weiter gingen es durch Wälder und Schluchten, der Bundesstaat wechselte unmerklich von Wyoming nach South Dakota. Unterwegs machten noch einen kurze Shoppingstopp in einer Boot Barn (Stiefel Scheune), um uns mit stilechter Kleidung auszustatten. Aber unserem Schnäppcheninstinkt genügte die Auswahl nicht.
Das Schneetreiben wurde immer dichter, aber es blieb zum Glück nichts auf der Straße liegen. Hungrig hielten wir in Hill City und erfreuten uns einem kleinen Lunch mit hervorragendem Schokokuchen zum Dessert.
Da wir schon mal in der Gegend sind, machen wir als nächstes beim Crazy Horse Monument, nicht zu verwechseln mit Crazy Horst im Hamburger Schanzenviertel, halt. Die eigentliche Attraktion der Gegend sind ja die 4 in den Stein des Mount Rushmoore gehauenen Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln, Roosevelt. In den 60er Jahre hatte aber ein Künstler aus Chicago die Idee, gemeinsam mit einem Häuptling, dass auch einem amerikanischen Ureinwohner ebenfalls diese Ehre zu Teil werden sollte. Gesagt, getan, seit 1968 ist man jetzt dabei aus einem Berg die Statue des auf einem Pferd reitenden Häuptlings Crazy Horse in die Landschaft zu meiseln. Inzwischen ist schon mit dem Gesicht fertig und hat den Berg soweit abegtragen, dass man in den nächsten 10 Jahren sicherlich den vorwärts zeigenden Arm fertig stellen kann.
Der Eintritt kostet pro Nase $12 und man noch nicht einmal an die Statue heranfahren, sondern sie nur aus der Ferne betrachten. Wenn man dichter heran möchte, dann geht dies nur per Bus oder Pferd.
Die Sicht auf das Monument wird durch aufkommenden Nebel sehr behindert, so dass wir nach einer Stunde aufbrechen, um uns am Mount Rushmoore die Präsidenten vergangener Tage anzuschauen. Preisfrage: Wer kann den Soundtrack für die Anfahrt zum Mount Rushmoore erraten?
Die Fahrt ist nicht lange, das Wetter aber immer schlechter, so dass wir den Besuch auf morgen verschieben. Wir fahren in den Ort Keystone, der 2 Meilen unterhalb liegt. Die Bevölkerung des Ortes beträgt laut Ortschild ca. 300, aber bei der Einfahrt sehen wir ein Hotel/Motel nach dem anderen.
Die meisten haben aber geschlossen. Laut booking.com haben drei Herbergen geöffnet, die Preise sind sehr moderat und wir entscheiden uns für das Roosevelt Inn. In dem großen Hotel übernachten heute nur sehr wenige Gäste, unter anderem ein holländischer Schwerenöter und zwei ausgewanderte deutsche Schwestern.
Das Wetter, die Einsamkeit und unser kaltes Hotelzimmer bringen uns heute dem Innenleben eines Shining Hotels näher, auch weil wir gerade eben noch zwei Tage Blog in den Computer hacken.
Zuvor waren wir noch im einzig offenen Restaurant im Ort, einer Pizzeria essen. Die Auswahl war sehr groß und unsere Wahl Wahl fiel auf eine halb vegetarische, halb mit Sauerkraut belegte Pizza.
Devils Tower mit Schnee und WolkenDirty old Town …Alles im NebelHier das Original als Modell
Heute ist ein Fahrtag. Dieser begrüßte uns im Rocky Mountain Nationalpark mit 5 cm (2 inches) Neuschnee. Zum Glück blieben aber die Straßen frei.
Wir machten kurz noch in Estes Park die Runde, fuhren zum Shining Hotel “The Stanley Hotel”, welches für den Steven King Klassiker als Fassade herhalten musste. Die Innenaufnahmen spielte Jack Nickolson an einem anderen Ort.
Wir fuhren bei nasskaltem Wetter durch Wälder und Schluchten. In Loveland, einer mittelgroßen Stadt hielten wir zuerst bei Walmart und kauften unter anderem eine lustige Badehose. Bei der Weiterfahrt entdeckten wir noch ein Outlet-Center, welchem wir eine gute Stunde Aufmerksamkeit schenkten.
Gegen 13 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Wyoming. Wir wollten so nah wie möglich an die nächste Sehenswürdigkeit “Devils Tower” herankommen und hatten somit ca. 500 km Fahrt vor uns. Die Fahrt auf dem Highway war sehr ruhig, der Verkehr war sehr dünn und wir kamen bestens voran.
Immer wieder sahen wir Ölpumpen und kilometerlange Güterzüge mit Kohle. Wyoming ist der Kohlelieferant für die Staaten und hat dank des President auch eine vermeintliche Zukunft. Wyoming ist aber auch der am wenigsten besiedelte Staat der USA, wir können das bestätigen.
Wir erreichten gegen 18 Uhr Moorcroft und stiegen im ersten und einzigen Motel am Platze ab. Der Concierge hatte noch Essenreste der letzten 3 Tage am Shirt (freundliche Interpretation), doch das Zimmer war sauber, einfach und günstig. Außerdem konnten wir rückwärts vor dem Zimmer parken, wodurch das Ent- und Beladen unseres Toyotas sich sehr einfach gestaltete.
Für das Dinner wählten wir Donna’s Diner, Kantinencharme ist noch übertrieben, aber der Service war sehr freundlich und schnell.
Als wir in unser Zimmer zurückkamen, entdeckten wir auch die Heizung und so wurde aus dem Eiskeller unser Schlafzimmer für die Nacht.
Neues Auto, neuer SchneeOh, my deerDas Shining Hotel wird inzwischen auch im Winter bewohnt.That’s a cozy motel