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Denver (CO)–Zweiter Tag

Das Frühstück im echten Diner war super, hier werden wir sicher die nächsten Tage auch einkehren.

Vor der Tür ist es immer noch recht frisch, das soll sich auch für den heutigen Tag nicht ändern. Aber wir sind ja wackere Touris und laufen in Richtung des Kapitols in Denver. Denver ist ja nicht nur eine Stadt, sondern auch eine Gemeinde und Hauptstadt von Colorado.

Hier im Lincoln Park beginnt auch jeden Samstag um 10 Uhr eine kostenlose Stadtführung, heute mit Cami. Im Park liegt noch einiges an Schnee, die Kulisse passt.
Cami liefert uns unzählige Infos zur Stadt und zeigt uns die Markierungen an der Treppe des Kapitols, die anzeigen, warum Denver auch die Mile-High-City genannt wird. Allerdings sind es inzwischen drei Marken, die ursprüngliche, ca. einen halben Meter darüber eine Marke aus den 90ern und eine von 2013, wiederum unterhalb der anderen zwei Markierungen.
Jeder hat also die Möglichkeit sich seine eine Marke herauszusuchen.

Vom Kapitol laufen wir vorbei am Convention Center mit dem großen blauen Bären zur Altstadt von Denver und zum historischen Bahnhof. Nach 2.5 Stunden sind wir gut gefroren und um einiges schlauer.
Natürlich ist die Tour nicht umsonst, sondern es wird vorausgesetzt, dass jeder einen Betrag an den Guide gibt, den er für richtig hält.

Wir vertreiben uns den restlichen Nachmittag in der Stadt, kaufenunter anderem eine T-Mobile Karte. Was aber auch nicht so einfach ist, weil kein T-Mobile Laden uns die Touristenkarte für $30 verkaufen will. Aber ein findiger Verkäufer verkauft uns eine bessere Karte für einen extrem günstigen Tarif, wodurch ich nun unendlich in den USA telefonieren, simsen kann, sowie 10 GB durchs Internet schubsen.

Für den Abend erhalten wir noch den Tipp vom findigen Handyverkäufer, dass wir doch bitte Lower Downtown verlassen sollen und uns in der Peripherie umschauen sollen, weil man nur dort das echte Denver trifft.
So marschieren wir vorbei am Bahnhof über drei Brücken in den Stadtteil Highlands und besuchen eine Brauerei mit dem sinnvollen und deutschen Namen “Prost”. Die Betreiber sind wohl deutsche und äußerst relaxed. Das Publikum stammen allesamt aus der Nachbarschaft, ein paar Hippster eine Carsharing App zu promoten, aber die Jungs trinken lieber die deutschen Spezialitäten aus dem Braukessel, Cheers.

Vor der Wirtschaft steht auch ein Truck mit Bratwurst und Käsespätzle, betrieben von einem Österreicher, der bereits seit 30 Jahren in der Gegend um Denver erfolgreich lebt.
Kein Wunder, eine, zugegeben sehr gute, Bratwurst im Brötchen mit selbst hergestelltem Sauerkraut für $9. Respekt.

Zurück laufen wir wieder und fallen alsbald müde ins Bett.

Frühstück bei Sam
Führung mit Cami
Neugierige Blaubären
Alternative Straßenbeleuchtung
Auch so können Bahnhöfe aussehen. Hier aß Sheldon C. einen Hotdog.
Hier war wohl auch ein Blaubär vorbeigekommen
PacMan in der Stadt und es entsteht Panik
Aber die Rettung naht!

Denver (CO)

Allen Geburtstagskindern des heutigen Tags: Ingmar, Esther und Vronni alles Liebe und Gute

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Natürlich holt der Jetlag mich früh aus den Federn und ich nutze die Zeit, um den heutigen Tag etwas zu planen und schnell noch den ersten, sehr langen Tag zu notieren. Hier in Denver haben wir es aktuell viertel nach sechs, auf meinem Notebook steht noch die Fulda-Zeit, viertel nach eins (13.15 Uhr).

Der Schnee der letzten Nacht ist beinahe komplett weggetaut und so werde ich von der Klimaanlage/Heizung wach gehalten.

Um 7 Uhr öffnet ein Diner in der Nachbarschaft, wir freuen uns schon auf ein amerikanisches Frühstück, mit und ohne Speck.

Fulda (D)–Denver (CO, USA)

Wir steigen am Bahnhof in Denver aus dem Flughafenshuttle aus und werden mit leichtem Hagel begrüßt.

So startet also unser Jahresurlaub in diesem Jahr, mit Schnee und Regen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, als wir uns für 3 Tage in der Mile-High-City Denver mit 300 Sonnentagen im Jahr einquartiert haben.Wenn man es positiv bedenkt, dann ist das der Trommelwirbel, der einen fantastischen Urlaub ankündigt.

Die Anreise war lang, aber problemlos. Wir wurden am Freitag morgen von einer Polizeieskorte, sprich unserer guten Freundin Annett an den Flughafen gebracht. Hier kamen wir äußerst entspannt und mehr als pünktlich an.
Das Bodenpersonal war heute sehr neugierig, Daniela wurde am Schalter intensiv befragt und mein Gepäck wurde gesondert, nochmal per Hand durchgeschaut. Angeblich werden hier immer per Zufall Passagiere ausgesucht. Egal, das war dann etwas Abwechslung.

Zum Flug möchte ich kurz anmerken, die Sitze haben die übliche Beinfreiheit, kein Problem, auch der Lederbezug scheint echt zu sein, aber, wie könnte es sein, es muss gemeckert werden, die Sitze sind zu kurz und bieten großen Menschen keine Stütze oberhalb der Schulter. Daher konnte ich auf dem Flug nach Charlotte und dem anschließenden Inlandsflug immer nur für kurze Zeiten schlafen, obwohl ich mir zum Einschlafen ein 5-stündiges Interview mit Herbert Grönemeyer aus dem ZEIT-Podcast anhörte.

Wir hatten in Charlotte, North-Carolina einen Umsteigestopp und durch den sehr schnellen ersten Flug beinahe 4 Stunden zum Umsteigen, aber wir konnten das warme, ca 25 Grad warme Wetter nur hinter großen Scheiben genießen.

Die Begrüßung in Denver war dann ja etwas kühler, so im einstelligen Bereich. Nachdem Checkin im The Curtis, unserer Unterkunft für die nächsten Tage, stellten wir kurz unser Gepäck aufs Zimmer und wollten nochmal für einen Absacker kurz auf die Straße, aber hier trieb der Wind bereits Schneeflocken diagonal durch den Abend.
An der Hotelbar klärten wir schnell die Sache mit der Sommerzeit, die es in der USA auch gibt und bereits am ersten Märzwochenende beginnt. Die Bar war auch plötzlich sehr gut besucht, mag am Wetter liegen, bzw. daran, dass nebenan die Theater die Zuschauer entlassen  hatte.

Viel konnten wir bisher noch nicht von Denver sehen, wir kamen gestern im Dunkeln an, aber das was wir bis dato gesehen haben, hat uns sehr gefallen.

Gegen 11 Uhr Ortszeit beendeten wir unseren Tag.

Man sieht am Scheinwerfer Schneeflocken, die bis in die Halle fliegen.

Wer Bucht, der flucht

Die Zeiten ändern sich. Eine hanebüchene Weisheit.
Die Digitalisierung macht alles einfacher, scheinbar ein genauso einfacher Sinnsatz. Aber stimmt das?

In diesem Jahr waren die ersten Buchungsschritte für Flug und Auto, die wir wie immer Online machen, doch sehr holprig.

Aktuell wird ja über die Vergleichsportale geschrieben und dass deren Unabhängigkeit in Frage zu stellen, wie überraschend. Wir haben es hautnah erlebt. War es vor einigen Jahren wirklich noch ein Leichtes über die großen Portale wie momondo und swoodoo sich passende Flüge herauszusuchen und diese dann zu buchen, so lauern auf jeder Website mehr und mehr Fallstricke, die die Unaufmerksamkeit des Kunden ausnutzen, um mehr Geld in einer engen Kalkulation zu generieren.

Am Ende bucht man dann doch die klassischen Portale, wie Expedia, Lufthansa oder Opodo. Aber auch hier gibt es einige Stolpersteine, so werden auch Fernflüge heute immer ohne Gepäck verkauft, sorry, aber diese Augenwischerei kann niemand ernsthaft gut heißen.
Wir waren auch beinahe so weit, dass wir in ein Reisebüro genutzt hätten.

Die schöne neue Internetwelt, jeder will mit möglichst wenig Aufwand und ohne Arbeit reich werden und das funktioniert nur, wenn man Leute hinters Licht führt. Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht mehr angesagt.
Der vermeintliche Zeitgewinn geht durch unzähliges Vergleichen verloren, man muss ständig Winkelzüge beachten und die augenscheinliche Bequemlichkeit weicht dem immanenten Gefühl, dass man als Konsument nicht für voll genommen wird.

Weiter ging es mit der Buchungsodyssee beim Mietwagen. Die letzten Jahre haben die Partner über das ADAC Portal immer die besten Angebote für die USA gehabt, vor allem wenn man 2 Fahrer melden will. Das Portal steht für Seriosität, dachte ich immer.

Zuerst hatte ich bei Sixt gebucht, der Preis war sehr interessant und deutlich günstiger als die anderen Anbieter. Mir war bei der Buchung auch keine Kröte aufgefallen, die es zu schlucken galt, daher wollte ich dem deutschen Auswanderer in den USA eine Chance geben.
Nach einer zufälligen Suche nach der Choiceline von Sixt fand ich einen Hinweis, den ich auch in den Geschäftsbedingungen nach einiger Suche fand, dass man mit einem Sixt-Mietwagen sich nur in bestimmten Staaten aufhalten darf.
Da wir sehr spontan unterwegs sein wollten, kam diese Lösung aber nicht in Frage, da die meisten, an Colorado angrenzenden Staaten bei einer Sixt-Buchung ausgeschlossen sind.

Also stornierte ich meine Buchung nach einer Woche, legte einen dreistelligen Betrag aus dem Budget oben drauf und buchte die gleiche Wagenkategorie bei Hertz. Ich zahlte den Aufpreis auch deswegen, weil wir den Mietwagen nach drei Tagen Denver in der Innenstadt abholen konnten und am Ende der Reise am Flughafen abgeben können.
Alles Bombe, dachte ich, bis ich nach vier Wochen mir nochmal die Auftragsbestätigung anschaue und dort lese, dass ich vor Ort eine Einwegmiete von $ 150 zahlen müsse. Ich fiel aus allen Wolken, zumal während des Buchungsvorgangs nur ein sehr oberflächlicher Hinweis zu einer möglichen Preiserhöhung kam, der vom Portal angezeigte Preis aber, obwohl er neu für diese Konfiguration kalkuliert wurde, gleich blieb.
Zum einen ist nicht nachvollziehbar, dass diese Kosten nicht über das Portal abgebildet werden können (billiger-mietwagen.de bekommt das auch hin) und überhaupt ist ein Aufpreis für eine Einwegmiete bei einer Distanz von weniger als 20 Kilometern ein sehr schlechter Witz.

Also habe ich auch diese Wagen storniert und bin jetzt mal wieder bei Alamo gelandet. Ich hoffe, dass ich hier keine Überraschung erleben werde.

Wenn es einfach wäre, dann könnte es jeder.
Leider wird die Welt immer komplizierter und Gesetze, die für uns Verbraucher mehr Transparenz bringen sollen, werden von vermeintlich ausgefuchsten Unternehmen aus dem In- und Ausland ab absurdum geführt und unterhöhlt.
Diese Unternehmen schaufeln sich und der gesamten Internet-Reise-Branche ihre eigenen Gräber.
Es stellt sich auch die Frage, wer bei solchen Unternehmen arbeiten will, aber vielleicht ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis solche Unternehmen komplett digitalisiert sind, weil niemand für solche Geschäfte arbeiten will, die wie Versicherungsvertreter auf Fehler des Kunden spekulieren.

Hoffentlich setzen sich am Ende doch endlich wieder Unternehmen durch, die für ein ehrliches Geschäft einen ehrlichen Preis verlangen. Diese sind aber sehr schwierig im Internet zu finden, wo immer nur der lauteste gewinnen wird.

Ein frommer Wunsch …

On The Road Again

2019 wird wieder gereist. In wenigen Wochen geht es wieder einmal über den Atlantik, diesesmal in die Mitte der USA.

Beim Motto sind wir noch nicht ganz klar:

  • Rockies Part 2
  • The Wall
  • Haushaltssperre – So what?
  • White Out – Vom Schnee in die Wüste

Wir werden in Denver starten, uns dort ein NBA Spiel anschauen und dann, je nach Wetterlage nach Norden und Süden fahren, die weiten Weiten der Badlands im Norden locken genauso wie Dünen von White Sands im Süden.
Außerdem könnten wir dort mal schauen, wie weit dort Herr Trump mit seiner Mauer sein wird. Einer dummen Idee, wie wir Deutschen wissen und man im neuen Roman von Timur Vermes nachlesen kann.

Wir werden uns definitiv treiben lassen, wenn es 1000 km in drei Wochen werden, dann passt es sicher, aber wahrscheinlich werden wir doch wieder viel auf der Straße sein und die 5000 km auf den Mietwagen laden. Into the great wide open …

Im Sommer geht es dann noch für eine Woche nach Polen, hier werden wir uns Rammstein im beschaulichen Oberschlesien anhören und schauen. Ein Trip, auf den wir uns auch sehr, sehr freuen.

ZDF–USACANUSA

Reisezeitraum: 15.6. bis 8.7.
Dauer: 23 Tage

13 Unterkünfte
– zwei Hotels
– drei AirBnBs
– 8 Motels

Fahrzeug: GMC Canyon Pickup
– 3.6 l Hubraum
– 308 PS
– Schwarz

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4066 Meilen = 6543 Kilometer in 22 Tagen, wovon wir auch 2 Tage überhaupt nicht gefahren sind.

Es war wieder eine tolle Reise. Mit den erwarteten Höhepunkten, vor allem in Kanada. Zum Glück hatten wir das Wetter am Moraine Lake auf unserer Seite.

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Aber auch andere Stopps waren unerwartet atemberaubend, wie beispielsweise der Waterton Lake NP.

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Auch in der USA fanden wir schöne neue Plätze, vor allem das weite, sonnige, einsame Oregon konnten uns überzeugen. 4622_canusa
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Wiedermal haben uns eher die kleinen Städte und Städtchen am besten gefallen, auch wenn Portland auf jeden Fall eine Reise wert ist.

Portland (OR)–Seattle (WA)

Heute steht die Abreise an. Wir packen unsere 700 Sachen in die Koffer, die wir schon mit hergebracht hatten. Ich bleibe 400 Gramm unter dem Limit. Daniela hat auch noch Luft.

Arian empfiehlt uns noch das New Deal Cafe, es ist ein paar Blocks entfernt. Angeblich bekommt man hier Organic Food, also Bioqualität, aber die Milch kommt auch aus dem Galonen-Kanister.

Egal, es schmeckt, aber langsam sind wir die Bratkartoffeln über. Zum Glück geht es zurück. Winking smile

Unser Navi bringt uns dann sicher auf den Highway I5, den wir gemütlich 300 km nordwärts fahren.

Es ist schon bemerkenswert, dass wir uns innerhalb an die Entfernungen gewöhnt haben. 300 km, also mal kurz von Fulda nach Hannover, so nebenbei halt.

Kurz vor Seattle wird es nochmal voller, der ein oder andere Wagen mit Blau-Rot-Licht muss vorbei. Das Thema Rettungsgasse gibt es in den USA scheinbar auch nicht.

Gegen 12 Uhr kommen wir noch an einem Einkaufszentrum vorbei, hier sind es noch weniger als 30 Minuten bis zum Flughafen. 

Wir entern noch kurz den Walmart, kaufen noch ein 0-Kalorien-Wasser, welches nach Erdbeeren mit Sahne schmeckt. Schon ziemlich gewöhnungsbedürftig. Natürlich dürfen die obligatorischen M&M´s als Mitbringsel (oder für mich???) nicht fehlen…
Neben dem Walmart ist auch das Outlet, welches wir 22 Tagen bereits anfahren wollten. Eigentlich haben wir keinen Platz mehr, aber man weiß ja nie.
Aber unser Schnäppchenradar schlägt nirgendwo aus und so können wir uns auf den Weg zum Flughafen machen.

Ich jongliere mit zwei Navis, dass eine kennt den Weg zum Hertz Rental Car Return und mein Handy kann mir anzeigen, wo Tankstellen auf der Strecke zu finden ist.
Funfact an dieser Stelle: Heute morgen, also am Tag der Rückgabe war das erste Ziel, welches uns das Hertz-Navi vorschlug, das Rückgabecenter. Das finde ich mal einen guten Zug.

Die Rückgabe funktionierte bestens, ich hatte zuerst noch Bedenken, da wir den Wagen doch mit Kuhmist an der kompletten rechten Seite und ordentlich eingestaubt zurückgegeben, aber es gab keine Probleme.

Auch der Check-Inn verläuft vorbildlich, so dass wir 1.5 Stunden vor dem Boarding schon am Gate sitzen. Der Flughafen in Seattle ist nicht so groß. Unser Flieger scheint auch pünktlich unterwegs zu sein.

Portland (OR)

Das Frühstück des heutigen Tags ist vegan im Nectar Cafe. War lecker und gab uns das Rüstzeug für eine große Stadttour.

Vorher liegt aber noch ein Supermarkt vor uns, Trader Joe. Die Kette wurde 1979 von der Aldi-Stiftung übernommen, aber die Märkte sind so gar nicht wie Aldi, sondern 1a Bio.

Mit einem Tagesticket für den ÖPNV ausgestattet machen wir uns wieder auf den Weg in die City.

Wir starten unsere Besichtigung am Pioneer Square, der uns aber nicht lange aufhält. Nach einem kurzen Stopp bei Columbia gehen wir ins örtliche Kunstmuseum, dort findet eine Ausstellung mit stromlinienförmigen Fahrzeugen der 30er und 40er Jahre statt. Tolle Autos, die es leider in der Form heute nicht mehr gibt.

Auch die anderen Ausstellungen im Museum sind toll, unter anderem können wir mehrere echte Monets und Van Goghs bewundern. Auch viel Abstraktes, für jeden Geschmack etwas.

Wir laufen dann wieder in Richtung Oldtown und Waterfront. Hier findet auch gerade ein Bluesfestival statt, aber wir laufen weiter an der Uferstraße entlang. Auch hier sieht man wieder den einen oder anderen Obdachlosen und viele, die ihre Mittagspause für Sport oder zum Sonne tanken nutzen.

Da wir gerade wieder auf der Höhe der “Altstadt” sind, kehren wir nach links und holen uns bei einem mexikanischen Foodtruck unser Mittagsessen.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Straßen von Portland, aber unsere Füße schmerzen schon ein wenig, so dass wir den Tag langsam ausklingen lassen.

Gegen halb acht sind wir wieder an der Unterkunft und schreiben die Geschehnisse der letzten beiden Tage in unseren Blog.

Morgen geht es zurück nach Deutschland und wir bereiten uns auf die Abreise vor.

Bend (OR)–Portland (OR)

Heute ist dann der Tag danach, sprich nach dem Feiertag. Alle Restaurationen in unserer Umgebung haben wieder geöffnet und wir können den Tag mit einem typischen, amerikanischen Frühstück eröffnen.

Wir checken noch kurz ein Outlet in Bend, welches aber erst um 10 Uhr öffnet und machen uns daher auf den Weg nach Portland. Das Navi sagt uns voraus, dass wir gegen 12 Uhr dort eintreffen.

Hätte, hätte, Fahrradkette, denn auf unserem Weg dorthin kommen wir auch noch, 40 km vor Portland, am Woodburn Outletcenter vorbei, welches dem gemeinen Outlet in den USA entspricht, es sind also alle üblichen Verdächtigen am Start.
Nachdem wir bisher wenig Chancen zum Shoppen hatten, nutzen wir diese jetzt unverschämt, 4 Paar Schuhe, zwei Hosen, ein Top zu echten Schnappipreisen und vor allem ohne Sales-Tax, Mehrwertsteuer. Jeder Staat in den USA kann seine Mehrwertsteuer nach eigenem Dünken erheben und Oregon erhebt keine. Das ist einfach und gut zum Rechnen, weil sonst die Preise immer nur Netto ausgezeichnet werden und man die Steuern mit einkalkulieren muss.

Die Koffer sind inzwischen voll, daher fahren wir in Richtung unserer AirBnb Unterkunft nach Portland, Hollywood. Wir kommen kurz nach 15 Uhr in Portland an und müssen uns aber in den Feierabendverkehr einreihen.
Um in den Stadtteil Hollywood zu gelangen, müssen wir über den Fluss fahren. Unser Navi leitet uns, aber sanften Gemütern kann das aufs Gemüt schlagen, weil wir über eine zweispurige Autobahn mindestens 50 Meter über dem Wasser dahingleiten und über und unter uns weitere Fahrspuren verlaufen.
Das hat schon ein gewisses LA-Feeling.

Wir kommen aber natürlich unbeschadet in Hollywood bei Arian an, er ist noch an der Arbeit, aber nach einem kurzen Telefonat bekommen wir den Code für die Tür und können das Auto leer räumen.

Arian hat in Deutschland studiert und spricht daher fließend Deutsch, fast ohne Akzent und ohne Grammatikprobleme. Daher ist die Kommunikation äußerst einfach. Sein ganzes Haus ist voller Instrumente, aber eine Session lehnen wir erstmal dankend ab.

Wir fahren mit der Straßenbahn in die City, nur gute 15 Minuten entfernt. Auf den Straßen in Old- und Chinatown sind aber einige Obdachlose unterwegs, aber diese sind harmlos und man gewöhnt sich schnell.
Schnell sind wir zu Fuß im Pearl District und suchen eine Brauerei zum Essen auf. Daniela geht mit Mac’n’Cheese auf Nummer sicher, ich bestelle mir ein feurig frittiertes Hühnchen auf einer Waffel.
Dani ist sehr zufrieden, ich dann doch eher irritiert, weil die Waffel tatsächlich süss ist und auch noch mit einem Walnuss-Apfel-Sirup getränkt wurde. Egal, irgendwie funktioniert dieser Mix.

Anschließend folgen wir noch einen Tipp unseres Gastgebers und gehen zur 10 Barrel-Brauerei, die haben eine Dachterrasse und wir schreiben noch ein paar Postkarten.

Zum Abschluss kehren wir noch in unserem Stadtteil in eine Billardbar ein, hier läuft Iron Maiden.

Bend (OR)

Kurz nach 8.30 Uhr laufen wir in die Innenstadt von Bend, da hier ja heute die Unabhängigkeit der USA mit einem großen Rahmenprogramm gefeiert wird.

Ich hatte vorab gelesen, dass bereits ab 8 Uhr im Stanley-Park Pfannkuchen gebacken werden.

Als wir kurz vor 9 Uhr, noch etwas orientierungslos, dort ankommen, erhalten wir sogleich freundlich und ungefragt den Hinweis, wo dieses Frühstück einzunehmen ist.

Die Schlange für das Pfannkuchen und Rührei-Frühstück ist aber unglaublich lang, daher gehen wir zurück in die Innenstadt, wo die Fussgängerwege bereits von Zuschauern gesäumt und besetzt wurden, denn der eigentliche Höhepunkt des Tages ist die Haustierparade (Petparade) durch die Innenstadt.
Wir holen uns einen Kaffee und Teilchen und starten so unseren Tag.

Kurz nach 10 Uhr haben wir unseren Platz für den Umzug gefunden und kurz danach startet der Umzug. Man darf sich das nicht so organisiert wie einen Karnels- oder Trachtenfestumzug vorstellen, sondern es gibt vom Veranstalter verschiedene Gruppen vorgegeben, in die sich wohl jeder, ohne Voranmeldung einsortieren darf und dann am ruhig staunenden Publikum vorbeilaufen kann.
Es gibt die Gruppen: Kleine Hunde, große Hunde, riesige Hunde, Gespanne und Vermischtes.

Insgesamt dauert der Umzug ca. 45 Minuten und man wundert sich, dass überhaupt noch Menschen am Straßenrand überall in der Innenstadt stehen, in Anbetracht dessen, dass viele Tausend Tierbesitzer dieses kollektive Gassigehen mit Eifer verfolgen.
Lustig ist auch, dass natürlich eventuelle Losungen (Kot) von den Besitzern auch umgehend einzusammeln sind.

Für alle anderen Reste bilden zwei Fahrzeuge der Stadtreinigung den Abschluss des Umzugs.

Nächster Punkt der Tagesordnung findet wieder im Park statt. Hier singt ein lokaler Frauenchor, unter anderem, wie könnte es an so einem Tag sein, die amerikanische Nationalhymne. Es ist bewegend, mit welchem Herz und Selbstverständnis die Amerikaner solch einen Moment zelebrieren. Kein Mensch sitzt und redet, auch wenn die musikalische Interpretation eher mau ist, sondern singt die Hymne mit und hält die Hand am Herzen.
Bytheway sind hier auch Trump-Gegner unterwegs, die sich aber diesen wunderbaren, nationalen Moment trotzdem nicht nehmen lassen. Es ist schön zu sehen, dass man auch mal für etwas sein kann und nicht alles kategorische ablehnt.

Überhaupt steht die Feier ganz im Zeichen der Familien. Es gibt einen Park mit vielen Kinderspielen, Verkaufsstände und Fressbuden. Was es aber nicht gibt, ist Alkohol, in keiner Form. Bei uns würden überall Bierpilze stehen, nicht aber hier im Park, wo sich bestimmt 3-4.000 Menschen aufhalten. Hier sind alle auch ohne Alkohol fröhlich und erfreuen sich an einfachen Spielen wie Dreibeinlaufen, Entenrennen, Kuchenwettessen und fliegenden Fischen.

Auch ein Beitrag des amerikanischen Waldbrandbekämpfers, Smokey der Bär, befremdet uns etwas, da die Kinder hier bereits eingetrichtert bekommen, wie man sich bei einem Waldbrand verhält, oder noch besser, wie man diesen verhindert.

Eine sehr erfreuliche Veranstaltung, dafür hat es sich gelohnt in eine Kleinstadt zu fahren, um den 4. Juli zu feiern.

Wir verlassen aber dieses Idyll, besuchen noch eine örtliche Brauerei zum Essen und Trinken, treffen noch den ein oder anderen Besucher, auch gern mal von weiter weg, z.B. Australien.

Am späten Nachmittag schwimmen wir noch ein Runde im Pool unseres Motels. Dort treffen wir ein deutsches Pärchen, er hat wohl den Braukeller der größten Brauerei Bends mit geplant und auch eine Familie aus Seattle.

Der Ort steht inzwischen auch still, nicht nur wegen des Feiertags, sondern auch aufgrund eines Stromausfalls. Soviel zur Infrastruktur in Amerika. Da gibt es irgendwo ein Feuer und schwupps muss man überall bar bezahlen …

Wenn man denn rein gelassen wird. Denn unser Abendessen fällt sehr schmal aus, da alle Restaurants in unserer Nachbarschaft aufgrund des Independence Days geschlossen sind.

Um 22 Uhr schauen wir uns noch von einer Brücke das obligatorische Feuerwerk zum 4. Juli an. Es wird von einem Hügel über der Stadt gezündet, bestimmt 30 Minuten lang erhellen bunte Lichter den Nachthimmel.